So schön ich auch das "schlichte Design" der Leica T finde, macht Leica aus meiner Sicht einen großen Fehler mit der Kamera.
Sie begeben sich in einen "Hochpreis-Kompromiss", den Leica auf Dauer eigentlich nur gegen die existierenden Systemkameras verlieren kann. Nicht ganz billig, nicht ganz teuer zwängt sich Leica selbst unnötig in ein Segment, das im Preisdruck steht.
Sie setzen dabei - wie klar ersichtlich mit dem Gehäuse der T - auf die Suggerierung der alten Tugenden der mechanischen und optischen Höchstleistungen. Zunächst einmal eine Sache der Werbeabteilung, die diese "Strategie" entwickelte, denn letztlich handelt es sich auch nur um eine Systemkamera mit APS-C Sensor, einem elektronischen Sucher, einer Touchscreen-Bedienung... also weitestgehend Dinge, die man für relativ wenig Geld bei anderen Anbietern schon lange kaufen kann.
Mit dieser "halb teuer - halb billig" Strategie setzt sich Leica aber ganz schnell auch der "Vergleichbarkeit" aus und dann wird - ausser dem aufwändigen Gehäuse eben nicht viel anderes übrig bleiben, als anderenorts durch Kompromisse wieder zu sparen.
Im Objektivbau zu dieser Kamera geht man dann schon wieder Kompromisse ein.. und baut anderenorts. Vermutlich Preisdruck im Hinblick auf das selbstgesteckte Ziel, zwar auf hohem Preisniveau unter Ausnutzung der "alten Tugenden" beim Marketing zu erklären, weshalb die Kamera teuerer sein muss als eine NEX oder Fuji oder was weiß ich...
Dazu passt nun auch diese Meldung über die Verrechnung der Objektivfehler in einer APS-C Kamera. Zwar verständlich, das man sagt... machen andere ja auch so, aber letztlich bringen sie sich damit um den Ruf, der bis dato für die Exklusivität der Marke gesorgt hat.
Nimmt man es ganz genau, so sind die M-Objektive der letzten Baureihen selbst gebraucht noch teuerer als die neuen zur T gebauten... aber es zeigt eben auch deutlich, wo die Fahrt hingehen soll.
Aus meiner Sicht ein "halbgares Konzept"... entweder fertigt man in kompromißlose Qualität zu einem hohen Preis wie beim M-System und seinen Objektiven, der sich für das Unternehmen unter Berücksichtigung aller Faktoren noch rechnet oder mit einem "nur die Tugenden suggerierenden" Konzept sich den Technologie - Giganten zu nähern in einem eigentlich gesättigten Markt, wo technisch eigentlich nicht mehr geboten wird, als schon vorhanden.
Das Konzept, statt 10 Kameras a 1000 Euro nur eine Kamera zu 10.000 Euro auf dem Weltmarkt verkaufen zu müssen, war und ist schon richtig für eine mittelständische Firma wie Leica.
Ob die Welt nun noch eine Leica Systemkamera mit neuen Anschlüssen braucht... ich denke mal eher nicht. Insbesondere dann nicht, wenn statt der bisherigen, gediegenen Qualität der Produkte nur noch ein aufwändig hergestelltes Gehäuse den Unterschied zu dem "was andere machen" ausmachen soll, so wird das aus meiner Sicht auf Dauer "nach hinten" losgehen.
Wenn das auch im Objektivbau passiert... dann "gute Nacht".
Und Leica ist nun nicht groß genug, um größere "Flops" wie die japanischen Mega-Konzerne nachhaltig "wegstecken" zu können. Insbesondere dann nicht, wenn sie sich einzig mit einem aufwändig gefertigten Metallgehäuse aber ansonsten mit Linsen auf Kit-Niveau anderer Hersteller auf den Markt begeben.
So demontiert man sich seinen Ruf selbst...
just my 2 cents
Henry