Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 10 von 51

Thema: Festbrennweiten oder Zoom

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    de Vörstand Avatar von hinnerker
    Registriert seit
    11.12.2008
    Ort
    Hamweddel
    Beiträge
    15.560
    Bilder
    81
    Danke abgeben
    3.646
    Erhielt 10.429 Danke für 3.558 Beiträge

    Standard

    Zitat Zitat von expat Beitrag anzeigen


    Mein Résumé des Threads:
    Ich habe festgestellt, dass es auch eine gesteigerte Form von romantisch nostalgischem Technik- und Materialfetischismus gibt.
    Auch bei mir kenne ich Anflüge davon, die sich allerdings allmählich verflüchtigen. Schließlich geht es mir mittlerweile mehr um
    das Ergebnis, und da ich ein Schnellschießer bin, kommen mir die Möglichkeiten eines Zomms sehr gelegen.
    Zitat Zitat von expat Beitrag anzeigen
    Also nach dem Motto: Warum einfach, wenn es auch schwierig geht. Festbrennweiten habe ich benutzt, als die Zooms noch nicht genau so gut waren.
    Wenn etwas schwieriger wird, soll das die Kreativität beflügeln?
    Ich akzeptiere ja den Wunsch, altes und schweres Gerät herumzuschleppen, warum auch immer, aber wer ergebnisorientiert tätig ist, sollte sich nicht zusätzliche Hürden künstlich aufbauen.
    Ich argumentiere nicht gegen das, was jemand aus Lust und Laune tut, aber ich argumentiere gegen die Begründung.
    Da muss ich nun mal einhaken...

    Gewicht hat noch nie die Kreativität beflügelt, höchstens bei Sumo - Ringern.
    Erheblichen Einfluss aber haben Festbrennweiten auf die Kreativität sehr wohl und das ist auch gut so, wie das folgende Beispiel verdeutlichen mag.

    ---------------------------

    Eine Tradition hier im Norden Deutschlands sind die "Ringreit-Turniere". Bei diesen geht es darum, einen auf einem Seil gespannten Ring vom Reiter eines Pferdes, der mit einer Lanze "bewaffnet" ist, in vollem Galopp zu treffen und abzuhängen. Gelingt dies, bringt es die entsprechenden Punkte bei den Punktrichtern. Wem dies - in mehreren Durchgängen am häufigsten gelingt - ist Sieger des Wettbewerbs.

    Eine recht simple, wenngleich auch für den/die Reiter eine nicht ganz einfache Aufgabe in vollem Galopp einen kleinen Ring zu treffen, da ständig die Lanze den Pferdebewegungen angepasst werden muss, um das Ziel - den Ring - auch zu treffen.

    Da ich gelegentlich auf solchen Veranstaltungen fotografiere und diese Veranstaltungen natürlich auch in der örtlichen Presse Erwähnung finden, toben da öfters auch Pressefotografen herum auf der Suche nach ihrem Veröffentlichungsbild.

    Mit mehreren schweren Nikon High-End Kameras bewaffnet, war dann so ein Pressefotograf zugegen und baute sich neben mir auf mit seinem Gerödel, um ebenfalls zu fotografieren.

    80-200mm Zoom Objektiv, Serienbild - "Dauerfeuer"... schon fast "kriegsähnliche Zustände" zumindest von der Geräuschkulisse her. Wechsel auf die zweite Kamera, wieder 10 Bilder pro Sekunde... Spiegelgeklapper ohne Ende, nervtötend.

    Das ging eine ganze Weile so, bis ich dann irgendwann - völlig genervt, mich an ihn wandte und fragte, was dass denn solle und ob es nicht anders bei ihm ginge?

    Mitleidige Blicke zu einem "unwissenden" und ja nur mit einer Kamera und einer Festbrennweite fotografierenden Amateur... ein kurzer Spruch, sinngemäß "das verstehst Du vielleicht irgendwann schon" und verschwand dann wieder. Gottseidank !
    (was mich als ehemaligem Pressefotograf ob seines Spruches mit ziemlich offenem Mund zurück ließ )


    Nun bei diesem Beispiel zum Punkt der Kreativität.

