Kurz zum Unterschied.
Die NEX mißt die Belichtung über den Sensor, während die 5D in der Nähe der Einstellscheibe über Meßzellen verfügt, da der Verschlussvorhang an der 5D eine "direkte" Messung verhindert.
Dies ist der Hauptunterschied, der konstruktiv bei einer DSLR zu einem anderen Vorgehen und Verstehen zwingt, weil die Messungen nicht über den Sensor sondern über eigene Messzellen erfolgt und in Übereinstimmung mit den sonstigen eingestellten Parametern wie ISO, Schrittraster für die Blende, Status des Objektivs, Blendenwählrad etc.. gebracht werden muss.
Im Regelfall und vom System vorgesehen, sitzt vor der 5D Kamera ein Canon EF kompatibles Objektiv, das bekanntermaßen über elektronische Kontakte mit der Kamera korrespondiert.
Über ein elektronisches Protokoll für den Datenaustausch teilt das Objektiv mit, welche Anfangsöffnung (also welche Lichtstärke) es besitzt.
Dies wird als erster Korrekturwert für den Belichtungsmesser verwendet, um später ein korrektes Meßergebnis zu bekommen, da der Beli ansonsten keinen Bezugspunkt hat, denn es könnte ja sowohl ein Objektiv mit Lichtstärke 1.2 oder eines mit Lichtstärke 8 vor der Kamera hängen.
Ohne einen Chip für diesen Datenaustausch hängt der Belichtungsmesser quasi "in der Luft" und kann nur "raten", denn ihm fehlt im elektronischen Schaltkreis die Rückmeldung welche Blende konkret von Dir am Objektiv eingestellt ist.
So nimmt er also erstmal das was "er sieht", als Anfangsblende... schlicht weil ihm die INfo fehlt, das es sich um eine Arbeitsblende handelt... diese Information nimmt er ja normal von dem Automatikobjektiv über das elektronische Protokoll entgegen und korrigiert auf diesem Wege, bzw. bekommt es an der Kamera "eingestellt"...
Mal so ein Dialog zwischen Kamera und Automatikobjektiv untersucht, kann man es umgangssprachlich vielleicht eher verstehen:
Ein Objektiv habe eine Anfangsöffnung von f2.8 und eine max. Blende 16 !
Kamera sagt dem Objektiv... bitte bei der Aufnahme Blende 22 einstellen... (weil diese vielleicht vom User so gewollt war und er es an der Kamera eingestellt hat)
Objektiv gibt negative Rückmeldung "geht nicht, ich kann nur Blende 16"!
Schon hier erkennt man, das sich für die Offenblendmessung zwei Partner unterhalten und ihr Verhalten aufeinander einstellen müssen.
Die Kamera muss die Objektivparameter kennen und vom Objektiv dazu Status-Rückmeldungen erhalten.
Bleiben die aus, befindet sich der Kommunikationsweg im "offenen" und damit "unkontrollierten" Zustand, weil keine Rückmeldungen vom Objektiv an die Kamera bei Betätigung z.B. des Tasters für die Schließung der Blende zur Arbeitsblendkontrolle/Schärfentiefenkontrolle erfolgen könnte... schlicht weil unsere manuellen Objektive nicht über diese notwendige elektronische "Intelligenz" wie die EF Objektive verfügen, die dieses ja zurück melden müssen.
Ein wenig Abhilfe kann hier die Nutzung eines elektronischen Chips am Adapter bringen... jedoch auch nur bedingt, weil über ihn zunächst schonmal eine einprogrammierte Anfangsblende an den Belichtungsmesser der Kamera übergeben wird, mit der ein unterer Bezugspunkt für die nachfolgende Messung hergestellt wird.
Dann kommt aus meiner Sicht das nächste Problem... die Frage, in welchen Schritten die Kamera eingestellt ist...
Man würde erwarten, dass die Kamera eigentlich eine Art "Arbeitsblendenmessung" vornimmt, wenn sie keine INformationen von einem elektronischen Schaltkreis bekommt, aber das stimmt so nicht.
Blende ich das Objektiv nun manuell um z.B. eine halbe Stufe ab, so fehlt dem Belichtungsmesser die elektronische Information, das es nur eine halbe Blendenstufe und nicht eine ganze Stufe ist...
Er nimmt also sein eingestelltes Auflösungsraster und macht z.B. eine ganze Blendenstufe daraus.. oder aus einem 1/3, eine halbe oder ganze... wie sich das gewichtet, weiß ich nicht, weil ich das Steuerungsprotokoll nicht kenne. So pendelt er also in irgendeinem undefinierten Bereich bei Helligkeitsänderungen herum und gibt an die Verschlusszeitenbildung Werte, die in definierten Stufen rasterabhängig die Zeiten verändern, die für die reale Belichtung nachher den Ausschlag geben. Und wenn er statt einem realen Blendenwert von 1/2 Erhöhung er daraus 1 Stufe macht, wird sich auch die längere Verschluszeit daraus ableiten, real aber ist nur eine halbe Stufe am manuellen Objektiv eingestellt worden ! Schon marschiert das Ganze in Richtung "Überbelichtung".
Wie genau dieses Rückmeldungen Kamera an Objektiv und zurück an den Belichtungsmesser, der wiederum seine Rastungsschritte auswertet und an die Zeitenbildung weiterreicht, kann ich nicht sagen, aber hier liegt der "sprichwörtliche Hase im Pfeffer"...
Klar ist, dass bei Ausbleiben der Informationen durch die elektronische Rückmeldung, bei der all die notwendigen Korrekturfaktoren wie
1. Anfangsöffnung
2. Auflösungsraster für die Belichtungsmessung und Einstellbarkeit
3. der Hinweis ob das was gemessen wird eine Anfangsöffnung oder schon eine Abblendung ist
fehlt und in der hier fehlenden Kommunikation "in der Luft hängen"... und daher rührt auch dieses ominöse Verhalten !
Dies war in großen Teilen schon bei der Einführung der Offenblendmessung in Kameras so... die Objektive gaben ihre Anfangsöffnung bekannt, der Belichtungsmesser stellte sich drauf ein, der Blendenring wurde bewegt vor der Aufnahme und der Wert mechanisch an die Kamera übertragen und so der Belichtungswert für die Zeitensteuerung angepasst.
Dies geschieht heut eben elektronisch durch die Kommunikation zwischen den beteiligten Partnern. Fehlt diese Rückmeldung... so kommt es zu diesem Effekt.
Bei Adaptern mit Chip hab ich das Problem weniger, und dann erst ab Blende 5.6 oder so... deshalb würde ich dazu raten, sich einen mit Chip zu besorgen, die Auflösung auf halbe Blendenstufen umzustellen und neu zu versuchen.
An ein Fehlverhalten der Kamera glaub ich erstmal nicht..
In der nächsten Woche kann ich gern an meiner alten 5D das uralte Kapitel nochmal auffrischen und gegebenenfalls einen Rat geben.
Muss aber eben noch etwas warten
LG
Henry