Wo Du den Fotohändler grad ansprichst, fällt mir auch eine Episode ein, die ich - 1995 etwa war es - selbst gemacht habe![]()
Damals hatte ich bei einem befreundeten Fotografen, den ich aus dem Fliegerclub kannte, ein Warenwirtschaftsystem installiert und seinen gesamten Laden mit 6 oder 8 PC Arbeitsplätzen Netzwerkfähig gemacht.
Da war ich ungefähr 4 Monate im Einsatz... nicht nur um das Netzwerk einzurichten, sondern um dem Personal Hilfestellungen und Einweisungsschulungen im Umgang mit dem PC, der Einarbeitung in die Software, welche alle Aspekte eines Fotoladens abwickelte - Auftragsabwicklung von der Entwicklungsstraße in die Barcodeverwaltete Bildertüte, Rahmungswerkstattsbereich mit Zuschnittsoptimierung, Preisaktualiesierungdienste der Einkaufsgenossenschaften und Zulieferer, komplette Adress- und Auftragsverwaltung und zig weitere Dinge wie den ersten Umgang mit Photoshop etc..
Dies war damals die Zeit, als es langsam aber allmählich los ging mit den AF Systemen und den kleinen Digitalknipsen, die immer mehr und mehr von den Leuten gekauft wurden. In den Verkaufsvitrinen standen damals noch viele Objektive aus der Zeit herum, die zu Yashica, Canon oder diversen anderen Kameras gehörten und damals gerade noch gängig waren.
Sie ließen sich damals kaum oder nur noch ganz selten "NEU" verkaufen... waren zu Ladenhütern geworden, weil viele auf digitale Kompaktknipsen umstiegen.
Bei meinen Besuchen und Schulungen die ich dort durchführte entstand eine Freundschaft zwischen dem Fotografenmeister und mir, so das wir öfters auch nach Feierabend noch zusammensaßen und die eine oder andere Flasche Wein leerten und über fotografische Entwicklungen sprachen... auch über das Lagersortiment seines Ladens und der Sinnhaftigkeit einer weiteren Bevorratung mit den Objektiven, die keiner mehr wollte.
Wir kamen damals überein, das es am Sinnvollsten sei, diese ganzen alten Linsen in Kartons zu verpacken und möglichst weit weg vom Standort des Ladens auf Flohmärkten zu verramschen, schlicht weil sie Regalfläche gebunden haben. Stattdessen sollten umsatzstärkere Dinge in die Regale.
Diese Altbestände nahmen deutlich zu, da bei Neukäufen immer mehr Leute ihre alten Klamotten in Zahlung geben wollten.
Letztlich ging es bei denen nur darum, noch ein paar Mark vom Preis nachgelassen zu bekommen... aber auf dem Dorf musste der Fotograf - obwohl er es eigentlich nicht wollte, eben genau diese Deals machen und Altgeräte in Zahlung nehmen... mit den bekannten Folgen. Für hundert oder 150 Mark zu damaligen Zeiten, wechselten sogar umfangreiche Ausrüstungen den Besitzer... und standen dann in den Regalen herum.
Während dieser 4 Monate hab ich Zugriff auf so viele Kameras gehabt, wie nie zuvor in meinem Leben, schlicht weil diese aus Inzahlungnahmen zu Schleuderpreisen der Kundschaft stammten.
Sowas galt ja "nicht mehr verkaufbar"... Ebay gab es noch nicht und in den örtlichen Kleinanzeigen wollte in der Tat niemand mehr die alten Geräte haben.
Mehrer P6 Gehäuse mit allen dafür nutzbaren Linsen (glaub das waren 3 oder 4), einige Pentax Objektive, ein Medical Nikkor und noch diverses andere gingen damals in meinen Besitz über, wurden aber nicht weiter von mir genutzt und im Keller gelagert.
Wenn ich da so zurückdenke, was damals so alles in die Kartons verpackt wurde und von seinen Söhnen dann auf Flohmärkten verkauft wurde, treibt es mir heut - wo ich diese manuellen Objektive ja wieder nutze - die Tränen in die Augen.
Die schönsten Stücke der alten deutschen Kameras wie Leica M2 und M3, Contarex, Contax und vieles mehr steht heut - neben Objektiven wie alten Summicrons, Biotaren etc seit Jahren auf den Vitrinen als reine Laden-Dekoration und gammelt da vor sich her.
Ich glaub, ich muss den mal wieder besuchen...![]()