Schon immer meine Meinung und auch Erfahrung...
Es kann nicht "eine Universal-Lösung" für alle individuell unterschiedlichen Gewohnheiten, Vorlieben und fotografischen Aufgabenstellungen geben.
Störend ist immer nur der "missionarische Eifer" mit dem eine für einen einzelnen User zutreffend erscheinende Kameraausrüstung von ihrem Besitzer anderen Usern als der Weisheit letzter Schluss "verkauft" werden soll, wobei sich im Laufe solcher Diskussionen dann doch immer herausstellt, das die fotografischen Interessen- und Einsatzgebiete so unterschiedlich sind, wie die fotografierenden Menschen und ihre Motivwelten selbst.
Ich werde mal eine Abhandlung darüber schreiben, in der sich dieses "missionarische Für und Wider" eigentlich selbst ad adsurdum führt.
Statt das Beste aus "allen Welten" für den jeweiligen Einsatzzweck im fotografischen Werkzeugkasten parat zu haben (z.B. Teleshooter sind mit kleineren Sensoren besser bedient, also ist KB dort folglich nicht unbedingt das Mittel der Wahl, hier wäre mindestens ein APS-C Body hoher Qualität zusätzlich in den Kasten zu legen), gibt es die Festlegung auf eine Kamera leider viel zu oft.
Aber statt sich für den jeweiligen Einsatzzweck das bestgeeignete Equipment in den fotografischen Werkzeugkoffer zu legen (was nicht nur die Objektive, sondern in hohem Maße auch die Kameras anbelangt), versuchen dann oftmals die User wegen der preislichen Kompromisse aus ihren Kameras die "eierlegende Wollmilchsau" mit tausernderlei Argumente zusammen zu fabulieren...
Klar zeichnet sich schon ab, dass der nächste User daherkommt, der - wieder für einen ganz anderen fotografischen Einsatzzweck gerüstet - nun Stellung bezieht gegen solch kleinen Sensorformate, weil er als Portraitfotograf gern die Freistellung und das Bokeh durch den Einsatz von Objektiven hoher Lichtstärke will und braucht, aber nicht eine Kamera, wo er den doppelten Abstand zum Motiv wahren muss und auch nicht "alles scharf" haben möchte.
Das wiederum ruft den Panorama, Landschafts und Architekturfotografen in der Diskussion auf den Plan, der mit seinem Nodalpunktadapter durch die Lande zieht, weil im kein Weitwinkel "weit genug sein kann" und in seiner Landschafts- oder Gebäudeaufnahme alles scharf sein soll. Dieser propagiert dann unbedingt das KB Format...
Der wieder nächste propagiert seine Welt, die den besten Kompromiss in Sachen Preis und alltäglicher Fotografiemöglichkeiten sucht und in irgendeiner Kamera aus seiner Sicht erreicht wurde (weil er mit einem Halbformatsensor zumindest schon mehr auf den Sensor bekommt als beim µFT und für Weitwinkelanwendungen sogar noch bei relativ günstigem Altglas bleiben kann, aber auch die Telefähigkeiten nicht ganz verliert, zudem noch aussermittige Teile eines Bildkreises sehen kann und so zumindest noch Dinge wie den Swirl oder Katzenaugen im Hintergrund bekommt etc..)...
So kann man das theoretisch beliebig "weiterspinnen", denn es läuft im Grund auf immer das Gleiche hinaus... die Investitionsentscheidung zu rechtfertigen und zu preisen, egal ob es für andere nun ebenso zutrifft oder nicht.
Dieser Nutzer-Typus - um auf ihn nochmal gesondert einzugehen - lebt ständig in der Kompromisswelt, was die Investitionen in sein Zeug als auch die häufig unklaren Einsatzbereiche anbelangt, die sich ihm stellen könnten... die Ausrüstung kann dies und das, aber eben auch nur "halb und halb"...
Er muss - im Weitwinkelbereich damit leben, das "echter Weitwinkel" bei 24mm losgeht, wenn Altglas das noch machen soll, dafür ist er bei langen Brennweiten besser aufgestellt als...
So geht es in einer Tour.
Dann haben wir da noch den Typus des Fotografen, der sich eine teuere Kamera kauft in der Erwartung, dass diese "zaubern" kann... einen hohen Invest bei der Anschaffung der Kamera tätigt, dann aber nach dem Kauf feststellt, dass er um das Potential seiner Kamera auch ausschöpfen zu können, nochmal ein mehrfaches des Kaufpreises der Kamera für Objektive ausgeben muss, die das Potential auch ausschöpfen... Da wird dann geschrien nach HIGH ISO Fähigkeit, aber eben, weil die vorhandenen Objektive des Altgläslers erst bei Lichtstärke 3.5 oder 4 starten.. und die Kamera soll dann die mangelnde Investitionsbereitschaft in "schnelles, aber auch teueres Glas" auffangen...
Das ist mir immer am unverständlichsten geblieben... da kaufen sich Leute eine Canon Kamera für tausende von Euro... aber haben danach nie ein Canon Objektiv aus der L-Serie an dieser Kamera gehabt, um die Vorzüge zu sehen.
