Zitat Zitat von Bastl Beitrag anzeigen
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Bereits an anderer Stelle wurde aber klar zu verstehen gegeben das das Aufarbeiten an Handelsmarkenobjektiven in diesem Forum nicht gewünscht ist, was mich dazu veranlasst hat mit diversen Veröffentlichungen hier zu pausieren.
Ich arbeite indes an einer eigenen Internetseite in der sämtliche Informationen verfürgbar sein werden. Aber es wird nicht Morgen und auch nicht Übermorgen soweit sein. Zu gegebener Zeit werde ich das Forum mit einbeziehen, falls erwünscht.
Und genau diese Vielzahl von "Hinterhof-Schmieden", sind es, die eine zweifelsfreie Zuordnung der Herkunft solcher Linsen so gut wie unmöglich machen und damit das Risiko eines "Fehlkaufs" unkalkulierbar steigt, weil die Streuung der Qualität enorm ausfallen kann.

Wenn man erst anhand eines geöffneten Objektivs dessen vermutliche Herkunft spekulationsweise "erahnen" kann oder nicht, spielt für den Interessenten kaum eine Rolle (wer schraubt sein Objektiv schon vorher auseinander?) und ist höchstens in den Status des "Geheimwissens" zu erheben, weil für andere nicht verifizierbar.

Hingegen sind bei den Premium - Herstellern die Wege gut dokumentiert und nachvollziehbar. Als Beispiel sei hier die Kooperation Minolta/Leica genannt, wo z.B. die Linsensätze einiger Minolta Objektive an Leitz geschickt wurden, um die guten optischen Eigenschaften einiger Minolta Rechnungen mit der mechanischen Präzision der Leica Werke zu optimieren, bevor diese als Leica gelabelte Objektive den Qualitätsansprüchen genügten, die Leica ihrer Klientel verkaufen konnte.

Will man optische Leistungen umsetzen, gehört selbstverständlich immer auch die Einhaltung mechanischen Toleranzfelder zum Endergebnis. Selbst wenn bei den Handelsmarken - Objektiven der Herstellungsweg lückenlos aufklärbar wäre (was er aber nicht ist) - so werden schon allein die mechanischen Qualitäten der Objektive stark schwanken, je nachdem aus welcher Dreherei und Hinterhof - Schleiferei die jeweiligen Linsensätze für die Assemblierung bezogen wurden.

Gerade dann, wenn dies alles nicht konkret von den an der Herstellung beteiligten Firmen, Einkäufern dokumentiert wurde, wird es - ob nun mechanische 'Ähnlichkeiten" vorliegen - am Ende einfach unmöglich, abschließend eine gesicherte Erkenntnis über mehr als ein vorgestelltes Exemplar zu erhalten.

Es macht also IMHO überhaupt keinen Sinn, hier irgendwelche Spekulationen anzustellen, denn im Grunde müssten

1. Chargennummern, mit Zuordnung des Werkes,
2. der Dreherei und Linsenschleiferei
3. die Handelsmarke / Label

ermittelt und eindeutig von aussen zweifelsfrei erkennbare Merkmale in Übereinstimmung gebracht werden.

Das aber kann eigentlich nur jemand, der am Produktionsprozess beteiligt war. Alles andere wird - gute japanische Freunde hin oder her - immer nur Spekulation bleiben, weil eben ein und das gleiche Objektiv von diversen Herstellern gefertigt werden konnte, wenn vielleicht eigene Produktionskapazitäten nicht ausreichten. Ebenso wird immer ungeklärt bleiben, welche Linsensätze in den Objektiven z.B. aus dem Ankauf von "Ausschuß-Ware" renommierter Hersteller stammen... denn auch diesen Weg hat es gegeben... Linsensätze ausserhalb der Toleranzfelder wurden von namhaften Herstellern verkauft und dann in anderen Schleiferein nachbearbeitet und zu neuen Produkten assembliert.

Diese Wege wirklich zweifelsfrei nachzuvollziehen, halte ich für ausgeschlossen.

Auch tritt die Frage auf, warum man diese mit großer Streuungsbreite versehenen Handelsmarken tun sollte?

Weil man dann ein 135er fürn 10er abgreifen und sich freuen oder ärgern kann? (Wobei der Ärger vermutlich überwiegen wird)..

DEshalb ist man schon gut beraten, sich an rekonstruierbare Dinge zu halten, als an "Spekulationsware" irgendwelcher Hinterhof-Schmieden und Überbestandsauflösungen von Herstellern oder der Auftragsfertigung für Kaufhaus-Ketten, bei denen es eigentlich immer nur um die günstigst produzierende Hinterhof-'Schmiede" ging.