Zitat Zitat von hinnerker Beitrag anzeigen
...die Fokussierung des Xenar (wurde) auf seinen Nahbereichsanschlag gelegt... da dies in dem Objektiv durch Verstellung der Position der Frontlinse zur nächsten Linse/Gruppe im optischen System passiert, verändern sich auch die Abbildungsparameter...
Ich müsste mir das mal anschauen, aber mir wird hier sponatan Folgendes klar:

Was sich zunächst durch den variierenden Abstand der Linsengruppen zueinander verändern wird, ist die Brennweite.
Das ergibt sich m.E. schon aus der Erklärung, was sich zwischen Bild 1 und 2 ändert, aber auch aus der Tatsache, dass sich die Brennweite eines Objektivs - grob gesprochen - aus dem Abstand Objektiv / Sensorebene, gemessen bei Fokus auf Unendlich, definiert.
Und die Abstände müssen hier ja angepasst werden...

Ich gucke übrigens bei meinen Linsen auch immer , ob sich durch Entfernen der Frontlinse oder des Frontelements neben interessanten Weichzeichnereffekten auch eine sinnoll nutzbare Verlängerung der BW ( und eine Vergrösserung des Bildkreises) erreichen lässt.

Dies bedingt dann die Veränderung des Auflagemasses, welches hier mit dem Begriff "Bildweite" wohl besser beschrieben ist.
Denn das ist es ja, was praktisch passiert - die Bildweite wird geändert; "Auflagemass" ist ein recht theoretischer Begriff.

Die "Gegenstandsweite" ändert sich natürlich auch, wenn ich einerseits die Xenarlinse "heranfahre", andererseits noch den Tubus einkürze.
Das , wie überhaupt das Verhältnis der Sensor-, Objektiv- und Motivebene zueinander macht sich dann im Abbildungsmasstab und veränderten Fokus bemerkbar , der Masstab signifikant allerdings nur bei Nahaufnahmen , die Wege-Veränderungen sind ja gering.

Aus beiden Veränderungen resultieren also Grössenänderung des Motivs, aber auch unterschiedliche Schärfentiefen, und da, wie angemerkt, das Xenar eher auf Unendlich gerechnet wurde, kommen noch weitere Effekte durch unkoorigierte bzw. verstärkte Objektivfehler hinzu.

Auch wird sich, so vermute ich zumindest, der Bildkreis ändern, was widerum Auswirkung auf die Abbildungsleistung hätte.
Müsste man mal genauer hinschauen...

Allgemeingültig ist die Aussage "Objektive sind auf Unendlich gerechnet" allerdings nicht - die gilt sogar nur für "normale" Objektive, vom WW bis zum Tele.
Eine Reprooptik ist auf 1:1 gerechnet, Makro, Mikro und Lupenobjektive widerum ausschliesslich auf den Nahbereich.

Zunutze machen kann man sich aber, dass die Gesetze der Optik reversibel sind, deswegen funktionieren Normalobjektive ( oder Vergrösserungsobjektive) in Retrostellung auch gut als Makroobjektiv. Aus z.B. 1:20 wird so 20:1.

Rodenstock erreichte übrigens beim 480er Apo-Ronar die Korrektur Unendlich oder Nah mit einem dünnen Shim, der - und damit sind wir wieder beim Thema - die Linsenabstände variiert.
So wird aus einem sauscharfen Repro schon mal ein rattenscharfes Normalobjektiv...

VG,
Ritchie