    Im Glauben, Zoomobjektive und Serienbildfunktion seiner Kamera werden schon für das "gute Bild sorgen", hatte jede Form der Auseinandersetzung mit dem, worum es beim Ringreiten überhaupt geht und was der "bildwichtige Moment" bei diesem Turnier ist, verloren und geopfert zugunsten seiner Ausrüstungsgläubigkeit aus Zoom und AF.

    Beim Ringreiten geht es um genau solche Szenen von den Reitern... Ring getroffen oder nicht und dabei möglichst die Dramatik des Augenblicks für den Reiter zu zeigen.

    Den späteren Sieger des Turniers einzufangen...

    Hierbei verdichtet sich eigentlich das Wesentliche... Pferd, Reiter und der zu treffende Ring.
    IMG_5740.jpg
    IMG_5784.jpg
    ringreiten1.jpg

    Worauf will ich damit hinaus?

    Während ich mit meinem einen Objektiv vor der Kamera manuell vorfokussiert habe und eigentlich nur noch punktgenau den Auslöser - in diesem Moment wo Lanze, Reiter und Ring im Schärfebereich sind - betätigen musste, hatte der Pressefotograf mit seinen ratternden Nikon - Boliden den Reitweg in der Bahn von Start bis Auslauf von Pferd und Reiter im Dauerfeuer durchlaufen lassen (hätte eigentlich auch gleich einen Film drehen können).

    Natürlich kann ich seinen Wunsch, das "richtige Bild" im Kasten zu haben, durchaus nachvollziehen, aber dieses Beispiel zeigt, wie wichtige Punkte in der Fotografie durch Zoom und Autofokus förmlich "kastriert" werden... nämlich sich einen Ablauf vorzustellen, zu wissen, worauf sich eine Szene verdichten wird und man sich als Fotograf allein durch vernünftige Brennweitenwahl, überlegte Vorfokussierung und einige andere Aspekte vorbereiten kann.

    Gerade dieses Beispiel zeigt, dass der Pressefotograf nicht mehr in der Lage war, genau diese Überlegungen anzustellen, sondern im blinden Vertrauen auf Massen an produzierten Fotos und einem Autofokus zu hoffen, dass "das Verkaufsfoto" nun dabei sein wird, statt sich genau zu überlegen, wie er am Geschicktesten den dramaturgischen Höhepunkt verdichtet.

    Insofern sehe ich da schon sowohl bei der bewußten Wahl einer Festbrennweite in Verbindung mit dem eigenen Vorstellungsvermögen in der Situation sehr wohl einen erheblich kreativeren Prozess, als blind ein Zoomobjektiv und eine Kamera mit hoher Serienbildfunktion im Dauerfeuer die Dinge erledigen zu lassen, die man mit ein wenig Überlegung und zielgerichtetem Handeln ebenso treffsicher (wenn nicht sicherer) in den Kasten bringen kann.

    Soviel zum Thema "Schnell-Schießer" aus Deinem Statement.

    Als Fazit kann ich nur sagen, dass die Nutzung von Einzelbrennweiten und Einzelauslösungen zumindest eines bewahrt, nämlich fotografische Techniken noch zu kennen und für seine fotografischen Arbeiten zielgerichtet zu nutzen, als sinnlos "draufzuhalten", das eigentlich wichtige aber - wie in diesem Falle nicht verstanden zu haben und der schieren Masse an Bildern einen Vorrang gegenüber bildgestalterischen Vorüberlegungen einzuräumen.

    Insofern ist das arbeiten mit manuellen Objektiven und Festbrennweiten schon ein Prozess, der unbedingt die eigene Kreativität und das Vorstellungsvermögen schult, weil es eben auch dazu zwingt, sich mit den Gegebenheiten und Eigenheiten einer Sache viel näher auseinanderzusetzen, sich Lösungen zu überlegen, statt nur "draufzuhalten".

    Just my 2 Cent aus meiner langen Erfahrungswelt.
    Geändert von hinnerker (13.08.2014 um 10:59 Uhr)
    Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..

