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Rollei MC Zoom-Rolleinar 80-200mm f4 (1. Version)
Liebe Altglas-Freunde,
ich möchte euch in den folgenden Tagen das
Rollei MC Zoom-Rolleinar 80-200mm f4 (1. Version)
etwas näher vorstellen, das dank Dieter (Ulganapi) kürzlich zu mir fand.
Laut der Olypedia wurde das Objektiv von Tokina gebaut und ist der Bruder des RMC Tokina 80-200mm f4 (Jock-L hat hier ein paar Bilder an MFT damit gezeigt: https://www.digicamclub.de/showthread.php?t=24387 ).
Im "Rollei-Universum" gab es das gleiche Objektiv auch als Voigtländer Vario-Dynar AR 80-200mm f4.
Es ist ein Einring- (also Schiebe-) Zoom-Objektiv, in einer für die 80er-Jahre typischen Metallausführung.
Der Zoomring ist genoppt gummiert, die Blende mit rastenden Stufen.
Es fühlt sich wertig an, die Verarbeitung ist auf dem Niveau der anderen Markenhersteller.
Leider hat es keine eingebaute Gegenlichtblende.
Technische Daten:
Länge: 131mm
Gewicht: 580g
Filterdurchmesser: 55mm
Blende: von f4 bis f22, rastend, 6 Blendenlamellen
Optisches System: 12 Linsen in 9 Gruppen
Naheinstellgrenze: 1.9m
Bauzeit: Von 1979 bis 1983
Ein paar Bilder des Objektives:
Anhang 120256
Anhang 120257
Anhang 120258
Anhang 120260
Anhang 120259
Anhang 120261
Anhang 120262
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Alle folgenden Bilder sind an der Sony A7III entstanden und mit meinem Standardpreset in LR entwickelt.
Ich zeige die "normalen Beispielbilder" wie bisher gehabt in der 1200PX-Größe,
bei den Schärfetests dann in der Vollauflösung.
Da ich vorwiegend mit Offenblende gearbeitet habe, schreibe ich den Blendenwert nur hinzu, wenn es nicht f4 ist.
#1 Hier war die Lichtstimmung natürlich perfekt - ein richtiger Märchenwald :clapping
Anhang 120263
#2 Im Nahbereich hat man schöne Freistellmöglichkeiten - und das Bokeh mit seinen Katzenaugen weiß hier zu gefallen.
Anhang 120264
#3 Das muss ein Liebes-Objektiv sein - da entstehen sogar Herzen auf den Bäumen :lolaway:
Anhang 120265
#4 Fokus etwa auf der unteren Drittel-Linie auf der Wiese
Anhang 120266
#5 Solange die Sonne etwas verdeckt ist, ist das Gegenlichtverhalten in Ordnung
Anhang 120267
#6 Mit der Sonne ist alles klasse
Anhang 120268
#7 Diese extremen Kontraste meistert es wirklich gut!
Anhang 120269
#8 Es war einfach tolles Licht am späten Nachmittag
Anhang 120270
#9 Fokussiert auf die "Kammlinie" - die Unschärfe im Vordergrund ist schön, es gibt nichts negativ auffallendes.
Anhang 120271
#10 Fokus auf dem Baum
Anhang 120272
#11 + #12: Fokus beim ersten Bild auf dem Hochsitz in einiger Distanz, beim 2. Bild auf dem ersten Zaunpfosten im Nahbereich. Das Bokeh und der Unschärfeverlauf ist bei beiden Bildern wirklich schön, da gibt es nichts zu meckern.
Anhang 120273
Anhang 120274
#13 Wenn man auf den Nahbereich fokussiert (Hier die Äste in der oberen Bildecke) und der Hintergrund weit entfernt ist, ist das Bokeh sehr schön cremig, natürlich findet man leicht Farbfehler an den Kontrastkanten).
Anhang 120275
#14 Auch im Nahbereich gibt es schärfetechnisch nichts zu meckern (Fokus auf dem rechten Nagel):
Anhang 120276
#15 Für "beobachtende Szenen aus der Distanz" ist solch ein Vario-Objektiv natürlich klasse.
Anhang 120277
-Wird fortgesetzt-
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Ich schicke dann den ersten Bildern direkt mal eine Schärfereihe auf weite Distanz hinterher,
das macht die Einschätzung der optischen Qualität direkt leichter.
Ich habe die 3 Hauptbrennweiten 80, 135 und 200mm gewählt mit den 3 Blendenstufen f4, f5.6 und f8.
Vergleichen möchte ich die Bildmitte und den Bildrand.
