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Emil Busch A.G. Mod. W - 25cm #284347
Ein typisches Projektionsobjektiv aus den frühen 1920ern, denke ich.
Fassung ist 62,5mm, alle Mod. W Objektive haben diesen Durchmesser, Mod. V haben den kleineren mit 52mm und sind entsprechend lichtschwächer.
Es sind echte Petzval Objektive und lt. den alten Busch Katalog baugleich mit dem angebotenen "Busch Doppelobjektiv"
Die Fassung ist komplett aus Messing, die Hülse ist noch vernickelt, so lassen sich Objektive einigermaßen gut datieren weil die Verchromung erst in den 1930ern technisch möglich wurde.
Ich habe einige diese Projektionsobjektive in Verschlüsse gesetzt und sie sind wirklich gut brauchbare Optiken im Großformat.
Die Längste Brennweite die ich hatte war ein Mod. V - 55cm
Vielen Dank! Richtig, Mod. W war das lichtstärkste Modell der Projektionsobjektive für "stehende Projektion" (also meines Wissens vor allem Werbe-Dias im Kino, kann aber natürlich auch für andere Zwecke wie Bildungseinrichtungen etc. verwendet worden sein).

Das mit dem Material ist sehr hilfreich - herzlichen Dank für den Tipp, der ev. bei der Datierung einiger Objektive helfen könnte. Es gibt sehr viele kleine Unterschiede was das Material, die Farbgebung etc. bei diesen Serien angeht... manchmal lassen sich daraus Schlüsse ziehen, manchmal wohl auch nicht. Das Mod. W gab bis 55 cm Brennweite, die lichtschwächeren Mod. V Modelle (zumindest später) bis 70 cm. Interessanterweise wurde eine gewisse Zeit lang auch ein Mod. U angeboten, allerdings nur in einer sehr begrenzten Anzahl an Brennweiten.

Ich kenne mich mit dem Material an sich leider nicht besonders gut aus: Gibt es eine Möglichkeit für einen Laien eine vernickelte von einer verchromten Oberfläche zu unterscheiden?

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Alles diese Objektive sind unvergütet.

Das Patent zur Entspiegelung/Vergütung von Glas der Fa. Carl Zeiss Jena (Schmakula) wurde nach dem Krieg aufgehoben, so wie alle anderen deutschen Patente, daher konnte diese Technik von jedem angewendet werden.
Ab 1946 wurden nach und nach alle optischen Linsen vergütet, denke ab 1948 gab es wohl keinen Hersteller mehr der es sich noch leisten konnte unvergütete Objektive anzubieten.
Ebenfalls sehr interessant. Ich habe ein Neokino Objektiv (definitiv vor dem zweiten Weltkrieg), das eine bläuliche Vergütung hat, aber wer weiß ob das nicht im Nachhinein gemacht wurde. Natürlich war Busch bereits in den Händen von Zeiss zu dem Zeitpunkt, aber das sieht mir eher nicht nach einer typischen Zeiss-Vergütung aus, sondern wirkt eher so, als wäre es im Nachhinein (nach dem Krieg) irgendwo gemacht worden.

Was mich immer noch stutzig macht, ist, dass ich bisher kein einziges Busch Objektiv mit einer 1XXXXX Seriennummer gefunden hab... Laut Werbeanzeigen müssten aber ab 1910 eigentlich Kinoobjektive in großer Anzahl hergestellt worden sein. Ich frage mich also wo diese sind und ob es Zufall ist, dass sich keine finden lassen, oder eher daran liegt, dass bestimmte Bereiche der Seriennummern für etwas Bestimmtes reserviert waren.