Da kauft man dann irgendein Sigma, Tamron oder Tokina, damit es finanziell "nicht so weh tut"...
Objektive kauft man sich fürs Leben... die Kameras kommen und gehen... spätestens mit der nächsten oder übernächsten Sensorgeneration, mal hat das eine Format Vorteile, mal das andere.
Sorry, aber ich kann solche "Strategien" und Festlegungen auf nur ein einzelnes "eierlegende Wollmilchsau" System - egal wie der Hersteller heißt, wie das Format auch sein mag - einfach nicht verstehen.
Die Kamera ist immer noch ein "hoffentlich" lichtdichter Kasten, der mehr oder minder schnell die Belichtung reguliert. Sie hat heute statt des Films ein anderes Medium, dass die Lichtstrahlen bannt... thats all.
Das sich aus den unterschiedlichen Sensorformaten auch unterrschiedliche Objektivkonstruktionen mit mehr oder weniger Gewicht, Größe und mechanischer Halbwertzeit ergeben, ist einfach der Einführung dieser Spezialisierungen nach Kundenwünschen (und finanziellen Aspekten) zurück zu führen, als das es nun Anlass zu einer Generaldebatte gibt, die ein System über ein anderes stellt.
Es gibt schlicht kein System, das bei näherem Hinsehen für alle User gleichermaßen zutreffen, alles kompromisslos abdecken kann.
Es sind immer die höchst individuellen Befindlichkeiten, Notwendigkeiten, die ein jeder nach seinen eigenen Erfordernissen betrachtet.
Zuweilen aber wird das - gerade in solchen Foren wie dem SKF - zu technischen "Überlegenheitsfragen" hochstilisiert, die - guckt man mal genau hin - eigentlich nichts weiter sind, als "eingeschränkte Vorstellungskraft und Intoleranz.
Das dazwischen dann noch technische Gründe angeführt werden, erstaunt umso mehr, als das es für jedes dieser Argumente eben auch entsprechende Gegenargumente gibt, ist dann nicht mehr relevant, denn die "Likes" und "Dis-Likes" bestimmen dort letztlich eher das Meinungsbild, als das man sachlich und aufgabenorientiert Pro's und Con's abwägt.
Contrapunkte werde dort dann als technische Generalangriffe gegen das eigene System aufgefasst, egal wie richtig die Argumente für ein anderes System in einer gegebenen Aufgabenstellung auch sein mögen.
Diese "Gruppenzugehörigkeit" zu einem System... und das nun jeder, der sich für was anderes entschieden hat - nun sogleich voller Stolz der ganzen Welt erzählen will, dass das neue System nach dem Umstieg nun der Weisheit letzter Schluss ist, stört eben gewaltig, immer und überall bei denjenigen, die sich von diesen "eingeengten Sichtweisen" hin zu einer Aufgabenbezogenen Auswahl der Werkzeuge entwickelt haben... in Wahrheit ist es bei diesen "Überlegenheits-Verfechtern" oftmals nur die anfängliche Freude über das neue Spielzeug... bis dann irgendwann die Erkenntnis reift, was mit dem neuen Spielzeug nicht geht und beim vorherigen System besser war.
Dabei ist es egal ob man - wie z.B. unser User Edwin Drix, der von Canon auf Fuji umgestiegen ist und sogleich nach dem Ausbau eines Fuji - Forumsteils - nachsucht... und die Welt von den Vorzügen einer Fuji - natürlich immer aus seiner Sicht- überzeugen möchte... bis hin zu Orakeln, dass es immer mehr Fujianer werden.. oder ob die Kiste von Sony, Pentax oder NIkon ist.
Man wählt aus meiner Ergebnisorientierten Sicht immer für die jeweilige Aufgabenstellung das beste Mittel, egal, was da nun als Name auf dem technischen Gerät eingraviert steht... aber dazu muss man schon so "offen" sein, diese sachlichen Vorzüge selbst auch zu sehen und bei anderen zuzulassen, statt in missionarischem Eifer die Welt von den Vorzügen seines gewählten Kamerasystems überzeugen zu wollen.
GErade bei Kameras ist das eigentlich sowas von egal, denn es geht niemals bei einem lichtdichten Kasten um die Marke, sondern um die bisherigen Ergebnisse mit dem vorherigen Gear, das bessere oder schlechtere Handling in den eigenen Motivwelten... etc. eben diese ganzen, individuell verschiedenen Aspekte... und es braucht mich niemand davon überzeugen, was denn nun das Beste ist... sondern das suche ich mir als bewußt denkender, erfahrener und informierter Mensch nach meinem höchst persönlichen Anforderung, Vorlieben und technischen Notwendigkeiten aus der Vielzahl der heut gebotenen Möglichkeiten der "multioptionalen Gesellschaft und Angebotswelt" schon noch selbst heraus... eben weil ich weiß, was ich will.
Deshalb .... wehret den Anfängen.. und laßt hier keine Diskussionen über das "Für und Wider" eines Kamerasystems entstehen... sachlich informieren, was eine Kiste kann... unbedingt aber Glaubenskriege bitte nicht.
LG
Henry