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Thema: Objektive von alten Balgenkameras an die A7 bringen

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    de Vörstand Avatar von hinnerker
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    Zitat Zitat von Richard Deschain Beitrag anzeigen
    ...
    Allgemeingültig ist die Aussage "Objektive sind auf Unendlich gerechnet" allerdings nicht - die gilt sogar nur für "normale" Objektive, vom WW bis zum Tele.
    Eine Reprooptik ist auf 1:1 gerechnet, Makro, Mikro und Lupenobjektive widerum ausschliesslich auf den Nahbereich.

    Rodenstock erreichte übrigens beim 480er Apo-Ronar die Korrektur Unendlich oder Nah mit einem dünnen Shim, der - und damit sind wir wieder beim Thema - die Linsenabstände variieren kann.
    So wird aus einem sauscharfen Repro schnell ein Normalobjektiv...

    VG,
    Ritchie
    Danke für den Hinweis zum Shim des APO Ronar..

    selbstverständlich bezog sich meine Aussage nur auf "normale" Objektive... das die "Spezialisten" aus dem Repro oder Makrobereich nun völlig andere Korrekturen haben, ist hier im DCC vermutlich jedem klar.
    Daneben gibt es dann noch "Sonderformen", die sogenannten Floating Elements, die mit einer zusätzlichen Gruppe bei den Objektiven die auf unendlich korrigiert sind, einen Ausgleich der Abbildungsfehler im Nahbereich vornehmen können.
    Gelingt den Konstrukteuren nicht immer perfekt, bringt aber eine erhebliche Verbesserung der Leistungen im Nahbereich.

    Gerade die "Frontlinsen-Fokussierung" zum Rest des optischen Systems, ist bei den aus fest in alten Kameras verbauten Objektive oft anzutreffen.. und wie man an dem gezeigten Beispiel sehen kann, durchaus in ihrer "Steuerbarkeit" sehr reizvoll im Einsatz, gerade in der Hintergrundgestaltung. Zwar verlieren, weil nicht für den Nahbereich gerechnet, solche Konstruktionen immer etwas an Schärfe durch die auch verstärkt hervortretenden Abberationen, aber genau das ist es ja auch oft, weshalb man diese alten Objektive wie das Primoplan, Trioplan, Biotar etc.. eben auch gern im Werkzeugkasten hat.

    Das ist ein sehr weites Betätigungsfeld und gerade im Bereich solcher alter, unvergüteter oder einfachvergüteter Objetkivkonstruktionen ergeben sich manchmal - zumeist im unkorrigierten Nahbereich die malerischsten Effekte.

    Im VNEX Bilderthread hatte ich schonmal bei der Verwendung des alten AGFA APOTAR 3.5/45mm und dem 2.8/45mm drauf hingewiesen und einige Bilder damit gezeigt.

    Mir fehlt leider die Zeit, dieses Gebiet mal im Zusammenhang "zu beackern", aber Du kannst dabei mit der GF Erfahrung sicherlich einen guten Beitrag zu leisten...

    LG
    Henry
    Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..

  2. Folgender Benutzer sagt "Danke", hinnerker :


  3. #2
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    Zitat Zitat von hinnerker Beitrag anzeigen

    Mir fehlt leider die Zeit, dieses Gebiet mal im Zusammenhang "zu beackern", aber Du kannst dabei mit der GF Erfahrung sicherlich einen guten Beitrag zu leisten...
    Ich machs kaum anders wie Ihr - probieren, probieren, immer auf der Suche nach abartigen Abberationen und widerlichen Weichzeichnungen :-)

    Das Schöne an Balgenkameras ist, dass sich einem die optischen Zusammenhänge wunderbar erschliessen, ein bissel trockene Theorie dazu, und schon stimmt das Rezept.
    Weiterhin ist auch solch ein Gerät prädestiniert für Experimente, weil man unkompliziert nahezu jede Optik, Lupe, Brille oder was auch immer anflanschen kann und der Balgen eine ungeahnte Vielfalt der Anpassung bietet.