  2. 5 Benutzer sagen "Danke", hinnerker :


  3. #2
    DCC Admin Avatar von klein_Adlerauge
    Registriert seit
    21.01.2014
    Ort
    Siegen
    Beiträge
    1.243
    Bilder
    27
    Danke abgeben
    2.066
    Erhielt 2.310 Danke für 525 Beiträge

    Standard

    Ich glaube, bei solchen Pressefotografen ist häufig auch einfach Unlust im Spiel. Die haben schlicht "keinen Bock" sich großartig fotografisch mit dem Thema auseinanderzusetzen. Die müssen zu der Veranstaltung, und dann wird es in kürzest möglicher Zeit abgefrühstückt und weg sind sie wieder. Machen ihren Job relativ emotionslos, effektiv. Bei den Preisen, die für Bilder gezahlt werden, kein Wunder. Da muss der eine oder andere halt "Masse" machen. So schnell und effektiv wie möglich ein brauchbares Bild und dann zum nächsten Termin. Ich für meinen Teil freue mich, dass ich die Fotografie nur als Hobby betreibe und damit kein Geld verdienen muss.

    LG,
    Heino

  4. #3
    Fleissiger Poster
    Registriert seit
    05.02.2011
    Ort
    Chonburi Pattaya
    Beiträge
    104
    Danke abgeben
    8
    Erhielt 63 Danke für 20 Beiträge

    Standard

    Zitat Zitat von hinnerker Beitrag anzeigen
    Soviel zum Thema "Schnell-Schießer" aus Deinem Statement.
    Da musst du ein anderes Statement gelesen haben. Auf jeden Fall keins von mir.

    Ansonsten gebe ich dir in allem Recht.
    Als nunmehr 74 jähriger habe ich ja seit meiner Jugendzeit
    gezwungener Maßen diese Schule der Festbrennweiten durchlaufen.

    Da wir nun bei den Beispielen gelandet sind, möchte ich mal eins zeigen,
    bei dem ich froh war, dass alles schnell und automatisch laufen kann:
    Wir waren mal wieder auf Kreta und dann auch wieder im Kloster Arkadi.
    Man hat mal wieder in Ruhe die üblichen Einstellungen gemacht mit nun-
    mehr besserer Ausrüstung, und beim Rausgehen erscheint das, was dem
    Foto noch einen zusätzlichen Pfiff geben könnte. Eine alte Griechin in Schwarz
    betritt den Eingangsbereich. Ich also zurück, und da saß sie auf der Steinbank.
    Hätte ich nun erst das richtige Objektiv einsetzten und und scharf stellen
    müssen, dann wäre das Foto nicht enstanden, denn so schnell wie sie da saß
    verschwand sie auch wieder.



    Arkadi2
    Bei flickr
    Geändert von expat (13.08.2014 um 12:22 Uhr) Grund: Rechtschreibkorrektur
    Flickr
    Allen einen schönen Tag!

  5. Folgender Benutzer sagt "Danke", expat :


  6. #4
    Förderndes Mitglied Avatar von Helge
    Registriert seit
    12.01.2011
    Ort
    Darmstadt
    Alter
    55
    Beiträge
    2.256
    Bilder
    250
    Danke abgeben
    1.094
    Erhielt 8.496 Danke für 1.092 Beiträge

    Standard

    Ein ganz entscheidender Punkt wurde m.E. noch gar nicht genannt: Die Lichtstärke. Wer ausschließlich mit Zoomobjektiven arbeitet, dem bleibt der komplette Bereich unterhalb von f/2.8 zwangsläufig verschlossen (wer jetzt die Ausnahmen von dieser Regel auflisten möchte, macht bitte einen eigenen Thread auf!). Das war für mich die Hauptmotivation mich mit Festbrennweiten zu beschäftigen, nachdem ich davor hauptsächlich mit Zooms fotografiert hatte.

    Ich bin inzwischen ein begeisterter Nutzer von Festbrennweiten und Zooms habe ich nur noch sehr selten und dann meist als Backup dabei. Das liegt aber daran, dass ich mir meist sehr viel Zeit zum Fotografieren lasse und deswegen keine Probleme damit habe, die Objektive zu wechseln. Wenn es wirklich mal schnell gehen muss und die Motive unvorhersehbar wechseln, dann ist ein Zoom natürlich nicht zu ersetzen.

