Carsten, berufsbedingt immer mal wieder auf Forum-Pause. In grün schreibe ich als Mod.
Leica, Sony, Nikon, Fuji, Olympus, Pentax, Panasonic, Canon, Sigma und viel zu viele Linsen sowie andere digitale und analoge Kameras.
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Natürlich hatte ich gehofft, ein schönes Arbeitstier zu bekommen, Qualität a la Flektogon 35/2.4, also offen scharf mit wenig Koma.
Aber dem ist leider nicht so, siehe meine zweite Bildreihe, drittes Bild, das vierte ist auf Blende 5.6 abgeblendet und ok. Ich wage mal die Behauptung: mein 50er Porst war bei 1.7 oder 2.0 auf keinen Fall schlechter. Deshalb war ich schon enttäuscht und hoffe für alle Besitzer eines Pancolar 50, dass ihres besser ist!
Klare Antwort: N e i n. Auch für mich war das Pancolar 50/2,0 eine glatte Enttäuschung. Es sah keinen Stich gegen das Auto-Revuenon 50/1,9, hier ist C.Z.Jena keine Empfehlung.
Gruß
Lutz
Seit meinem damaligen Urteil zur Qualität und Verwendbarkeit des Pancolars habe ich viel gelernt, heute würde ich anders urteilen.
Fakt ist: jenes Exemplar damals war in einem schlechten mechanischen Zustand, was aber keine Auswirkung auf die Optik hatte.
Das 2.0/50 Pancolar zeigt ein erfreulich antikes Rendering, der Linsenaufbau ist noch recht klassisch am Xenon orientiert, das daraus entstehende Rendering und die Gestaltung des Bokeh liegt zwischen dem noch antiker wirkendem 2.0/58 Biotar und dem Nachfolger, dem 1.8/50 Pancolar.
Meine Empfehlung: immer mit Streulichtblende arbeiten, außer, man möchte die Störungen wie Streulichtreflexe, Kontrastabfall bewusst in Kauf nehmen.
Bei Offenblende darf man bei solchen Objektiven nie ein bis in die Ränder sauberes Bild erwarten (das war ganz klar ein Anfängerfehler von mir).
Bei Offenblende zählt vor allem die Qualität des Unschärferenderings und der Spitzlichter im Bokeh - und da macht das alte Pancolar eine ganz gute Figur.
Ich verwende es daher gerne immer wieder mal.
Was mich immer wieder fasziniert ist die Anzeige des Schärfebereiches mit Hilfe der roten Dreiecke (gut zu sehen in Bild 1)
-schon deshalb würde ich meins nicht mehr weggeben wollen
Es grüßt bis dem -NEX- t
Pitt
Das Pancolar hat mir keine Ruhe gelassen und so durfte es heute, bei schönem Wetter mal wieder raus und ein paar schnelle Bilder machen. Meines ist äußerlich leicht unterschiedlich zu dem Exemplar, das Praktinafan benutzt:
Leider ist es ebenfalls in eher schlechtem Zustand, es ist sehr schwergängig, erst nach Erwärmung mit dem Fön einigermaßen zu bedienen, außerdem ist schon einTeil der Fokusringverkleidung abgefallen...
Nun tut mir mein schroffes Urteil von oben schon leid, ähnlich wie meinem Vorposter, denn ich hatte damals nur ein paar schnelle Fotos gemacht, die mich enttäuschten, ich hatte vom Namen Pancolar sofort bessere Ergebnisse erwartet. Heute nun, zugegebenermaßenn bei idealen Bedingungen, erscheint das schon anders, die Bilder (abgeblendet mit 3,5 bis 5,6) überzeugen durchaus mit Zentrumsschärfe und schöner Farbwiedergabe.
Dazu kommt noch das Fehlen von Farbsäumen, auch in der prallen Sonne (die Bilder vom Objektiv zeigen dagegen klare Säume, die habe ich mit dem Autorevuenon MC 3,5/200mm aufgenommen):
Also, ich muß meine vorherige Meinung klar revidieren.
Gruß
Lutz
Zuerst: das 2/50 Pancolar, das ich hatte, habe ich schnell wieder verkauft. Ich wollte unbedingt "Besseres" haben (anstatt bessere Fotos zu machen).
Später kaufte ich dann ein Zeiss Flexon, gleiche Rechnung, aber für das Praktina-Bajonett: http://www.digicamclub.de/showthread.php?t=9786
Dein Pancolar (etwa 1963-64 gebaut) hat eine schwarze Lackierung mit einem Griff in "Rauten"-Optik. (Gute Übersicht zu den Bauarten: http://www.dresdner-kameras.de/objektive/objektive.html)
Dieses Schmuck-Material wird im Laufe der Jahre gerne brüchig und fällt dann leicht ab. Man kann aber ohne allzu großen Stilbruch eine einfache Narbenleder-Belederung (schwarz) als Ersatz anbringen. Mein älteres Pancolar (das ja silber-alu gehalten war) hatte so eine Plastik-Belederung.
Den schwergängigen Fokusgang müsste man reinigen und neu fetten, diese Arbeit sollte fachkundig ausgeführt werden. Ich würde das – wenn überhaupt Bedarf besteht – einem auf DDR-Objektive spezialisierten Betrieb (siehe in der Reparaturecke) überlassen. Mein Flexon zum Beispiel habe ich zu Olbrich gegeben, um genau die Mängel beseitigen zu lassen, die du hier beschreibst.
Eine Überholung des Objektivs lohnt in meinen Augen auf jeden Fall, denn die Rechnung des Pancolar in dieser ältesten Ausführung sorgt für schön "antikes" Rendering bei nahezu APO-Qualität, was die Farbsaum-Problematik angeht.
Geändert von praktinafan (17.03.2012 um 09:48 Uhr)
Bitte nicht falsch verstehen, ich will das Pancolar 2/50 nicht schlecht machen, allein schon weil ich es noch nicht vor der Kamera hatte und daher nicht beurteilen kann. Aber dass ein Normalobjektiv auf Blende 3.5 oder 5.6 im Bildzentrum scharf abbildet, kann man ja wohl nicht ernsthaft als Qualitätsmerkmal heranziehen. Eine 50mm-Festbrennweite, die bei f/5.6 nicht einmal in der Mitte scharf ist, habe ich bisher noch nicht erlebt - ich hoffe, das bleibt auch so. Und dass die Ränder bzw. Ecken selbst beim Abblenden noch deutlich unscharf bleiben, kann ich ehrlich gesagt auch nicht als "Charakterstärke" werten sondern einfach nur als einen bedauerlichen Objektivfehler.
Das heißt nicht, dass das Pancolar 2/50 nicht vielleicht interessante Bilder mit einem eigenen Flair produzieren kann. Diese habe ich aber in diesem Thread bisher noch nicht gesehen und unscharfe Ecken an einer Mauer sind dafür ganz sicher kein Beleg.