    Tatsächlich sind wir alle ja nur Wiederholungstäter, schon die frühen Impressionisten und Pictorialisten versuchten, mit dem Konvent zu brechen, nein, sie taten es, und zauberten per Linse, aber besonders per "experimenteller Nachbearbeitung" , Unvergleichliches.

    Das Licht trefflich zu schildern, dem athosphärischen Dunst auch im Bild gerecht zu werden, dem Foto eine Magie durch Überstrahlungen einzuflössen, das war schon vor über hundert Jahren des Fotografen Bedürfnis.

    Als die ersten wirklich scharfen Foto-Objektive angeboten wurden, war wohl die Hölle los, denn ähnlich wie heute wandten sich die einen der Schärfe zu (Group f/ 64), und die anderen tobten und fluchten über das neumodische Zeugs und die - der Schärfe gezollten - grausigen Scharf/Unscharfübergänge.
    Flachzeichner contra Tiefenbildner, Doppelanastigmat gegen Weichzeichner...

    Die Pfiffigen machten sich Beides zunutze :-)
    Denn beides sind Werkzeuge, die man hervorragend für sein Repertoire einsetzen kann.

    Die Wissenden, sie gingen zum Optiker, oder gleich zu einem Objektivbauer, und sagten dem, was sie wollten.

    So gibt es heute u.a. ein legendäres "Nikola Perscheid" von Fa.Busch Rathenow, weil Herr Perscheid Nikolaus ein Softfokus nach seinen Vorgaben bauen liess.

    Letztlich sind wir alle Nutzniesser der Vorarbeit von echten Pionieren, leidenschaftlichen Visionären, aber auch von grossen Meistern ihres Metiers, und mit unseren ausgefallenen Bildern können wir denen heute ein Stück weit huldigen. Wenn man denn will :-)

    Die Schärfefreaks gewannen übrigens den zermürbenden Krieg, der Pictorialist hat seine Bilder nicht mehr in Galerien unterbekommen ( wurde schlicht abgelehnt, und das ist doof, wenn man davon lebt), die Fotografie bekam eine neue Prägung.
    Mal sehen, was von unseren Bemühungen übrigbleiben wird, ob sich da ein Stück weit in das Bewusstsein des Sehenden einpflanzt...
    Spannend :-)


    VG,
    Ritchie

  4. 2 Benutzer sagen "Danke", Richard Deschain :


  5. #3
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    Um hier keinen falschen Eindruck zu schinden, möchte ich meine Erfahrungen im Bereich Grossformat und Objektivkunde gerne etwas relativieren.

    Wer mich vor 5 Jahren gefragt hätte, was ein Super Angulon ist, dem hätte ich keine Antwort geben können.
    Hätte ich zu dieser Zeit ein weichgezeichnetes Bild gesehen, wäre mein Urteil wohl in Richtung "nett, aber irgendwie unscharf" ausgefallen.

    Es ist halt die Faszination des grossen Formates, der physikalischen Optik wie auch das aussergewöhnliche Bild, was mich in den Bann zieht, wodurch ich mich halt gern mit der Materie beschäftige...

    Und ich hatte eine gute "Lehre", sowas ist Gold wert.

    VG,
    Ritchie

  6. #4
    Kennt sich aus
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    Das Objektiv ist zwar nicht von einer alten Plattenkamera
    aber von einer 6x9-Rollfilmkamera.
    Die hat mir mein Vater vererbt, ich schätze jetzt würde sie über 80 Jahre alt sein.
    Die Kamera existiert nicht mehr.
    Das Objektiv wurde mein erstes Teleobjektiv an einer Edixa-Spiegelreflex.
    (Schülerzeit mit knappem Taschengeld)
    Dann wurde sie an einer Canon A1 verwendet.
    Anschließend an einer Canon 350D
    und jetzt zusätzlich an der Canon-M.

    Da ich auch noch andere Objektive aus der M42-Edixa-Zeit verwende,
    habe ich eine Frage dazu:
    Gibt es auch solche Adapter, die ein Shiften und Verschwenken ermöglichen?
    Danke für Informationen

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