Ich kenne diese Argumentation - nicht nur von heute, sondern auch von früher, als ich für eine Zeitung gearbeitet habe.
Doch dort waren es zwei Lager: die einen argumentierten und lehnten kategorisch alles ab, was nicht den Namen Nikon trug, sogar Canon (nicht stabil genug!) und Leica (zu teuer!) waren unbeliebt, den anderen war es völlig egal, mit was sie fotografierten, hauptsache es funktionierte. Ein Mitarbeiter lief mit einer Canon-Kompaktkamera mit AF herum und machte einen Großteil seiner Fotos damit. "Die kann ich schön in die Tasche stecken", waren seine Worte. Er hatte auch noch eine Canon SLR, die nahm er aber nur mit, wenn er wirklich mit der kleinen nicht weiterkam. (Ich habe übrigens solch eine Canon Af35MII und eine Nikon L35AF, beide haben eine f/2.8 Festbrennweite und machen ausgezeichnete Bilder!)
Eigentlich ist die erstere, geradezu elitäre Denkweise falsch. Denn ein kategorisches Ablehnen von Marken nur, weil es eben keine großen Marken sind, halte ich für regelrecht dumm. Niemand wird verneinen, dass die "großen Marken" exzellente Ware anbieten, doch auch die "kleinen" Marken oder gar die "Nonames" bieten gute Sachen an, die man verpasst, wenn man sie grundsätzlich ablehnt. Ich liebe es auch, mit meinen Leicas oder meinen Nikkoren zu fotografieren, doch auch mein MIR-24 oder meine Soligore bzw. Vivitare können mich begeistern - zumindest einige.
Gott sei Dank sind wir heute da offener. Profis nehmen zwar auch meist Canon- oder Nikon-Objektive, aber vor allem aufgrund des Services und der Robustheit. Nicht umsonst sind L-Linsen ja "wetterfest", doch ich kenne auch einige Profis, die hin- und wieder mit Sigma- oder Tamron-Objektiven fotografieren.
Porst und solche Sachen gibt es ja neu für die DSLR gar nicht mehr. Moderne AF-Linsen sind in der Entwicklung so teuer, dass nur noch die "Global Players" da mitspielen können.