Hallo Michael,
vielen Dank für die Links.
Viele Grüße
Ulrich
Vielleicht noch Silvergrain Classics?
Ist zwar englischsprachig aber die scheinen manchmal ganz interessante Themen zu haben.
Eine Zeitlang hatte ich die Photoklassik im Abo bezogen aber es wird darin über mehrere Seiten über alte Kameras völlig sinnlos geschwafelt. Irgendwann hat es mir dann gereicht. Z.T. waren die Daten fehlerhaft die angegeben wurden, z.B. das die Olympus OM1 auf 1,5 Volt umgebaut werden muss.
Auch die Objektivtests grottenlangweilig und austauschbar. Ich hatte das Gefühl das hier zwanghaft versucht wird ein paar Seiten voll zu bekommen.
Inzwischen lese ich nur noch die Photonews. Wie Erik schon geschrieben hat, die letzte Zeitschrift die sich um die Fotografie kümmern und nicht um die Technik drumherum.
Publikationen wie z.B. "Das deutsche Lichtbild" sind heute wohl nicht mehr möglich, die schiere Masse an Fotos ist nicht mehr zu sichten, ich wünsche es auch niemanden sich Millionen belanglose Bildchen anschauen zu müssen um ein paar heraus zu suchen die besonders sind.
Die Fotografie ist meiner Meinung nach zu digital geworden, alles Technische haben die meisten komplett aus der Hand gegeben und jeder der mit einem Smartphone ein Knipsbild hinbekommt hält sich inzwischen für einen Fotografen.
Hinzu kommt das viele Menschen sich gar nicht mehr auf Geschriebenes konzentrieren können, wenn ein Text mehr als 2 Minuten zum Lesen benötigt ist das Limit erreicht, entsprechend voll sind die Zeitschriften heute mit Fotos.
Machen wir uns nichts vor, es ist genau so wie es Susan Sontag in ihrem Essay von 1977 beschrieben hat, wir leben in Plato´s Höhle, wir erklären uns die Welt nur noch anhand von Bildern und Fotos nur das sie heute auf Monitoren vor unseren Augen flimmern.
Also raus aus der Höhle.
Es liegt viel an uns selber, mehr analog wagen, besucht mehr Ausstellungen, das fertige analoge Bild kann nur das Ziel sein, ein Bild auf dem Monitor kann das nie ersetzen.
Ich bin ein regelmäßiger Besucher von Fotoausstellungen und es ist etwas ganz anderes die wirklich fertigen Bilder zu sehen. Wenn dann die Fotografin oder der Fotograf noch anwesend ist kommt es zu einem Austausch, Interaktion von Mensch zu Mensch ohne das eine Maschine dazwischen hängt.
In den Ausstellungen finden sich dann die in meinen Augen besten Publikationen nämlich die Ausstellungskataloge.
Lieber 50 Euros für einen guten Katalog ausgeben als 4x 12,50 Euros für eine nervtötende Zeitschrift.
Das hast du sehr treffend formuliert. Gerade bei einem Magazin wie PhotoKlassik, das sich der analogen Fotografie widmet, erwartet man eine gewisse Haptik, Tiefe und Leidenschaft – nicht nur für das Medium, sondern auch für das Handwerk dahinter. Wenn dann Inhalt und Aufmachung verflachen und der analoge Geist plötzlich nur noch digital weiterleben soll, wirkt das wie ein Bruch mit der eigenen Seele.
Zum Glück bleiben mir meine Fotobücher – sie altern meist besser als Magazine und bewahren die Inspiration, die man heute leider immer seltener findet. Vielleicht liegt die Zukunft ja doch eher in persönlichen Sammlungen, kleinen Verlagen oder selbst gestalteten Projekten. Jedenfalls: Du bist nicht allein mit diesem Gefühl.
VG
Dirk
Ja, in der Tat finden sich da immer wieder spannende Dinge und sie haben ja absichtlich die ganzen reinen Technik-Themen außen vor gelassen, aber mich stört an diesem (und ähnlichen) Blatt (Blättern) dieses unterschwellige "analog ist besser" und das Herabschauen auf die digitale Fotografie. Auch im Podcast (und deswegen habe ich damit aufgehört) war es immer eine Lobhudelei auf das Analoge, anstatt "analog" zwar als inhaltliche Klammer zu nehmen, ohne aber es mit anderen Formen zu vergleichen bzw. gegeneinander auszuspielen.
Es liest sich in Teilen wie ein Hobby-Blatt in der Gestaltung (und zum Preis) eines Profi-Blattes. Es ist netterweise in der Readly-App zu finden, so dass ich immer mal wieder reinblättern kann, ohne dafür etwas bezahlen zu müssen, aber etwas mit Mehrwert findet man da eigentlich kaum.
