Na dann sind wir uns ja einig... Obwohl... man kann die Multispotmessung sehr schön zur Visualisierung der Dynamik zwischen den hellsten und dunkelsten bildwichtigen Punkten zweckentfremden und damit erkennen, ob sich bei gegebenen Lichtverhältnissen überhaupt sinnvoll ein Foto schießen lässt (den von der Kamera errechneten Durchschnittswert sollte man dann allerdings nicht zur Belichtung benutzen). So eine Art primitiver Histogrammersatz. Allerdings beschränkt auf 6 Blendenstufen in der Anzeige, was für Diafilm jedoch garnicht so praxisfern ist.
Einspruch Euer Ehren, aber sowas von... Mit einer [was auch immer betonten] Integralmessung kannst Du keine kleinen Lichtspots im Bild anmessen und bei starkem Gegenlicht oder gar Sonne im Bild ist sie komplett aufgeschmissen. Und wenn sich Dein Motiv nicht unmittelbar vor Dir befindet, kannst Du auch nicht hinlaufen, den Messwert speichern und wieder zurück. Für Kameras ohne Spotmessung (Mittelformat) habe ich immer extra einen externen Spotmesser mitgeschleppt.
Wenn Du den Punkt schon bringst... Nein, die braucht man nicht unbedingt, aber sie ist bei Langzeitbelichtungen doch sehr hilfreich, da sie den Messbereich der Kamera deutlich nach unten erweitert. Und keine Probleme mit Belichtungsmessern, die man im Dunkeln nicht ablesen kann. Oder die sich durch Streulicht von den leuchtenden Sucherdisplays selbst stören. Oder wenn man mal wieder vergessen hat, das Okular gegen Streulicht zu verschließen. Oder... Wie gesagt, man braucht sie nicht unbedingt, aber wenn man sich einmal dran gewöhnt hat, merkt man erst, wie hampelig Langzeitbelichtungen mit anderen Kameras doch werden können.
Genau dazu sind wir doch hier, oder?
Bei den Kameras finde ich den Mehrwert bei Leica auch eher fraglich, wobei sie aber durchaus einzelne Alleinstellungsmerkmale besitzen. Ob die wichtig genug sind, den höheren Preis zu zahlen und auf andere Dinge bei der Konkurrenz zu verzichten, hängt vom Anwendungsfall und vom Geldbeutel ab. Was die Objektive betrifft, können auch andere Hersteller gute Objektive bauen, zumal heute. Und bei der Qualität ist es nunmal so, dass man die letzten paar Prozent weit überdurchschnittlich bezahlen muss. Wenn Du Dir die heutigen Top-Objektive aus Japan ansiehst, kosten die ähnlich viel und der Rest des Preisunterschiedes wird schlicht auch durch die unterschiedlichen Stückzahlen zu erklären sein.
Wenn ich speziell die alten OM Zuikos mit den zeitgleichen Leica Objektiven vergleiche, sind die Leicas im Durchschnitt schon einen Ticken besser. Schärfemässig, aber vor allem auch in der Gegenlichtempfindlichkeit. Olympus hat sehr sehr lange mit vernünftigen Vergütungen zu kämpfen gehabt, manche Objektive gab es bis zum Ende des OM Systems gar nur single-coated. Das heisst nicht, dass Olympus nicht auch einzelne Objektive gebaut hat, die es mit den Äquivalenten von Leica aufnehmen können.



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