Fallo Forum,
Für das Imagon an der Mamiya ist wegen des fehlenden Verschlusses ein komplettes Sekor 180mm erforderlich. Das wird dann von den Linsen befreit und statt dessen mit dem Imagon verschraubt. (Fotografen nahmen früher diese "kleine" Zusatzinvestition gerne in Kauf ;-) )
Das Imagon ist, um alle seine Eigenschaften zu nutzen, wesentlich vom verwendeten Format abhängig! Das 250er Imagon ist aber die optimale Imagon-Brennweite, leider für 9x12! Denn hierfür wurde es konzipiert. Insofern ist das 200er für die Mamiya nur ein (wenn auch gerade noch akzeptabler) Kompromiss. Die Gründe dafür sind sicher nur für Experten interessant, ich hab mich nie näher dafür interessiert, meine mich aber zu erinnern, dass es mit dem Vergrößerungsmaßstab zu tun haben könnte .... Das 120er für 24x36mm dürfte damit noch weniger für den eigentlichen Imagon-Effekt geeignet sein, auch wenn es gebaut und verkauft wurde (wahrscheinlich deswegen).
Für mich zählt eher die digitale Praxis. Da vermisse ich heute bei immer schärferen Portraits das Imagon und -mit Verlaub- "Newton" ist nicht dasselbe.
Für die (analoge) Mamiya gibt es aber auch ein Weichzeichnerobjektiv mit Sieblende, das "Mamiya Soft (VSF) M 1:4 F=180mm D/L". Damit muss man zum Fokussieren auf f:8 abblenden, um dann die Siebblenden, deren ebenfalls 3, mit f:4 nutzen zu können. Die Ergebnisse sind vergleichbar, (selbst die sogenannte "Kühnwanze") der Aufbau grundverschieden. Beim Sekor sind die Siebblenden hinter der abnehmbaren Frontlinse.
Zur Schärfe: Das Imagon hat einen vergleichsweise extrem langen Schärfentiefebereich, die Schärfe nimmt zum Rand hin aber deutlich ab. Das ist ja gerade der gewollte Fehler, der Grund für das Imagon.
Insgesamt eine schöne Linse und natürlich: hätte ich ein 120er und das passende "Vollformat" - ich würde gern damit arbeiten! Das obige Kirschenbild erinnerte mich sofort an das ebenfalls oben erwähnte Buch: Tolle Arbeit!