Ich glaube, ich weiß was Du meinst, aber die digitale Fotografie an sich ist ja nicht das Problem, sondern eher die ganze integrierte KI in den Smartphones (oder manchen Software-Lösungen), die eben alle Parameter für einen automatisch bestimmen. Da das jede:r aber eben tatsächlich nutzen kann, nimmt auf jeden Fall im B2C-Bereich der Bedarf an Fotograf:innen extrem spürbar ab. Wir werden da eine ganz gewaltige Marktbereinigung erleben, wo am Ende in vielen Bereichen in der Masse eigentlich nur die Hobbyisten und manch gut vernetzte Fotografen überleben werden. Und selbst als künstlerischer Fotograf muss man ja auch schauen, wo man sein Publikum findet ...
In der Masse wird das wahrscheinlich wohl so sein. Aber es gibt auch zaghafte Hoffnungsschimmer. ich nehme da z.B. mal mein Zine: Obgleich ich es kostenlos als PDF zum Download anbiete, wurde die gedruckte Fassung schon über 50x gekauft. Das sind Werte, die ich so nicht erwartet hätte. Es scheint also doch noch Interesse am Geschriebenen und auch am Gedruckten vorhanden zu sein (wenn auch nicht in der breiten Masse).
Geändert von schlicksbier (15.05.2025 um 08:43 Uhr)
Neues Ausgabe: "Gedanken zur Fotografie - 2" Zine // gedruckte Version und kostenloser Download beider Ausgaben: https://www.schlicksbier.com/gedanken-zur-fotografie-zine
Aber Du meinst da sicher eher Bildbände als Sachbücher, oder? Die (inhaltliche) Qualität der deutschen Fotosachbücher finde ich nämlich im Großen und Ganzen auch haarsträubend ...
Das mit persönlichen Sammlungen wäre in gewisser Weise natürlich schade, weil eben die Allgemeinheit nicht davon profitiert. Die anderen beiden Sachen wären auf jeden Fall begrüßenswert, aber die Frage ist da natürlich immer, wie man dann auf so was kleines, "obskures" stoßen kann ...
Neues Ausgabe: "Gedanken zur Fotografie - 2" Zine // gedruckte Version und kostenloser Download beider Ausgaben: https://www.schlicksbier.com/gedanken-zur-fotografie-zine
Damit das ich die Fotografie zu digital finde meine ich nur das man sich heute komplett auf diese Technik verlässt und vor allem die meisten Fotos nie als haptisches Bild erscheinen werden.
Es werden Milliarden von Fotos gemacht die völlig sinnlos sind, sie werden gemacht weil es nichts kostet.
Vermutlich geht es nicht nur mir so, wer in der Filmwelt groß geworden ist wird auch mit der Digitalkamera sparsamer Fotos machen als die Generation die schon nichts anderes mehr kennt.
Zeitschriften die die analoge Fotografie hypen sind in meinen Augen antiquiert, Nostalgie an sich ist nutzlos aber teuer, das trifft auch hier zu. Wer sich den Luxus leisten möchte soll es gerne tun. Ich habe die letzten sechs Jahre hauptsächlich analog fotografiert aber es ging mir dabei eher um den Ablauf, das ich den Prozess von Anfang bis Ende noch sehr gut selber beeinflussen kann.
Letztendlich ist das aber auch nur eine Ideologie, es kommt immer nur darauf an was am Ende dabei herauskommt.
Das sollte ein Foto sein das ich in der Hand halten kann, das an einer Wand hängt oder in einer Zeitschrift veröffentlicht ist.
Die meisten Fotos sind heute reine Produkte des Zufalls, den Auslöser durchgedrückt und dann hoffen das ein oder zwei dabei dabei herauskommen die zu gebrauchen sind.
Ist das noch Fotografie? Wer oder was macht die Fotos dann eigentlich?
Ich wünsche mir persönlich weniger Fotos aber bessere, gerne auch gestellt, von mir aus auch Fotos von selbst aufgestellten Stillleben, Hauptsache es ist noch etwas darinnen zu sehen was menschlich ist.
Für mich ist Geschriebenes sehr wichtig denn das bleibt während das Foto sehr schnell im Kopf verblast. Trotzdem ballern sie uns von allen Seiten mit einer Flut von Fotos zu.
Eine gute Fotozeitschrift braucht gar nicht so viele Bildbeispiele, ich denke das es Zeit wird sich mal wieder mit der Theorie der Fotografie zu befassen., Benjamin, Sontag, Kracauer, Barthes, Pfau und viele Andere haben sich mit dem Thema beschäftigt.
Für mich wichtiger als jeder Objektivtest und es lohnt sich deren Texte mal wieder zu lesen.
Leider kommt die Theorie in keiner Zeitschrift mehr vor, wir tun so als wenn wir alles wüssten aber wir wissen so gut wie nichts.
Wir können die ganzen Ergebnisse von Test rezitieren aber wer von uns ist in der Lage ein geprintetes Fotos wirklich zu beschreiben, inhaltlich und auch in der technischen Ausführung?
Der Wortschatz dafür ist inzwischen so klein geworden das alles wie eine Wiederholung klingt.
Der Zeitschriftenmarkt über Fotografie ist ver "BILD" licht.
