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Thema: Gebrauchsspuren - wie abgewetzt darf eine Optik sein ?

Baum-Darstellung

  1. #14
    de Vörstand Avatar von hinnerker
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    Jo, die Objektive haben gelebt und leben vermutlich heute noch...

    Man muss hier mal ernsthaft unterscheiden zwischen den Objektiven, die in irgendwelchen Rucksäcken verstaut und nur zum Fotografieren mal an die Kamera geschraubt werden und nach Gebrauch wieder verstaut werden und solchen Objektiven die wirklich im harten Einsatz standen und stehen.

    Hier trennt sich die Spreu vom Weizen...

    Während ein Fotoreporter zumeist mit mehreren Kameras "bewaffnet" durch sein Einsatzgebiet (Sport, Reportage, Bühnenfotografie etc.. also alles wo es schnell zugeht) zieht, ist es bei den hier versammelten Herren wohl eher die Ausnahme, überhaupt zwei oder gar 3 Kameras zu einer Veranstaltung mitzunehmen.

    Ein Fotoreporter wechselt in der Regel seine Objektive nicht... dazu ist kaum Zeit bei irgendwelchen "laufenden Veranstaltungen", denn die beste Szene könnte sich gerade beim nervigen Objektivwechsel abspielen und ist damit nicht "im Kasten"...
    Deshalb führt er in der Regel mehrere Gehäuse mit... und die Kameras dienen dann quasi nur als lichtdichter Kasten mit Verschluss, das hinter dem Objektiv sitzt.

    Die Kameras hängen zumeist auch an Gurten um den Hals und oder die Schultern. Manchmal sogar wenn es schnell gehen muss, zwei nebeneinander an einer Schulter... sie werden einfach irgendwo drübergehangen und die nächste Kamera vorgezogen...

    So stoßen also Kamera und Objektive auch häufig mal gegeneinander beim Wechsel... als reine Arbeitsgeräte müssen sie das abkönnen, genauso wie ein Objektiv sich nicht gleich in tausend Stücke zerlegen muss, wenn es mal gegen ein anderes stößt oder bei einem schnellen Lauf in einem Treppenhaus gegen ein Treppengeländer stößt.

    Den Profi im Reportage-Bereich interessiert das Aussehen der Objektiv wenig... es sind Arbeitspferde, die haltbar und robust sein müssen. Abgeplatzter Lack, nachgeklebte Gummiringe... das interessiert da niemanden. Wichtig ist dass das Glas heil bleibt, die Streulichtblende drauf ist (als zusätzlicher mechanischer Schutz) und dass das Objektiv das tut, was es soll... zusammen mit der Kamera Bilder machen !

    Ich selbst hatte seinerzeit eine Canon F1 mit allem Schickedöns, was man dafür kaufen konnte. Im Einsatz musste ich ganz dringend und schnell über ein Hindernis springen, mit umgehängter Canon F1.
    Bei diesem Sprung löste sich aus unerklärlichen Gründen der Gurt von der Canon F1, so dass diese aus ca. 2m Höhe mit angesetzten Objektiv auf den Betonboden "knallte"... Ergebnis war eine hängende Belichtungsmessersnadel und eine dicke Delle im Gehäuse... die Kamera aber arbeitete noch.

    Bei einem Lauf in einem engen Treppenhaus, wo ich dringend in den 3. Stock musste, weil ein zu fotografierender Veranstaltungspunkt zeitlich und räumlich verlegt worden war und die Gefahr bestand, die Hauptakteure nicht mehr zu erwischen.
    Also in schnellem Lauf mit umgehängten Kameras durchs Treppenhaus in den 3. Stock... sehr eng dort und so blieb es in vollem Lauf natürlich nicht aus, das eine der Kameras gegen das Geländer knallte... verbeuelte und abgerissene Streulichtblende, leicht verdelltes Filtergewinde... und entsprechende Lackschäden... die Kiste mitsamt Objektiv tat aber immer noch was sie sollte. War eine Leicaflex SL Mot..

    Oder bei einem Termin am Bahnhof fuhr ein betrunkener Radfahrer mit Hochgeschwindigkeit auf seinem Bike so dicht an mir vorbei, das der Lenker seines Fahrrades gegen mein Leica Elmarit 2.8/135mm "knallte" und mir die nur locker am Gurt an der Schulter hängende Kamera mitsamt dem Objektiv um den Bauch wickelte. Jedes andere Objektiv hätte es vermutlich bei dem "Schlag des Lenkers" gegen das Objektiv "pulverisiert"...

    Nach der Schadensbegutachtung war eine kleine Delle... sonst nix.

    Was soll das alles sagen...?

    Grundsätzlich sollte man immer unterscheiden, ob mit den Sachen Geld verdient wurde... sie also reine Gebrauchsgegenstände sind, die eben auch einem hektischen Treiben - anders als bei der Amateurfotografie - ausgesetzt waren, ober beim Amateur eben nur mal beim "Sonntagsspaziergang" mit Frau, Kind und Hund "mitkommen"..

    Der Profi zahlt dafür, die Objektive und Kameras zu erhalten, die auch harte Beanspruchungen durchhalten... der Amateur schielt immer auf den Wiederverkaufs- oder Erhaltungswert.

    Diese zwei Nutzergruppen gilt es bei der Betrachtung auseinander zu halten.

    Grundsätzlich aber sind für die reine Nutzung schon solche Objektive zu bevorzugen, die technisch in Ordnung sind, gern auch schon viel mitgemacht haben... und genau da sind es dann die Profigeräte, die den Unterschied ausmachen.

    Ein Leica Objektiv aus analogen Zeiten kann da einiges mehr "wegstecken" als irgendein Dritthersteller-Objektiv oder die ganzen späteren "Plastikbecher"...
    Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..

  2. 2 Benutzer sagen "Danke", hinnerker :


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