    In einem Punkt ist mir allerdings expats Argumentation sehr sympathisch: Man sollte nicht vergessen, dass all die Ausrüstung nur Mittel zum Zweck ist und nicht Selbstzweck. Mir wird inzwischen auch manchmal zuviel Wind um die besonderen Abbildungseigenschaften alter Festbrennweiten gemacht - die machen aber auch nicht von selbst tolle Fotos. Da wird sich vor Testbildern von den immer gleichen Blumen vor verschwommenem Hintergrund ehrfurchtsvoll verneigt, dabei würde es wahrscheinlich keiner merken, wenn das Bild mit einem modernen Zoom gemacht worden wäre - bei 50cm Abstand kann fast jedes Objektiv einen weichen Hintergrund abbilden. Viele Bilder wären jedenfalls besser wenn der Fotografierende sich vorher eine Minute Gedanken um den Bildaufbau gemacht, oder 20 € in einen Reflektor für gescheites Licht investiert hätte, anstatt 2000 € für legendäres Altglas und zehn Minuten Grübeln vor dem Regal mit dem Linsenpark - welches nehme ich denn heute?

    Mir scheint, ich habe heute meinen polemischen Tag. Denkt euch ein Augenzwinkern dazu...

    P.S.: @Henry, Deine Beispiele und Erläuterungen finde ich sehr überzeugend, aber mit Verlaub, sie haben für mein Empfinden rein gar nichts mit der Frage Zoom/Festbrennweite zu tun, sondern ausschließlich mit AF/MF und Einzelbild/Serienfeuer. Die von Dir beschriebene Vorgehensweise kann man ganz genauso auch mit einem Zoomobjektiv durchführen.

  7. 3 Benutzer sagen "Danke", Helge :


  8. #5
    Spitzenkommentierer
    Registriert seit
    29.08.2012
    Beiträge
    1.219
    Bilder
    43
    Danke abgeben
    658
    Erhielt 875 Danke für 360 Beiträge

    Standard

    Zitat Zitat von Helge Beitrag anzeigen
    Da wird sich vor Testbildern von den immer gleichen Blumen vor verschwommenem Hintergrund ehrfurchtsvoll verneigt, dabei würde es wahrscheinlich keiner merken, wenn das Bild mit einem modernen Zoom gemacht worden wäre - bei 50cm Abstand kann fast jedes Objektiv einen weichen Hintergrund abbilden. Viele Bilder wären jedenfalls besser wenn der Fotografierende sich vorher eine Minute Gedanken um den Bildaufbau gemacht, oder 20 € in einen Reflektor für gescheites Licht investiert hätte, anstatt 2000 € für legendäres Altglas und zehn Minuten Grübeln vor dem Regal mit dem Linsenpark - welches nehme ich denn heute?

    Mir scheint, ich habe heute meinen polemischen Tag. Denkt euch ein Augenzwinkern dazu...
    Ohje, wenn man den Faden noch weiter spinnt, wird es aber wirklich heftig.

  9. #6
    Fleissiger Poster
    Registriert seit
    05.02.2011
    Ort
    Chonburi Pattaya
    Beiträge
    104
    Danke abgeben
    8
    Erhielt 63 Danke für 20 Beiträge

    Standard

    Zitat Zitat von Waalf Beitrag anzeigen
    Ohje, wenn man den Faden noch weiter spinnt, wird es aber wirklich heftig.
    Ja, möglicher Weise landete man dann wieder beim Begriff: "Technikfetischismus".
    Flickr
    Allen einen schönen Tag!

  10. #7
    Hardcore-Poster Avatar von FD-ler
    Registriert seit
    19.12.2009
    Ort
    Berlin / Hamburg
    Beiträge
    572
    Danke abgeben
    32
    Erhielt 104 Danke für 80 Beiträge

    Standard

    Zitat Zitat von expat Beitrag anzeigen
    Ja, möglicher Weise landete man dann wieder beim Begriff: "Technikfetischismus".
    Dem man aber wieder eine reelle Basis geben kann, wenn man sich optische Gesetzmäßigkeiten betrachtet und dann zu dem Schluss kommt, dass ein Bild, das durch nur 3 bis 5 (möglichst sogar unvergütete) Linsen aufgenommen, natürlicher rüberkommt und mehr Potential* hat, als eines, das durch 20 nanovergütete und stabilisierte Zoom-Linsen "überkontrastet" wird - und das weil heutzutage allein dieser verfälschte Schärfeeindruck zählt.

    edit
    ... ich kenne und liebe Arkadi auch und weiß, wie schwer authentische Personen auf Kreta (und vor allem in Klöstern) aufs Bild zu bannen gehen - super Bild deshalb!

