Hallo Steffen,
eines vorneweg: Ich bin selber mehr oder weniger Anfänger auf dem Gebiet und habe mir das Ganze autodidaktisch erschlossen. Inzwischen habe ich so um die 50 Rollfilme belichtet und die meisten davon selber entwickelt, bin aber noch mitten im Lernprozess. Du solltest also alles folgende nur als Anregungen und nicht als "Wahrheit" lesen.
Das ist m.E. schon mal eine sehr gute Wahl. Ich habe die gleiche und bin sehr zufrieden damit. Möglicherweise musst Du die Lichtdichtungen austauschen (so war es bei meiner), aber ansonsten sehr solide Technik.
Ein Tip: Achte darauf, dass Du das Einstellrad für die Verschlusszeiten immer auf dem roten Punkt stellst wenn Du fertig bist mit Fotografieren, da der Belichtungsmesser ansonsten permanent weiter arbeitet und die Batterie langsam leersaugt.
Ich sage jetzt mal etwas wofür mich die echten Analog-Freaks wahrscheinlich steinigen würden: Solange Du hinterher die Bilder einscannst und auf dem Rechner nachbearbeitest, kommt es nach meiner Erfahrung wesentlich weniger auf den Film an als man meint. Natürlich gibt es Unterschiede, aber erst einmal wirst Du so mit der Technik und dem Workflow insgesamt beschäftigt sein, dass Du diese fast vernachlässigen kannst.
Ich verwende als Standardfilm den derzeit wohl preisgünstigsten erhältlichen (Fomapan 100) und bin recht zufrieden damit. Ich habe auch einige andere Marken und Filme ausprobiert, aber wirklich deutlich unterscheidbar für mich waren bisher nur der Rollei Retro 80S (sehr schwarze Schatten, bis in den IR-Bereich empfindlich) und die niedrigempfindlichen ganz feinkörnigen Filme mit ihren ausdifferenzierten Graustufen, z.B. Adox PAN 25.
Gerade wenn Du Wechselmagazine hast, finde ich es außerdem hilfreich, einen richtig hochempfindlichen Film (Ilford 3200) als Reserve für wenig Licht dabei zu haben.
SW-Filme entwickle ich inzwischen nur noch selber. Die ersten hatte ich in Frankfurt im Fotolabor Kratz entwickeln lassen. Dort wird noch wirklich individuell gearbeitet und die Ergebnisse waren sehr gut.
Das selber entwickeln ist bei SW-Rollfilmen absolut kein Hexenwerk und benötigt auch keinen großen Aufwand zuhause. Angenehm ist ein vollständig abdunkelbarer Raum zum Einspulen des Films in die Entwicklungsdose, da reicht auch eine Besenkammer. Das geht aber mit etwas Übung zur Not auch in einem Dunkelsack. Empfehlung: Investiere die 3-4 Euro für einen Film und übe das ganze ausgiebig im Hellen, bevor Du den ersten richtigen, belichteten Film im Dunkeln einspulst.
Alles weitere ist in einem ganz normalen, hellen Raum mit Waschbecken und einer kleinen Ablagefläche möglich. Anleitungen findest Du reihenweise im Internet oder in Büchern. Und für mich ist der schönste Moment immer das Öffnen der Entwicklungsdose und das erste Betrachten der fertig entwickelten, noch nassen Negative - hat etwas von Magie und geht Dir verloren wenn Du die fertigen Ergebnisse zugeschickt bekommst.
Als Standard-Entwickler habe ich gute Erfahrungen mit Adonal gemacht (chemisch identisch mit Rodinal), der mit fast allen gängigen Filmen gut funktioniert. Eine sehr umfassende Tabelle mit Entwicklungszeiten findet sich hier:
http://www.digitaltruth.com/devchart.php
Ich scanne selbst mit einem Epson V750. Mehr als 1600 dpi Auflösung habe ich noch nie gescannt auch wenn der Scanner das könnte. Das reicht als Bilddatei auch für größere Ausdrucke und für den Bildschirm sowieso.
Das angenehme an diesem Setup ist, dass der Epson zusammen mit der Software Vuescan auch RAW-Dateien produzieren kann und man die damit verbundenen Möglichkeiten der Nachbearbeitung in Lightroom voll nutzen kann. Auf diese Weise wird die "semi-analoge" Schwarzweiß-Fotografie auch enorm fehlerverzeihend und Du kannst die Charakteristik des Bildes und des Films sehr stark steuern.
Wenn man echte Papierabzüge von den Negativen macht, wird der Aufwand einerseits deutlich größer (dann braucht man definitiv eine Dunkelkammer und etwas mehr Ausrüstung) und andererseits kann man sich nicht mehr so viele Fehler erlauben und muss wirklich auf die Materialien (Filme, Papiere, Entwickler) achten, um die Tonwertkurve zu steuern - was in Lightroom mit ein paar Mausklicken möglich ist.