Heyho,
zuerst einmal möcht ich mich sehr bei Henry für seine Vermittlung, Hilfe und Informationen bedanken, die mir diesen Erfahrungsbericht hier überhaupt erst möglich gemacht haben. So sei
hier auch auf Henrys Thread verweisen, wo er das Angenieux bereits vorstellte und ausführlichst beschrieb. Solltet ihr es als besser erachten mein Posting einfach hinten an zuhängen, seid ihr willkommen das auch zu tun.

Ich möchte nur Henrys Thread nicht kapern.
Hier sollen nur noch ein paar Eindrücke und Bilder beigesteuert werden.
Das Objektiv
Padiej betitelte es mal mit "Industriedesignpelz" und ich denke das passt. Entgegen der gewohnten High-End-Optiken aus alten Tagen sind nur die inneren, mechanischen Teile aus Metall gefertigt, der äußere Mantel ist komplett aus Kunststoff, ohne jeden Schnörkel und Sinn für Ästhetik. Und betrachtet man das Gewicht ist das vielleicht auch besser so. Ein kompletter Metallmantel hätte dieses dann recht in die Höhe getrieben.
Die Zoom- und Fokusringe laufen exakt und gleichmässig, wenn auch nicht übermässig gedämpft. Das Wort "Industriedesign" schießt einem auch hier durch den Kopf.
Das Design ist voll auf Funktionalität ausgerichtet, dennoch bleibt ein starkes Gefühl von Wertigkeit.
Die Abbildungsleistung
Ok, hier also das spannende Thema. Wie ihr wisst betreibe ich das Angenieux (gezwungenermaßen) digital nur am Crop meiner 40D. Dabei erreicht es bei mir nicht ganz diese ungetrübte Begeisterung Henrys, was vielleicht auch mit den höheren Auflösungsanforderungen zusammenhängt, die meine 40D mit sich bringt.
Bei Offenblende ist das Zoom-Objektiv über den ganzen Brennweitenbereich sehr weich (Nicht unscharf!), überstrahlt heftig und neigt zu Flaring. Blendet man allerdings auf f/4 oder darunter ab wandelt sich dieses Bild schlagartig. Die Überstrahlung verschwindet und der Eindruck von Schärfe nimmt zu. Dabei kann ich Henrys Beobachtung in vollem Umfang bestätigen, dass die Optik scharf ist, ohne scharf zu wirken. Sprich sie erreicht nicht diese knackige Schärfe moderner Rechnungen, offenbart aber bei genauem Hinsehen ein überraschendes Maß an Details. (Dies gilt in gewisser Weise auf für die Offenblende, deswegen vermeide ich bewusst die Begrifflichkeit
Unscharf.) Auf CAs ist jederzeit zu achten.
Das Bokeh gefällt mir dabei sehr, es erreicht auch (oder gerade) abblendet eine Cremigkeit, die nur wenigen Zoom-Objektiven vergönnt ist. Eine der größten Stärken dieses Objektives für mich, da ich zugegebenerweise Bokeh-Fan bin.
Über die Farben brauchen wir kaum reden. Das erstklassige Farbrendering der Linse ist auch Henrys Bericht ausreichend bekannt und besungen. Sehr fein, sehr fein.
Alles in allem eine sehr ordentliche Leistung für ein derartig betagtes Zoom-Objektiv, an meine Festbrennweiten kommt es trotzdem nicht heran. Hier muss ich Henry widersprechen.

Wie es sich auf Dia schlägt habe ich noch nicht ausprobiert.
Der Filter
Entgegen Henrys Tipp ziert der Schutzfilter noch immer das vordere Ende meiner Linse. Nach einigen Testschüssen mit und ohne Filter, sowie Vergleichen mit der Erfahrung unseres französischen Leidensgenossen (Großes Danke auch an ihn!!), beschloss ich ihn zu lassen wo er war. Es zeigten sich keinerlei Veränderungen in der Abbildungsleistung, zum guten wie zum schlechten. Nicht in der Schärfe, dem Flaring oder den Farben. Außerdem scheint mir das Objektiv-Innere nicht für einen Einsatz ohne Filter konzipiert zu sein, da es zuviele Spalten und Öffnungen gibt in die Staub eindringen kann. Deshalb vermute ich, dass er Teil des optischen Konzepts ist.
Die Bilder:
Kurzes Ende Offenblende
Kurzes Ende abgeblendet (~f/4)
Langes Ende offen
Langes/Längeres Ende abgeblendet (f/4 - 4.5)
Es grüßt das ES
PS: Ich glaube man merkt wo meine Brennweiten-Preferenzen liegen.
