Hallo Tungee,
Deine Erfahrungen mit dem Klassik Trioplan 100mm f2.8 deckt sich im Prinzip mit meiner. Auch ich habe es bei meinen Versuchen als nötig empfunden, Kontrast und Farbsättigung meiner JPEGs im Nachhinein noch anzuheben um gefällige Ergebnisse nach meinem Geschmack zu bekommen. Immerhin war ich dannach aber auch mit dem ein oder anderen Seifenblasen- oder Aquarell-Effekt-Foto ganz glücklich! Ich finde auch, dass da das 100er Trioplan Klassik noch mehr Bearbeitung verlangt, als das 50mm f2,8 Klassik es tut...
Wenn ich mir die Mühe gemacht habe, fand ich die Ergebnisse allerdings am Ende auch ansprechend! Das ist halt extreme Geschmackssache ;-)
Ich hätte das gleiche Foto genau so mit keinem anderen Objektiv, das ich kenne (ausgenommen vielleicht mit einem klassischen Meyer Görlitz Diaplan) machen können. Viele Objektive können Kringel und Seifenblasen und andere surreale Effekte aber meist sehen die im Detail dann doch etwas anders aus...
Was mich jetzt verblüfft hat war, dass das Trioplan 50mm f2,8
NEU, das ich getestet habe, auch nicht seinem klassischen Vorbild im Bildergebnis entsprochen hat
Es konnte viele Kringel produzieren bei Offenblende und auch ein krasses "busy Bokeh". Das war es dann aber auch schon mit der Ähnlichkeit nach meinem Empfinden!
Die Kringel/Seifenblasen des Trioplans NEU waren zu den Rändern des Bildausschnitts hin viel schneller "unrund" als beim Klassiker und es hat sich im Bokeh sehr prominent oft ein Petzval-Swirl gezeigt. Das ruhige oder das "aquarellige" Bokeh, das die Klassiker können, konnte ich mit der Neuauflage nie reproduzieren!
Bei identischer Kameraeinstellung und vergleichbaren Lichtsituationen waren die Foto-Ergebnisse mit den Klassikern zwar gerne zunächst sehr flau und auch überstrahlt, aber die Zentrumsschärfe war insoweit ausreichend, dass mir das bearbeitete Foto dann hinterher bezüglich der Schärfe des Hauptmotivs gefallen hat.
Habe ich dann jedoch das Trioplan NEU an die Kamera gehängt und keine kamerainternen Parameter verändert, und bei vergleichbaren Bedingungen Fotos gemacht, dann waren die Ergebnisse bezüglich Zentrumsschärfe bei Offenblende für mich gruselig! Bei noch so viel Bearbeitung hätte mir da kein Foto im Endeffekt so richtig gefallen! Abblenden hat da zwar geholfen, aber die Kringelbereitschaft des Trioplans natürlich gleichzeitig auch verändert!

Der Killer war für mich aber der Folgende Umstand...
Das Trioplan NEU hat zwar bei unveränderten Kameraeinstellungen etwas farbgesättigtere und kontrastreichere JPEGs out of Cam. produziert als sein Vorbild... Für meinen Geschmack waren diese Ergebnisse aber mit gruselig verfälschten Farben versehen! Außerdem waren sie eigentlich immer krass überstrahlt bei kleinen Blendenstufen. Das Bokeh war ausnahmslos super unruhig und das auf eine harsche Art.
Ein ruhigeres oder aquarelliges Bokeh ist mir zumindest bei strukturierten Hintergründen nicht gelungen!
