Zur Canon F-1 - die „alte“ F-1 - gibt es den Power Winder F mit Einzel- und Serienschaltung.
Nach Abnahme der Bodenplatte an der Kamera wird er aufgeschraubt und mit 4 x AA-Batterien betrieben.
Mein Exemplar war schon recht schwergängig, man konnte hören, wie sich der Elektromotor abplagte. Offenkundig fehlte es an Schmierung im Getriebe.
Auch gab es hier ein Problem mit Korrosion. Batteriesäure beschädigte einen der beiden Kontakte im Batteriefach. Die Erfahrung lehrt, dass es hinter den Kontakten mit dem Säuretreiben gerne weitergeht, oft übler, als vorne am Kontakt, wo man das Problem angehen kann.
Gute Gründe genug, um zum Schraubendreher zu greifen.
Diesmal im Blindflug, da ich zu diesem Winder kein Service Manual habe und auch im Web keine Reparaturberichte finden konnte.
Wie darf ich dich öffnen?
An der Bodenplatte vier Schrauben, die ich löse.
Am Gehäuse rührt sich nichts, als ich dran wackle.
Also gibt es weitere Fixierungen.
Weitere Schrauben vermute ich unter der Leatherette.
Sie lässt sich mit Vorsicht und Geduld, ohne Zuführen von Isopropylalkohol, abziehen.
Es kracht und ich habe die obere Abdeckung des Auslösers in der Hand.
Die Kappe ist aus Kunststoff, die Halterungen im Griff sind abgebrochen.
Es genügte dafür offenkundig meine linke Hand, mit der ich das Gehäuse beim Abziehen der Leatherette festhielt.
Ich bin erstaunt - wohl Materialermüdung über die Jahrzehnte.
Darum kümmere ich mich dann später beim Montieren.
Die Leatherette ist ab.
Jetzt lässt sich auch der untere Gehäuseteil, der von der Leatherette fixiert wurde, lösen.
Gehalten wird der untere Teil noch vom Betriebsmodusschalter mit zwei Schrauben.
Die Abdeckung mit den Gravuren ist lediglich aufgeklebt und ebenfalls aus Kunststoff. Wie auch der untere Gehäuseteil.
Interessant, ich dachte bisher, auch der Winder sei aus Metall, wie die F-1 ja auch.
Ein Irrtum.
Nun ist der untere Gehäuseteil nur mehr über die Verkabelung der Buchse und eine Schraube am Betriebsmodusschalter verbunden.
Hinter dem korrodierten Batteriekontakt hat sich die Batteriesäure weitergearbeitet.
Ist notiert, mache ich nach dem Getriebe.
Im Getriebe sieht es tatsächlich recht trocken aus.
Von der ursprünglichen Schmierung ist nicht mehr viel zu sehen.
Ein Blick auf die Platine, die offenkundig ohne IC auskommt.
Um ungehindert arbeiten zu können, löse ich die Buchse ab …
… und fixiere das Ensemble mit Klebeband.
Die gründliche Reinigung wäre die, die jedes ausgebaute Teil einzeln behandelt.
Das möchte ich dem Winder und mir ersparen.
So kommt Zippo Feuerzeugbenzin in maßvoller Menge auf die Zahnräder aus Metall, um die Schmierungsreste aufzulösen. Anschließend bewege ich das Getriebe, damit sich der Sprit verteilt.
Kräftig ausblasen was sich ausblasen lässt an Öl-/Benzingemisch.
Eine warme Luftdusche zum Trocknen.
Es geht ans Aufbringen von Schmiermittel.
Nicht zu viel und nicht zu wenig vom schwarzen Liqui Moly LM 47.
Die Zahnräder aus Kunststoff bekommen Ballistol-Silikonöl. Ebenso alle erreichbaren Achsen und Drehpunkte. Auch, wenn es durch den Verbau nicht viele sind..
Anschließend wird das Getriebe wieder durchbewegt.
Die korrodierte Stelle hinter dem Batteriekontakt behandle ich mit Durgol-Entkalkerlösung, die die Säurereste nach ca. 15 Minuten ausreichend auflöst.
Mit der Sonde helfe ich nach.
Das sieht nun so weit in Ordnung aus und der Säurefraß sollte hier beendet sein.
Ich löte die Stelle nicht neu, da sie mir einen fitten Eindruck macht.
Es geht ans Zusammenbauen.
Die Buchse kommt wieder an ihren Platz.
Die abgebrochene Abdeckung des Auslösers klebe ich an.
Bevor ich die Leatherette wieder anbringe, schrubbe ich sie mit Sonax Profiline All-Purpose Cleaner Foam ab.