Die Zeitung mit Fotos vollzurotzen ist einfach und billig zu machen. Einen Text zu schreiben deutlich aufwendiger zumal wenn er wirklich fundiert sein soll und nicht nur irgendein Halbwissen nachgeplappert wird.
Das Zine von Erik ist ein echter Lichtblick, hier gibt ein Fotograf einen Einblick in seine Welt auch in seine Gedankenwelt. Meine Hochachtung dafür.
Was ist vorhabe? Ich werden die Anzahl von Fotos die ich mache weiter deutlich reduzieren.
Ich möchte meine Fotos in Form einer Handarbeit zu Papier bringen, nicht als klassische Vergrößerung sondern als Kunstdruck, Lithografie, Pigmentdruck, Gummidruck aber auch als Radierung, Holzschnitt oder Linolschnitt. Meine ersten Ergebnisse bestärken mich darin weiterzumachen.
Vielleicht ist das eine Form von Anarchie? Vielleicht aber in absehbarer Zukunft die einzige Möglichkeit sich von der Masse zu unterscheiden.
Vielleicht braucht es eine neue Fotosezession und vielleicht wird sie wie um 1900 wieder von den "Dilettanten" (altes Wort für nicht Profis) ausgehen.
Es könnte spannend werden.
Geändert von arri (17.05.2025 um 09:04 Uhr)
Ich finde die Diskussion an sich sehr interessant, wenngleich ich (aufgrund fehlender Erfahrung) leider keine Tipps in Sachen "gute Zeitschriften" beitragen kann...
Richtig - ich denke auch, dass es wichtig ist, dass solche Sammlungen, das erworbene Wissen und die Ergebnisse von Projekten auch geteilt werden. Und dabei sind natürlich Druckwerke ein legitimes Medium, das dazu anhält sich beim Betrachten etwas Zeit zu lassen.
Dennoch halte ich es nicht für das einzige und heutzutage auch nicht mehr unbedingt das beste Medium für viele Projekte. Aber für bestimmte Themen und Genres ist es sicherlich eine tolle Alternative zu reizüberflutenden Bildergalerien oder Videos im Internet.
Da kann ich nur zustimmen - ist sehr schön und professionell gemacht. Tolle Arbeit und immer schön zu sehen, wenn jemand nicht nur fordert, sondern auch aus eigenem Antrieb Bilder, Wissen und Hintergründe teilt. Vielen Dank dafür!
Ich bin ebenfalls der Meinung, dass gerade zu bestimmten Themen längere schriftliche Ausführungen sinnvoll und bereichernd sein können. Rein technische Objektiv- und Kameratests mögen von der Objektivität von direkten 1 zu 1 Vergleichsbildern etc. profitieren, aber das trifft meines Erachtens auf viele Bereiche nicht wirklich zu. Darum ist es mir auch bei den meisten meiner Artikel wichtig, vorwiegend eine subjektive Perspektive zu bieten. Wenn es um Fakten und historische Hintergründe geht, bin ich natürlich sehr darauf aus auch wirklich fundiertes Wissen zu präsentieren oder, sofern das einfach aufgrund fehlender Quellen nicht möglich ist, auch klarzustellen, dass es sich um Spekulation handelt. Ich bin immer offen dafür etwas, das sich als falsch oder unvollständig herausstellt auch später zu korrigieren und ergänzen. Und dabei hilft natürlich ein digitales Medium enorm.
Lange Zeit war ich ein großer Bücherfreund und habe zu vielen Themen auch daraus mit Abstand am meisten gelernt und profitiert. Aber gerade was die Fotografie betrifft, haben mich weder Zeitschriften, noch Bildbände jemals wirklich interessiert. Es waren tatsächlich Online-Artikel, selbstgemachte PDFs sowie ausführliche und fundierte Foren-Einträge die mich dem Thema näher gebracht und mich inspiriert haben selbst zu recherchieren und zu schreiben. Und dann natürlich auch persönliche Korrespondenzen mit Leuten aus aller Welt per Mail... Ich kann also dem Internet als Medium nach wie vor viel abgewinnen und auch diese Diskussion gäbe es in einer gedruckten Zeitschrift mit Sicherheit nicht.
Ein Freund von mir aus Portugal versucht ähnliches und ich bin in beiden Fällen sehr gespannt darauf, in welchen physischen Formen sich das am besten umsetzen lässt. Ich verstehe leider selbst einfach zu wenig davon und hab derzeit auch keine Möglichkeiten etwas in der Richtung zu unternehmen. Aber interessant finde ich es allemal - sowohl als Gegenbewegung zur Bilderflut und AI-gestützten Bildgenerierung, als auch in Hinblick auf etwas, mit dem ich mich vielleicht irgendwann in der Zukunft einmal selbst beschäftigen könnte.
Ich freue mich also sehr Ergebnisse und Erkenntnisse zu sehen in dieser Hinsicht. Vielleicht ist es ja auch etwas, das sich in Sachen Dokumentation und Anleitung dann doch auch gut im Internet präsentieren lässt und andere dazu inspiriert selbst Versuche zu unternehmen.
Man kann auch bei Lindemanns buchhandlung sehr interessante alte magazine kaufen