Das mit AF war einfach nur eine Überlegung von mir, wie man Mehrwert schaffen könnte. Nur das Bewährte mit SCHOTT Gläsern noch besser machen, reicht das alleine für einen Preisunterschied von knapp 1200 Euro zwischen Altglas ohne SCHOTT Linsen und Neuglas mit Schott Linsen? Da müsste der Qualitätssprung der Optik doch wirklich enorm sein, sicherlich auch gegenüber anderen aktuellen Objektiven. Auch die Überlegung, entweder ein Zoom oder mehrere Tele-Brennweiten zu produzieren, ist legitim.
Aber OK, wenn aus dem derzeitigen Konzept ein Klientel erwächst, das bereit ist, für die anscheinend vorhandene Qualität der neuen Trioplan Objektive, gepaart mit anscheinend ebenfalls gelungener Haptik und einem (aus meiner subjektiven Sicht) gelungenem Design die von Globell aufgerufenen Preise zu berappen, dann sollte man sich bei Globell auch über die nächsten Schritte nach Auferstehen der Klassiker im Klaren sein. Selbst wenn man die Klassiker verkaufen kann, der Markt ist begrenzt, was kommt also danach?
Ich kenne Menschen, die sich aus reiner Kapitalanlage Hasselblad Teile in einer speziell temperierten Vitrine in den Salon stellen und auf die Frage, ob sie schon jemals Bilder damit erstellt haben, lapidar antworten "Ich bin Sammler und nicht Fotograf". Insofern ist das Marketing von Globell vollkommen in Ordnung, neben den Handwerkern (den Fotografen) auch Diejenigen mit ins Boot zu nehmen, die sich finanziell an der weiteren Legendenbildung beteiligen wollen.
Machen wir uns nichts vor, die heutigen Winz-Objektive der Smart Phones und Tabletts liefern schärfere Bilder als frühere Weitwinkelobjektive. Völlig ausreichend für solche, die wir früher Urlaubsfotograf genannt hatten. Nur wenige aus diesem Kreis lassen sich noch für künstlerische Gestaltung von Bildern begeistern, die scharfe Dokumentation einer Situation ist meist völlig ausreichend.
Wo also soll sich MO Globell positionieren, wenn nicht im gehobenen Preisbereich?
Damit landen wir auch bei der Frage, ob es legitim ist, sich eine vergoldete Trioplan Version zuzulegen, ein Objektiv damit als Spekulationsobjekt zu betrachten. Aus Sicht des Herstellers ein klares Ja, erhöht es doch die Aufmerksamkeit und spült zumindest zusätzliches Kapital in die Kasse, um die nächsten Schritte, die Mitarbeiter und deren Familien finanzieren zu können. Aber auch für mich als potentieller Käufer, als Hobby-Fotograf stellt sich die Frage, ob ich mit der begrenzten Auflage meinen Erben eine Kaitalanlage hinterlassen kann, wobei das Risiko klar auf meiner Seite liegt.
Hinter all diesen Überlegungen muss aber Eines klar sein: Die neuen Objektive müssen sowohl die Fotografen als auch die Sammler überzeugen. Anscheinend können die Objektive mehr als nur Seifenblasen, darüber würde ich gerne mehr erfahren. Im Moment warte ich auf einen EXA - NEX Adapter, dann werde ich zumindest mal mit einem Trioplan Klassiker 2.8/100 rumspielen können.