    * und das nicht nur bei der größeren Anfangsblende der FBs, sondern bei allen genutzten Blenden (was so gern vergessen wird)
    Gruß Marcus

  11. #8
    Fleissiger Poster
    Registriert seit
    05.02.2011
    Ort
    Chonburi Pattaya
    Beiträge
    104
    Danke abgeben
    8
    Erhielt 63 Danke für 20 Beiträge

    Standard

    Zitat Zitat von FD-ler Beitrag anzeigen
    edit
    ... ich kenne und liebe Arkadi auch und weiß wie schwer authentische Personen auf Kreta (und vor allem in Klöstern) aufs Bild zu bannen gehen - super Bild deshalb!
    Danke!

    Zitat Zitat von FD-ler Beitrag anzeigen
    Dem man aber wieder eine reelle Basis geben kann, wenn man sich optische Gesetzmäßigkeiten betrachtet und dann zu dem Schluss kommt, dass ein Bild, das durch nur 3 bis 5 (möglichst sogar unvergütete) Linsen aufgenommen, natürlicher rüberkommt und mehr Potential* hat, als eines, das durch 20 nanovergütete und stabilisierte Zoom-Linsen "überkontrastet" wird - und das weil heutzutage allein dieser verfälschte Schärfeeindruck zählt.
    Da wären wir dann auch wieder beim Technikfetischismus.

    Ich glaube ja zu wissen, dass der Eindruck des menschlichen Sehens gar nicht durch Fotografie zu kopieren ist. Andererseits muss das ja auch gar kein Ziel sein. Ich persönlich erlebe das Fotografieren als den Versuch, aus dem Motiv etwas zu machen, wie es bestenfalls sein könnte, ohne dass das Ergebnis manipuliert oder zu sehr überarbeitet erscheint.

    Realität ist das, was es ist, aber wir nehmen nie die Realität wahr, sondern wir machen uns immer ein Bild davon; auch wenn wir gar kein Foto machen. Wenn wir aber ein Foto machen, werden wir nie die Realität abbilden.
    Flickr
    Allen einen schönen Tag!

  12. #9
    de Vörstand Avatar von hinnerker
    Registriert seit
    11.12.2008
    Ort
    Hamweddel
    Beiträge
    15.560
    Bilder
    81
    Danke abgeben
    3.646
    Erhielt 10.429 Danke für 3.558 Beiträge

    Standard

    Zitat Zitat von Helge Beitrag anzeigen
    ...

    P.S.: @Henry, Deine Beispiele und Erläuterungen finde ich sehr überzeugend, aber mit Verlaub, sie haben für mein Empfinden rein gar nichts mit der Frage Zoom/Festbrennweite zu tun, sondern ausschließlich mit AF/MF und Einzelbild/Serienfeuer. Die von Dir beschriebene Vorgehensweise kann man ganz genauso auch mit einem Zoomobjektiv durchführen.
    Durchaus richtig, aber sie haben etwas mit der Frage der "Ergebnisorientiertheit" und den unterschiedlichen Wegen zu tun und schlussendlich auch, ob man hierbei überhaupt auf den Technikfetischismus abheben kann oder ob das Problem nicht eher im Verlust der Rückbesinnung auf fotografische Techniken liegt, und stattdesse eben diesem Technikfetischismus gefrönt wird.

    Aus meiner Sicht ist dieses von mir geschilderte Beispiel und die Erläuterungen dazu in meinen Augen - noch weit vor der Frage ob Zoom oder FEstbrennweite zu stellen - und die eigentlich zu klärenden Aspekte... nämlich der schleichend damit einhergehende Verlust von Kreativität in der Auswahl der dem Fotografen zur Verfügung stehenden Mittel und Techniken. Diese sindi.d.R. nicht in den Bilderergebnissen sichtbar, aber es hat eben eine andere Qualität im Bewusstsein über die Möglichkeiten zu agieren.

