Liebe Altglasfreunde,
ich freue mich, euch heute meine Lieblings(Kurz-)teleobjektiv vorstellen zu können: Das
Canon (n)FD 135mm f2.
Das Objektiv ist für seine Brennweite ein "ganz schöner Klopper" -
aber irgendwo muss die Lichtstärke ja her kommen.
Technische Daten:
Linsen: 6 Elemente in 5 Gruppen, SSC-vergütet
Blende: von 2 bis 32
Blendenlamellen: 8
Gewicht: 670g
Länge: 90,4mm
Filterdurchmesser: 72mm
Naheinstellgrenze: 1,3m
Streulichtblende: ausziehbar mit Filzinnenverkleidung
Verkaufsbeginn: Mai 1980
Das 135mm f2 ist ein schweres, wertiges, größtenteils aus Metall gefertigtes Objektiv.
Der Fokusring ist was Widerstand und Gleichmäßigket angeht ein Genuss.
Man kann sich an den Fokuspunkt sehr feinfühlig herantasten.
Das Objektiv gehört zu den recht hochpreisig gehandelten FD-Obkektiven.
Die zu zahlenden Preise ab 250€ sind jedoch aufgrund der Leistung meiner Meinung nach gerechtfertigt.
Bilder vom Objektiv (teilweise mit FD-Nex-Adapter...)
Heute habe ich nicht meine Standardrunde gedreht,
sondern war an einem kleinen See im Nachbarort unterwegs.
Das könnte glatt eine 2. Standard-Testrunde werden, wirklich sehr schön dort.
Alle Bilder (bis auf die Blendenvergleiche) sind bei Offenblende entstanden.
Testkamera war die Sony Alpha 7 II.
Die Bilder sind jpg OOC mit den Einstellungen Portrait - Schärfe +2, Kontrast +1, Sättigung +2.
Blendenvergleiche: Jeweils das 1. Bild bei Offenblende f2, das 2. Bild bei f8
Fokussiert auf die Fenster des Gutshofes - bei f2 sieht man deutliche lila CAs an den Fensterkreuzen.
Auch vignettiert es offen sichtbar, bei f8 nicht mehr.
Bei einem Tele stört mich diese Vignette bei Offenblende nicht, meist passt diese als Unterstützung der Bildwirkung (z.B. bei Portraits).
Fokussiert auf den Vordergrund zum Bokehvergleich:
Hier bei heftiger Sonne von vorne-links. Beim f8-Bild habe ich wohl nicht gut aufgepasst was das Streulicht angeht.
Insgesamt sieht man die Kontrastverluste, aber die Situation war heftig.
"Portraits" - bei einem 135mm f2 wohl die Grunddisziplin, die beherrscht werden sollte.-
ich finde es so richtig gut. Bereits bei f2 ist es scharf, ab 2,8 ist es rasiermesserscharf.
Wiederum fallen die lila CAs bei Offenblende auf (Kettenglieder).
Auch wenn der Fokus im Randbereich (Fensterladen) sitzt, ist die Offenblendschärfe beeindruckend -
und das Bokeh sehr schön weich verlaufend.
Gegenlichtsituationen (das war heute wirklich heftig...) meistert das Objektiv dem Alter entsprechend.
Für ein Objektiv von 1980 schlägt es sich hier wirklich gut, die moderne Version EF 135mm f2 L hat halt einige Spezialgläser, die es hier noch nicht gab.
Im 2. und 3. Bild sind grüne CAs zu sehen.
Weitere Beispielbilder
Mein Fazit:
Zurecht gilt das FD 135mm f2 als das beste Canon FD seiner Brennweite.
Bereits bei f2 sehr scharf, ab 2,8 toll, auch nach heutigen Gesichtspunkten.
Auch wenn die Schärfe am Bildrand liegen soll, gibt es keine Einbrüche.
Bei Offenblende gibt es eine Vignette. Sie ist nicht wahnsinnig stark und verschwindet beim abblenden.
Das Kontrastverhalten ist bei normalem Licht gut und mit modernen Objektiven auf Augenhöhe.
Kommen wir zu den negativen Aspekten, hier gibt es 2:
- Es neigt bei Offenblende zu CAs in lila und grün, beim Abblenden sind diese verschwunden.
Auch in der Nachbearbeitung reichen wenige Klicks in LR (oder vergleichbare Raw-Konverter).
- Bei Streulicht von vorne ist ein relativ starker Kontrastverlust vorhanden. Dies liegt an der (zu) kurzen eingebauten Streulichtblende.
Mit einer längeren sollte dieser Fehler komplett eliminierbar sein.
Auch ist das FD 135mm f2 nicht gerade ein kompaktes Objektiv
(dies mag für manche ein Nachteil sein, mich stört das nicht - es ist an der A7II gut balancierbar sowohl mit als auch ohne Batteriegriff).
Von allen 135ern , die ich bisher genutzt habe (siehe auch meinen Test zum "kleinen Bruder" FD 135mm f2,5 http://www.digicamclub.de/showthread.php?t=2040 ), ist es mit Abstand das Beste.