Moin, hab mal Deine Fragen durchnummeriert.
Zu 1: ich bin da regelmäßig am Verzweifeln, aber mit sehr, sehr viel Geduld bekommt man es manchmal hin
Zu 2: Ist mir nicht bekannt.
Zu 3: Ja, aber siehe Punkt 1
Zu 4: In den meisten Fällen die ich bisher hatte, sind es verrostete Scheibchen gewesen.
Zur Mechanik:
DKL Objektive sind in ihrem Inneren recht kompliziert aufgebaut, weil dort auf engstem Raum diverse Funktionen miteinander realisiert wurde.
Kompliziert deshalb insbesondere, weil die korrespondierenden Tiefenschärfe-Indikatoren eine ziemlich "abgedrehte" Zahnradverbindung haben, die sobald die Blende betätigt wird, halt diese Zeiger nachführt.
Um dies alles bei den kompakten DKL Objektiven wie dem 2.8/50mm im Inneren zu realisieren, kamen nur Scheibenfunktionen zum Tragen...
Ich zeig das mal im Bild, aus wievielen "Scheiben" so ein DKL Objektiv innen aufgebaut ist:
Hier nun ein paar Nahaufnahmen...
Die zwei Zahnräder oben links im Hintergrund gehören zu den Scheibchen, mit denen die Tiefenschärfezeiger bewegt werden... schön erkennt man den Rost, den das Scheibchen im Laufe der Jahre angesetzt hat und zu dem hakeligen Problem führt. Zudem zu beachten ist unbedingt auch das 3-eck Gelenk im Bild, das sauber unterhalb eines Ringes sitzen muss und in den andererseits ein an einem anderen Ring sitzender Pin eingreifen muss.
Die nachfolgenden Federn sind die Vorspannung für die Rückstellbewegung der Blende und gleichzeitig auch Unterstützung für die Rückstellkraft der Zahnräder der Tiefenschärfezeiger
(Kleiner Tipp: Wenn das Objektiv wieder zusammengebaut wird, am gemeinsamen Einhängepunkt beider Federn einen winzigen Tropfen Sek.Kleber anbringen, weil diese Federn immer wieder abscheren werden)
Hier ein Bild, wie das Ganze nachher wieder aussehen muss. Sehr schön erkennt man, wie einer der Ringe dann in die Blendenkopplung greift.
Das, was hier recht "trivial" aussieht, ist aber hochkompliziert, weil das Zusammenspiel der diversen Federn, Scheiben mit und ohne Zahrradanteil, Unterlegscheiben und Kippgelenken erst einmal verstanden sein muss... .
Und zu allem Überfluss ist da dann noch das Rückteil/das Bajonett.
In diesem Bajonettrückteil befindet sich ein starrer Block (Teil der Geradführung, Gegenstück im Messing der optischen Gruppe) und noch eine drehbare Scheibe mit einem Mitnehmer. Der Block greift relativ leicht zu durchschauen in den kupferfarbenen Bereich des Objektivrumpfes, an dem auch die Blendenübertragungsmechanik sitzt.
Der drehbare Teil in dem Mount muss genauestens in einen Gegenpart am Objektivrumpf greifen und somit erstmal in Stellung gebracht werden... Wenn man nicht absolut exakt aufpasst und sich von jedem Schritt beim Abbau genauestens Bilder fertigt, hat man in den meisten Fällen verloren und sitzt stundenlang vor dem Objektiv, weil immer wieder Teile verspringen, sich die Federn zwischen die Scheiben schieben, das Drei-ecksgelenk rausrutscht und zuguterletzt das Bajonett sich nicht wieder aufschrauben läßt, weil ein dünnes Abstandsblech sich verkanntet und nicht mehr sauber auf die Schraubenlöcher ausgerichtet ist.
Offen gesagt, bei diesem Objektiv würde ich mir den Aufwand ersparen... das ist wirklich eine ziemliche Nervarbeit, wenn man keine Montage-Anleitung des Werks hat.
Hoffe aber trotzdem, dass die Blicke unter die "Haube" eventuell weiterhelfen. Fragen kann ich gern beantworten.
LG
Henry