Gern, denn ich hab keine 20 Jahre Erfahrung mit der Zerspanungstechnik und hab erst seit ca. einem Jahr die Möglichkeiten an Industriemaschinen zu arbeiten und auch etliche Probleme bei meinen Projekten kennen gelernt.
Der qualitative Unterschied ist aber eben - und das sollte man nicht vergessen - auch genau diese 20 jährige Kenntnis die Du besitzt... die Dir die Möglichkeit gibt, eine solche Maschine aus professioneller Sicht zu beurteilen, ihre Schwachstellen zu erkennen und gegebenenfalls selbst "Hand anzulegen" wenn sie irgendwelche "Macken" hat.
Du wirst aufgrund deiner Erfahrung Dir deine Workarounds auf so einer Maschine "einrichten" können, wenn Du z.B. einen langen Tubus weit ausserhalb des Drei-Backenfutter"abstechen" musst. Du weißt dir dann mit der Pinole zum Gegenhalten zur Eigen-Sicherung zu helfen... eben aufgrund Deiner 20 jährigen Erfahrung.
Um es nochmal deutlich zu sagen:
Um mal hier und da einen Adapter um einige Zehntel zuzustellen oder einen Lochdurchmesser zu Weiten sind diese genannten Maschinen durchaus geeignet, wenn sie stabil verarbeitet sind, passendes Werkzeug vorausgesetzt werden kann und vor allem hinreichende Erfahrung mit dem Material und dem sinnvollsten Vorgehen für ein Vorhaben.
Gerade letzteres aber ist eine Sache, die ein Neuling auf dem Gebiet oft falsch einschätzt (mich eingeschlossen).
Hätte ich nicht die professionelle Hilfestellungen bei meinen Fragen in den Projekten - die als Neuling in der Zerspanung allerorten auftauchten - so wären mir schon so viele abgebrochene Abstechwerkzeuge um die Ohren geflogen, selbstgedrehte Ringe zermatscht worden etc...
Gerade die Erfahrung dieser Kollegen aber ist es, die hier den "Riesen-Unterschied" ausmacht und ein "gestandener" Dreher wird an so einer Tischdrehmaschine auch passable Ergebnisse erbringen können.
Nur - und das sollte man auch klar benennen - ob sich ein solcher "Aufriss" lohnt um ein paar Adapter zu modifizieren nun eine solche Investition und vor allen Dingen die Folgeinvestition zu tätigen, immer verbunden mit dem Risiko eine "Lusche" zu kaufen, sich zudem in die Zerspanungtechnik vorab umfangreich einarbeiten zu müssen und bei Problemen dann mit dem gesamten "Kladderadatsch" in der "Pampa" zu stehen... ich weiß nicht, ob man da zureden sollte.
Sicher, wenn es dem TO Spaß machen sollte die Sachen zu erlernen, die mit der Metallbearbeitung zusammenhängen - ein weites Betätigungsfeld - so ist das ja in Ordnung und es macht schon einen Heidenspaß, wenn die Projekte dann zu guten Ergebnissen führen.
Aber realistisch gesehen, wenn es nur um ein paar kleinere Dinge geht, würde ich nach wie vor die Hände davon lassen und professionelle Hilfe für die "mal eben" - Lösungen suchen.
Dafür hab ich inzwischen zu viel von den Notwendigkeiten kennen gelernt, die schon mit so einfachen Materialien wie Alu erforderlich sind um z.B. wirklich saubere Oberflächen zu bekommen, Objektiv-Tuben anständig zu kürzen, mir aus irgendwelchen Alu-Resten selbst meine Ringe und Muttern herzustellen etc..
Und das wie gesagt an leistungsstarken, über eine Tonne wiegenden Drehbänken von Leinen, Boley und Weiler, wie sie auch in den Lehrwerkstätten benutzt wurden und werden. Wie sich das an kleinen Tischdrehbänken verhält... ich wage nach wie vor zu bezweifeln, das die Anschaffung Sinn macht... gerade wenn es nur darum geht, gelegentlich mal ein Projekt "durch zu ziehen"...
Aber wir werden sehen, falls sich der TO dazu entschließen sollte.
LG
Henry