Das ganze Thema mit den Einstellscheiben und den Fokuseinstellhilfen Schnittkeil etc. ist eine Wissenschaft für sich, die wahrscheinlich die wenigsten in der Forenbevölkerung verstehen werden.
Einfach so rein und klick ist jedenfalls noch keine Garantie, dass alles richtig funktioniert. Wenn man eine Feinabstimmung machen will, dann braucht man natürlich auch die passenden Spacerfolien, am besten in Stufungen von (!) 2-3 Hundertstel mm. Das ist ja schon nicht so einfach!
Die nötige Korrektur ermittelt man im Versuch: man fokussiert auf ein leicht und kritisch fokussierbares Objekt und ermittelt mit dem Zollstock die genau gemessene Entfernung (bei 1m muss es schon auf besser als 1 cm genau sein!) Am besten nimmt man zum Fokussieren eine zusätzliche Vergrößerung in Form eines schwachen Fernrohrs zu Hilfe, sonst kassiert man noch statistische Fehler durch die begrenzte Fähigkeit des Auges.
Dann überprüft man im Bild, in welcher Entfernung das Bild wirklich optimal scharf ist - am besten hat das Objekt also eine Tiefenausdehnung, wie z.B. ein geneigtes Lineal.
Aus dem Fokusfehler, der Brennweite und der Entfernung, kann man dann die Spacerkorrektur ausrechnen. Ganz einfach, nicht wahr? Gut, dass werden die meisten gar nicht können. Man probiert dann so lange, bis es zufällig stimmt.
Trotzdem, ist es aber noch nicht gesagt, dass die so justierte Mattscheibe mit allen Objektiven und in allen Entfernungen optimal stimmt. Das funktioniert nur mit stark streuenden (und bei kleinen Blenden sehr dunkel werdenden) Mattscheiben. Helle Scheiben und Schnittkeile und Prismen sind immer etwas empfindlich gegen Korrektionseigenschaften des Objektivs, genauer gesagt, gegen den Verlauf der sphärischen Aberration über den Pupillenquerschnitt. Schnittkeile verwenden ja zusammen mit dem Auge nur einen kleinen Teil der Lichtstrahlen, sie vergleichen zwei kleine Ausschnitte aus der Blendenfläche miteinander. Der beste Fokus aller bildaufbauenden Strahlen kann dann doch woanders liegen. Auch aus den hellen Scheiben empfängt das Auge nicht alle Strahlen, die dann am Sensor das Bild machen.
Es ist also alles mit Kompromissen behaftet, die übrigens auch für die Phasendetektion der AF-Sensoren gelten.
MfG

(Anm. praktinafan: Autor nicht genannt)