Die Bildecken sind bei einem Zoom aus den ausgehenden 70er-Jahren für mich nicht der unbedingte Maßstab.
Wenn ich ein geeignetes Testszenario finde, werde ich da bei Bedarf aber gerne nachliefern.
Fokussiert habe ich auf das Astloch am Baum in der Mitte.
80mm:
Bildmitte: Bei f4 ist die Schärfe schon gut bis sehr gut, aber die Kontraste noch etwas flauer. Bei f5.6 steigern sich Schärfe und Kontrast auf sehr gut. Bei f8 sehe ich keine Veränderung zu f5.6.
Bildrand: Hier ist bei Offenblende noch Luft nach oben. Die Schärfe an sich ist OK, aber es gibt einen "Glow" bzw. ein "Grisseln" in den feinen Strukturen. Bei f5.6 steigert sich die Schärfe und auch diese Aberrationen werden weniger. Bei f8 wird ein wirklich gutes bis sehr gutes Niveau erreicht.
135mm:
Bildmitte und Bildrand:
Dies scheint die "Sahnebrennweite" des Objektives zu sein. Sowohl die Bildmitte als auch der Rand sind bei allen Blendenstufen schärfetechnisch sehr gut! Mit ein bißchen "Fantasie" kann man ab f5.6 etwas Kontrastzuwachs sehen, aber eigentlich kaum erwähnenswert. Das ist schon klasse! :clapping
200mm:
Bildmitte: Das Verhalten ist quasi identisch zu 80mm. f4 ist gut-sehr gut, bei f5.6 werden Schärfe und Kontrast besser auf sehr gutes Niveau, bei f8 ist keine weitere Steigerung mehr zu sehen.
Bildrand: Wir starten bei f4 auf gutem Niveau, und sowohl bei f5.6 als auch bei f8 kann man jeweils einen Zuwachs in der Schärfeleistung sehen. Es gibt wieder bei allen Blendenstufen diesen "Glow" am Rand. Dieser verringert sich durch Abblenden, verschwindet aber auch bei f8 nicht ganz.
Ich empfinde das insgesamt als eine wirklich gute, praxisgerechte Schärfeleistung.
Mir hat jedenfalls bei all den Bildern, die ich bisher damit gemacht habe, in dieser Disziplin absolut nichts gefehlt bzw.
es kam nie der Gedanke auf, "hätte ich mal ein anderes Objektiv drangehabt".
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Zitat:
Zitat von
gorvah
Danke Nikolaus,
bei mir liegt auch eins.....leider noch ohne Adapter......
Eines Tages werde ich auch durchschauen.
GrussGorvah
Dann wird es aber dringend Zeit für einen Rollei-Adapter... :clapping
Es gibt so viele schöne Objektive in QBM....
Ich mache dann mal ein bisschen weiter mit der Vorstellung.
Mir ist dann am Waldrand ein schon lange dort abgestellter Bagger begegnet,
und da ich auf rostige Dinge stehe, musste dieser natürlich fotografisch "dran glauben"...:lol:
#16 Fokus auf dem Teil oberhalb des Gelenks unterhalb der abblätternden weißen Aufkleber
Anhang 120327
#17 Fokus auf dem Kettenglied "Oben-rechts"
Anhang 120328
#18 Näher fokussiert, Schärfepunkt auf dem 5. Kettenglied von links
Anhang 120329
#19 80mm mit ausgefahrenem Helicoid-Adapter
Anhang 120330
#20 Hier war es "haarig" mit dem einfallenden Streulicht - nach der Wandlung nach SW ist es "charmanter" :lolaway:
Anhang 120331
#21 Durch die milchige "Scheibe" auf den Hebel fokussiert
Anhang 120332
#22 Auch hier weit ausgefahrener Helicoid - kein Schärfeeinbruch sichtbar. Also ist die Naheinstellgrenze wohl nicht der optischen Leistungsfähigkeit geschuldet. :clapping
Anhang 120333
#23 Das Bokeh kann sich wirklich sehen lassen!
Anhang 120334
#24 Hier noch einmal durch die nur noch teilweise durchsichtige Scheibe auf den Hebel fokussiert:
Anhang 120335
Dann ein paar abgeblendete Bilder:
#25 f8 Fokus auf den Gleisen
Anhang 120336
#26 f8 Fokus auf dem Schild mit den 2 Balken
Anhang 120337
#27 f8 Fokus auf den Gleisen
Anhang 120338
#28 f8 Fokus auf den Bäumen
Anhang 120339
#29 f8 Fokus auf dem Baum
Anhang 120340
Für mich bisher wirklich eines der guten älteren Zoom-Objektive.
