Unter weiter geht's mit den Testfilmen meiner Neuzugänge...hier die Werra 2 auf Kodak Gold 200
Die Werra habe schon ich im "Was habt Ihr zuletzt gekauft"-Faden vorgestellt, auch wenn ich sie von einer Kollegin geschenkt bekommen habe. Hier ist sie nochmal.
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Sie ist nach der Lektüre bei Zeiss/Ikon Web definitiv ein spätes Exemplar, mit der "Glasfront", der schwarzen "Belederung", dem Prestor-Verschluss mit 1/750s als kürzester Verschlusszeit und dem Blitzschuh, wohl nach 1963 gebaut. Sie hat aber interessanterweise den alten Zweizonen-Belichtungsmesser mit der Klappe, der bei den späten Modellen eigentlich nicht mehr verwendet wurde.
Obwohl sie die letzten mindestens 30 Jahre irgendwo in einem Schrank unbenutzt gelegen hat und die lederne Bereitschaftstasche muffig riecht, ist sie in erstaunlich gutem Zustand. Es geht einfach alles, auch der Belichtungsmesser. Aufzug, Zeit- und Blendenring fühlen sich gut an, das Objektiv ist klar, der Fokus leichtgängig, alles wie es sein soll. Nach den Beschreibungen bei eBay sind ja wohl längst nicht alle Werras so langlebig.
Nachdem ich mit Hilfe der Anleitung geschafft habe, den Film einzulegen, habe ich bei einem Ausflug an die zugefrorenen Deixelfurter Weiher, westlich von Tutzing (auf dem Höhenzug zwischen Starnberger- und Ammersee) bei einfachen Lichtverhältnissen mal einfach probiert nach dem Belichtungsmesser der Werra zu belichten. Die Belichtungsmessung klingt zunächst kompliziert, ist aber eigentlich ziemlich einfach. Gemessen wird ein Lichtwert, der aber als Wert auf der Blendenskala (z.B. f2.8 oder f.5.6) angezeigt wird. Diesen Blendenwert muss man am Objektiv mit einem der beiden Markierungen für die beiden Zonen des Belichtungsmessers (mit Klappe oder ohne) einstellen und kann dann verschiedene Zeit-/Blendenkombinationen für diesen Lichtwert eingeben.
Das Schätzen der Entfernung war gar nicht so schwer, aber ich habe wegen des vielen Lichts auch gut abblenden können, da rettet einen dann die Schärfentiefe. Eine Messsucher-Werra wäre natürlich trotzdem besser, aber eine in diesem Zustand zu bekommen, dürfte nicht leicht sein.
#1 am zugefrorenen Weiher
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#2 Nahaufnahmen sind schwierig, hier ist das Tessar aber scharf und schön kontrastreich
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#3 Schuhe am Steg - diesem Bild sieht so ohne Weiteres keiner an, womit es gemacht wurde
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#4 noch ein Bild von den Weihern
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#5 Gegenlicht mag sie gar nicht, kann man ihr aber nicht verdenken. Was allerdings die starke Vignette links oben verursacht, ist mir nicht klar. Die Schutzkappe habe ich Gegenlichtblende verwendet.
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#6 Wenn man gut schätzt, kann man sogar freistellen, das Tessar hat leichten Swirl
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#7 Erstaunlicherweise funktioniert der Belichtungsmesser sogar drinnen, ein Bild aus der St. Ulrichs-Kirche in Augsburg
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Schon eine erstaunliche Kamera, die werde ich öfter verwenden. Die Werra-Fans kann ich verstehen.
Gruß Matthias