„Dieses Objektiv kann als „Allround-Könner“ bei der Reportage- und Reisefotografie erfolgreich eingesetzt werden.“ … „Die Wiedergabeleistung ist in allen Brennweiteneinstellungen überraschend gut.“ (Fritz Brandrup: Yashica / Contax-System, Heering Verlag 1979).
„... ein ideales Universal-Objektiv für all jene, die ihr Yashica-Gehäuse mit nur einem Objektiv bestücken wollen“ … „Ein sehr interessantes Objektiv.“ (Heinz von Lichem: Das Yashica Reflex System, Laterna magica 1979).
„Mein Lieblingszoom ist das DSB 38-90mm f 3.5. Macht auch an der 5D einen super Eindruck.“ (Unser Forenkollege Alfred E., Digicamclub 2011).
Solche Aussagen wecken in einem Yashica-Fanboy wie mir immer die Neugier. Zumindest ein wenig, immerhin ist es ja kein Objektiv der Yashica ML-Serie. Jetzt ist mir aber doch eines für einen wirklich kleinen Betrag über den Weg gelaufen, da mußte ich einfach zuschlagen. Das Anbringen des C/Y-EOS-Adapters hat dann den Anschaffungswert nochmal glatt verdoppelt.
Bei diesem Zoomobjektiv handelt es sich um ein frühes Modell mit CY-Bajonett Mitte/Ende der 1970er Jahre, möglicherweise sogar das erste der DSB-Serie. Wie alle Objektive dieser Serie ist es einfachvergütet.
Zunächst parallel mit der ML-Serie auf dem Markt, wurde die DSB-Serie nach und nach durch Objektive der besser vergüteten ML-Serie ersetzt, und spätestens nach der Übernahme von Yashica durch Kyocera 1983 war die DSB-Serie dann Geschichte.
Die technischen Daten:
Die Tabelle zeigt es: Das Objektiv ist – gemessen am Zoombereich – ein richtiges Schwergewicht und war zu seiner Zeit auch nicht gerade günstig. Auch die optische Konstruktion – 12 Linsen in 11 Gruppen – ist recht aufwändig.
Brennweite: 38-90 mm Bildwinkel: 58-25° diagonal Lichtstärke: 1:3,5 Blendenbereich: 3,5 - 4 - 5,6 - 8 - 11 - 16 - 22 Blendenlamellen:
6 Linsenanzahl/Baugruppen: 12-11 Kürzeste Entfernung: 150 cm, Makro bis 30cm, 1:4 Gewicht: 690 Gramm Länge x Durchmesser 110,5 x 70 mm Filtergewinde: 62 mm Besonderheiten: Drehzoom, Innenzoom Kaufpreis: 1979: ca. 645 DM inkl. MwSt.
Linsenschnitt:
Massiv und hochwertig verarbeitet, liegt es gut in der Hand und läßt sich auch hervorragend bedienen. Die Haptik und Wertigkeit entspricht voll und ganz den ML-Objektiven der gleichen Ära. Faszinierend immer wieder, wie präzise, spielfrei und hochwertig diese Yashica-Objektive selbst nach mehr als 35 Jahren immer noch anmuten.
Ein weiteres Ausstattungsdetail, das mir bislang noch nicht begegnet ist, ist eine Art integrierter Streulichtblende, welche fest verbaut hinter der Frontlinsengruppe sitzt:
Als Drehzoom besitzt es zwei getrennte Einstellringe für Zoom und Fokus. Zusätzlich gibt es einen dritten Einstellring für den Makro-Modus. Damit läßt sich stufenlos immerhin ein Maßstab von bis 1:4 erreichen. Eine Skala gibt von 1:4 bis 1:10 Auskunft über den eingestellten Maßstab. Im Normalmodus ist dieser Ring verriegelt und muß bei Bedarf zunächst mithilfe eines kleinen Druckknopfes entriegelt werden.
Zoomen von 38-90mm erfolgt über einen Weg von ca. 120°, Fokussieren von 1,5m bis unendlich benötigt ca. 90°.
So, jetzt aber ein paar Bilder, entstanden alle mit der Sony A7.
Zunächst mal ein wenig technischer Kram:
Bildmitte bei 38mm f3,5 / f5,6 / f8
Bildmitte bei 90mm f3,5 / f5,6 / f8
Bei 38mm ist die Welt also schärfetechnisch noch in normalem akzeptablen Rahmen, übrigens auch am Rand, mit moderater Schärfeabnahme.
Bei 90mm kann man bei Offenblende nicht wirklich von Schärfe sprechen, das ist übrigens noch das beste von mehreren Versuchen. Abgeblendet legt es dann deutlich zu.
Auch eine recht starke Verzeichnung muß ich dem Objektiv leider bescheinigen:
bei 38mm tonnenförmig:
bei 90mm stark kissenförmig:
Beide Aufnahmen entstanden übrigens bei Offenblende, so daß man sich auch ein Bild von der Vignettierung machen kann. Abgeblendet ist Vignettierung kein Thema mehr.
Farbsäume an metallischen Oberflächenreflexen oder auch CAs an harten Kontrastkantentreten erfreulicherweise verhältnismäßig moderat auf.
Ein paar Bildbeispiele abseits der grauen Theorie folgen.