Es hat nur eine deutliche Schwachstelle, auf die werde ich bei den nächsten Bildern eingehen.
Es macht dem Ruf von Tokina alle Ehre - Gegen und Streiflichtsituationen mag es gar nicht.
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Wie im letzten Beitrag bereits beschrieben,
geht es jetzt um das Streu-und Gegenlicht-Verhalten.
Ich zeige zuerst mal ein paar Beispiele, die sich "so ergeben haben",
also eigentlich "normale" Foto-Situationen, bei denen mir das Objektiv "einen Strich durch die Rechnung gemacht hat".
#20 im vorigen Beitrag ist solch ein Bild. Die Sonne schien am linken Bildrand am Bagger vorbei und erzeugte einen großen Flare und heftigen Kontrasteinbruch.
Aber auch in folgenden Bildern sind die Probleme gut zu sehen:
#30 Oben links am dicken Ast sieht man einen großen Blob, den habe ich mit LR schon etwas kaschiert.
Anhang 120341
#31 Hier sieht man im unteren Bildteil schön, wie die starken Reflexe von den Bahngleisen für einen starken Kontrasteinbruch sorgen:
Anhang 120342
#32 + #33 Auch durch Winkel- und Standortveränderung war der helle Reflexionsfleck unten rechts nicht wegzubekommen.
Anhang 120343
Anhang 120344
Die bisherigen Bilder stehen für das, was im Fotoalltag so schlimmstenfalls passieren kann.
Ich habe es aber noch absichtlich extrem weiter provoziert - die nun folgenden Bilder sind eindeutig "überreizt".
#34 - #36 Wenn man auf f16 abgeblendet Sonnensterne erzeugen will, bekommt man immer starke Blendenreflexe, die das Bild eigentlich unbrauchbar machen.
Anhang 120345
Anhang 120346
Anhang 120347
#37 - #39 Natürlich kann man versuchen durch Verschieben des Bildausschnittes die negativen Effekte abzumildern. Aber zu einem brauchbaren Ergebnis kommt man nicht.
Anhang 120348
Anhang 120349
Anhang 120350
#40 Das folgende Bild geht vielleicht als "künstlerisch wertvoll" durch und schief ist es auch, Jubi :lol::lolaway:
Anhang 120351
Um nochmal den Bogen zum Positiven zu schlagen: Auch mit viel Sonne kann das Objektiv eigentlich gut umgehen und es kommt wirklich selten zu den oben gezeigten Problemen.
#41
Anhang 120352
#42
Anhang 120353
#43
Anhang 120354
Diese 3 Bilder zeigen auch wieder das schöne Hintergrundverhalten.
Also, eine gute Streulichtblende ist anzuraten und auch Abschatten mit der Hand sollte man in gewissen Aufnahmesituationen.
Die Beispiele #34 - #40 sind aber wirklich absichtlich gesuchte Bildfehler und wenig praxisrelevant.
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So, dann will ich meine Bilderflut mal abschließen... :lol:
#43
Anhang 120367
#44
Anhang 120368
#45 Fokus auf dem Baum rechts - deutliche blaue CA's an den Kontrastkanten
Anhang 120369
#46
Anhang 120370
#47 Auch hier habe ich den zusätzlichen Helicoid bemüht
Anhang 120371
#48 Mit der prallen Sonne wird es im Bokeh halt unruhiger
Anhang 120372
#49 Licht und Schatten....
Anhang 120373
#50 Die Schärfe und das Rendering gefallen mir wirklich gut :yes:
Anhang 120374
#51 Findling :prost:
Anhang 120375
#52 Hier bin ich überrascht, wie wenige Farbfehler es beim überstrahlten Gleis gibt
Anhang 120376
#53 ...auf dem besten Weg in die 4. Liga :devil:
Anhang 120377
#54 - 57 Ich habe mich dann den tollen knorrigen Bäumen am Seeufer nochmal gewidmet:
Anhang 120378
Anhang 120379
Anhang 120380
Anhang 120381
# 58 Und hier die gleichen Bäume als "Bokehsuppe" zu einem Überbleibsel vom vergangenen Jahr:
Anhang 120382
#59 ...und zum (vorläufigen) Abschluß meiner Objektivvorstellung noch eine kleine Spiegelung
Anhang 120383
Mein Fazit:
Ein wirklich gutes Zoom-Objektiv.