    Das es selbstverständlich auch Situationen gibt, wo der Streetfotograf mit einer 24er oder 35er Festbrennweite und anschließendem Crop die gleichen Motive nach Hause bringt, damit aber ganz andere Motivsituationen vor sich hat, steht ja auf einem anderen Blatt.

    Nur - und dagegen wehre ich mich - ist die Nutzung eines Zooms nun nicht ziel- oder ergebnisorientierter, wie hier bislang von expat dargestellt.

    Das es Aufnahme-Situationen gibt, bei denen ein Zoom Vorteile hat, steht wohl bei jedem Diskutanten ausser Frage. Keinesfalls aber ist die Nutzung eines Zooms "ergebnisorientierter", ebensowenig wie die Nutzung einer hohen Serienbildgeschwindigkeit.

    Und bei "Street" brauchts nichtmal ein Zoom, wie das nachfolgende, mit einer 17mm Festbrennweite entstandene und gecroppte Bild verdeutlichen mag, das nur mit der am Arm seitlich neben dem Bein baumelnden EOS 5D MKII entstand... sogar gänzlich ohne überhaupt durch den Sucher zu schauen...

    IMG_5479.jpg

    Sowas muss schnell und zielgerichtet sein... sonst kannst Du das Bild schon von vornherein vergessen, wenn da erst noch an irgendeinem Zoom hin und hergedreht werden muss..

    Und das sind alte fotografische Techniken, bei denen es nun überhaupt keine Rolle spielt, ob Zoom oder Festbrennweite...

    In diesem bewußten Umgang und der Kenntnis und Einübung dieser Möglichkeiten sehe ich vielmehr Sinn, als über ein Pro- oder Kontra Zoom oder Festbrennweite zu diskutieren.

    Vertreter des einen Lagers, werden - genau wie der Pressefotograf - einfach irgendwann gar nix mehr von den Möglichkeiten wissen, die mit einer richtigen Festbrennweitenwahl einhergehen und deshalb das Zoom als Allheilmittel begreifen, wie der Pressefotograf das Serienbildfeuer seiner Nikon Boliden als "Wunderwaffe" begreift ohne zu merken, dass vieles auch ganz anders laufen kann.
    Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..

  13. #10
    de Vörstand Avatar von hinnerker
    Registriert seit
    11.12.2008
    Ort
    Hamweddel
    Beiträge
    15.560
    Bilder
    81
    Danke abgeben
    3.646
    Erhielt 10.429 Danke für 3.558 Beiträge

    Standard

    Zitat Zitat von expat Beitrag anzeigen
    Da musst du ein anderes Statement gelesen haben. Auf jeden Fall keins von mir.
    Ich glaub ich hab schon das richtige Statement gelesen...


    Zitat Zitat von expat Beitrag anzeigen
    Mein Résumé des Threads:
    Ich habe festgestellt, dass es auch eine gesteigerte Form von romantisch nostalgischem Technik- und Materialfetischismus gibt.
    Auch bei mir kenne ich Anflüge davon, die sich allerdings allmählich verflüchtigen. Schließlich geht es mir mittlerweile mehr um
    das Ergebnis, und da ich ein Schnellschießer bin
    , kommen mir die Möglichkeiten eines Zomms sehr gelegen.
    oder hatte ich da was mit der Namenszuordnung mißverstanden?
    (hab die Passage mal in Fettschrift dargestellt... nachzulesen in #1 dieses Threads)

    LG
    Henry
    Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..

Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte

Ähnliche Themen

  1. 28 mm - Fünf Festbrennweiten und ein Zoom
    Von Alsatien im Forum Objektivvergleiche
    Antworten: 22
    Letzter Beitrag: 08.10.2019, 18:01
  2. Zoom zoom zoooom: Vivitar Series 1 3.5/70-210 VMC macro focusing auto zoom - M42
    Von praktinafan im Forum "Café Manuell" - Hier wird geplaudert..
    Antworten: 13
    Letzter Beitrag: 25.09.2010, 11:03

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •