Die Kombi 139 & Tessar möchte ich auch demnächst ausprobieren - die 139 bekommt gerade neue Lichtdichtungen. Beides zusammen ist nicht größer als eine G2-Sucherkamera mit 45-mm-Planar.
Stimmt, 1:2,8 war seit den 60er Jahren keine konkurrenzfähige Lichtstärke für ein Normalobjektiv mehr. Aber es ist sozusagen ein Wolf im Schafspelz, würde ich sagen. Jedenfalls eine absolute Objektivlegende. In dem kleinen Vierlinser steckt enorm viel an Abbildungsqualität. In der Alltagspraxis haben ihm neuere Normalobjektive (würde ich sagen) nicht viel mehr voraus als die Lichtstärke.
In dem Spezialfall dieses Tessars zur Contax gab es in den 80ern und 90ern eine merkwürdige Preisentwicklung: Bei seinem Erscheinen um 1983 herum kostete es knapp 170 Mark, 20 Mark weniger als das Planar 1,7/50 (während das 1,4er Planar um die 400 Mark kostete). Dann verschwand es für eine Weile, um dann nach Einführung der MM-Objektive eben als MM-Version wiederaufzutauchen - und plötzlich das Dreifache zu kosten. Sogar noch mehr als das Planar MM 1,4/50. Bei den anderen Objektiven kostete die MM-Version kaum mehr als die alte AE, wenn man mal die normalen Preissteigerungen außen vor ließ.
Der vielleicht größte Gag war allerdings, daß dann auch gebrauchte AE-Tessare plötzlich für das Doppelte ihres einstigen Neupreises gehandelt wurden. Objektive als Geldanlage...
Merkwürdigerweise hat sich das MM-Tessar wohl trotz des überhöhten Preises verkauft - sonst würden heute nicht so vergleichsweise viele MM-Exemplare auf dem Markt herumschwirren. Ich habe mich dennoch immer gefragt, was Zeiss mit dieser Preisgestaltung bezweckte. Gut - offenbar hat man den Gleichgewichtspreis getroffen, und weniger zu verlangen, wäre ökonomischer Unsinn gewesen.
Das einzige, was ich an dieser Tessar-Ausführung gewöhnungsbedürftig finde, ist ihre Plastikfassung. Jedenfalls hat mein AE eine solche. Das hätte nun wirklich Metall sein dürfen.
Michael