Schärfetechnisch im Zentrum bei allen Brennweiten gut bis sehr gut,
am Rand (außer bei 135mm, da ist es auch am Rand auf gleichem Niveau wie das Zentrum) etwas schwächer, aber immer gut brauchbar.
Die Farbfehler sind vorhanden, aber nicht extrem ausgeprägt und gut behandelbar.
Die Kontraste sind mit dem Licht wirklich gut, im Gegenlicht kann es flauer werden.
Das Verhalten mit einer direkten Lichtquelle im Bild ist die Schwachstelle des Objektivs. Hier kommt es leicht zu Kontrasteinbrüchen und Flares.
Das Hintergrundverhalten ist relativ untadelig, meist rendert es schöne Hintergründe. Bei Störstrukturen und viel Sonne kann es auch mal negativ auffällig werden.
Meiner Meinung nach eine gute "Budget-Empfehlung" - zumal es ja unter den unterschiedlichsten Labeln und mit diversen Anschlüssen zu finden ist.
Zur Einordnung:
In diesem Brennweitenbereich habe ich ja das Canon nFD 80-200mm f4 L und das Zeiss Vario-Sonnar 80-200mm f4. In dieser Liga spielt es nicht mit,
weder was die Schärfeleistung noch die Korrektur auf Farbfehler angeht, und auch im Gegenlicht sind diese deutlich besser.
Es spielt in der gleichen Liga wie mein Canon FD 70-210mm f4. Schärfetechnisch sind die beiden ähnlich, das Rollei eher einen Ticken schärfer - und die Farbfehlerkorrektur ist beim Rollei besser,
die Fehler stechen nicht so direkt ins Auge wie beim Canon. Im Gegenlicht hat das Canon die Nase (knapp) vorn.
Es ist aber deutlich besser als die OEM-Konkurrenz, ich habe hier z.B. das Porst 75-200mm und ein M42-Beroflex 80-200mm -
diese deklassiert es in allen Bereichen.
Es ist also absolut auf dem Niveau der "Nicht-Profi"-Telezooms der großen Hersteller anzusiedeln.
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Zitat:
Zitat von
Namenloser
Die Farbfehler sind vorhanden, aber nicht extrem ausgeprägt und gut behandelbar.
Hallo Nikolaus,
mir ist bei vielen geraden Linien aufgefallen, dass es Geisterstreifen daneben gibt, so zum Beispiel bei Deinem ersten Zaun und beim letzten Bild mit dem Gleis. Kommen die von der Farbfehlerkorrektur?
Ich habe es übrigens nicht lassen können und bin zum Erbsen/Pixelzähler geworden. Bei den ersten hochaufgelösten (24Mpx) Bildern mit dem Teich habe ich nach den Streifen gesucht und auch gefunden.
Anhang 120384
5px rechts neben dem roten Strich sieht man die senkrechte Linie, die der Stahl zu werfen scheint. Zugegeben, bei diesem Bild fällt es nicht ins Gewicht, aber beim scharfen Zaunpfosten in Deinem ersten Zaun habe ich es mit bloßem Auge gesehen. Wenn ich dann schon am zählen bin: Der Streifen oben ist mehr als 15Px breit. Das ist bei 24MPx schon ganz schön viel. Der Kleinbild Zerstreuungskreisdurchmesser für 24Mpx sollte so 5Px sein.
Hier noch ein Crop vom Zaunpfosten, bei dem es schon recht deutlich rauskommt:
Anhang 120385
Viele Grüße
Andreas
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Ein paar kleine Farbexplosionen von heute kurz vor Sonnenuntergang...
Die Weidenkätzchen sind da, Ostern kann kommen :clapping
Ich konnte mich nicht entscheiden, deshalb 4 Bilder....
Zuerst 2 bei Offenblende
#60 + #61 f4
Anhang 120658
Anhang 120659
und noch 2 abgeblendete
#62 + #63 f16
Anhang 120660
Anhang 120661
Bei den abgeblendeten gefällt mir eigentlich das 2. besser, aber der blaue Blob ist wirklich schade und nicht zu kaschieren....
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So, es hat etwas gedauert,
aber hier sind die versprochenen "Vergleichsfotos" mit den beiden Kandidaten
Rolleinar und dem Canon nFD 70-210mm f4.
Ich habe jeweils die Anfangsbrennweiten, 135mm und die Endbrennweiten bei f4, f5.6 und f8 fotografiert.
Die Bilder sind absolut gleich entwickelt bei gleichem Weißabgleich. Ich habe nur versucht, die Bildhelligkeiten anzugleichen.
Los geht es mit 70/80mm
Es folgen 135mm
Und dann noch 200/210mm