Wenn ein Verkäufer sich des Wertes bewußt ist, so kommt der Preis zwischen Verkäufer und Käufer ja einvernehmlich zustande.
Nur wenn eine der beiden Seiten komplett "ahnungslos" ist - wie hier in dem Pancolar Beispiel - so ist das schon mehr als bedenklich, wenn ein Altglas-Liebhaber, der ja "in der Regel" sich schon um Preise kümmert, nicht darauf hinweist.
Wenn beide Parteien keine Ahnung vom Marktwert haben und es stellt sich nachträglich erst der wahre Wert einer Ware heraus, so ist da ja nix gegen einzuwenden denke ich.
Kritisch ist das irgendwie immer nur bei "einseitiger" Übervorteilungsabsicht im klaren Bewußtsein, damit noch erhebliches Geld verdienen zu können.
Ich habe auch "Mega-Deals" gemacht... 16 kg Leica und Angenieux - Ausrüstung für den halben Neu-Preis einer damals neuen 5D MKII...
Dabei waren :
Leica MR Telyt 8/500mm
Leica Elmarit 2.8/24mm
Leica Elmarit 2.8/35mm MKII
Summicron 2/50mm E55 Version
Angenieux 2.5-3.3/35-70mm
Angenieux 3.5/70-210mm
Leica R5 + Motordrive + Databack
Leicar R4 + Databack
und anderes mehr , wie gesagt insgesamt 16kg mit allen Unterlagen, Rechnungen, Originalkartons, Büchern etc.
alles neuwertig und letztlich für den Preis, den man heut für das MR Telyt 8/500mm allein bezahlt
Ein eigentlich auch klassischer Fall von "Diebstahl"... nur das Ding an dem "Deal" war, dass der Besitzer die Ausrüstung wochenlang als Komplettverkauf für XXXX Euro angeboten/inseriert hatte, aber massenweise Leute anriefen, die einzelne Stücke aus seiner Sammlung für XX oder XXX Euro aus diesem Konvolut herauslösen wollten, er jedoch nur den Komplettverkauf anbot.
Das ist das Ergebnis, wenn "das Haben wollen" eines Interessenten nicht mit dem Portemonaie vereinbar ist, es also für das Paket nicht reichte, aber dann die vom Verkäufer empfundene Dreistigkeit der Interessenten ihm irgendwann zuviel wurde.
Er war sichtlich froh und erleichtert, als wir miteinander in Kontakt kamen und ich das Paket kaufen wollte... er wußte um Werte und die gegenwärtigen Preise seiner Sachen, hatte aber keine Lust, die Sammlung auseinander zu reissen, sich um jedes Stück einzeln zu kümmern und sich dann womöglich nach den schon dreisten Versuchen der Interessenten mit "Übertölpelungsgeboten" für Einzelstücke herumzuärgern, um dann womöglich später nochmals wegen Kleinigkeiten von denen im Preis "gedrückt" zu werden.
Um es ganz simpel zu sagen:
Dieser Mann hatte genug Geld.. es interessierte ihn nur, dass seine geliebte Ausrüstung in gute Hände kommt, weil sie ihm - mittlerweile weit über 70 Jahre alt - einfach viel zu schwer und unhandlich geworden war.
Sein Ansinnen bestand darin, dass diese sündhaft teueren Gegenstände weiterhin die Wertschätzung eines Kenners und Nutzers erfuhren (das Ehe-Paar hatte keine Nachkommen), als das sie - billig von den Interessenten eingekauft - einzig dazu dient, Profite zu realisieren. Das hätte er selbst "durchziehen" können, wenn es um das Geld gegangen wäre.
Auch solche Leute gibt es... und speziell unter den älteren Menschen, die sich im letzten Lebensabschnitt von liebgewordenen Dingen trennen müssen und wollen, wie dieser vermögende Ingenieur.
Wie gesagt, wenn beide in voller Kenntnis des Wertes handeln und preislich übereinkommen, ist alles i.O.
Sollte - wie in dem Pancolar Fall da nicht drüber gesprochen worden sein, ist das IMHO eher "Diebstahl"
Aber das ist letztlich eine moralische Instanz, die jeder selbst mit sich klar bekommen muss.
Bitte nicht so dran aufhängen, denn in der Regel kann man diesen Spruch "Diebstahl" eigentlich eher als einen Scherzkommentar sehen,
wenn jemand etwas wirklich sehr günstig "ergattern" konnte.
Hier im Pancolar Beispiel aber wäre das bei einer derartigen Diskrepanz zwischen Angebotspreis und wahrem Wert aber schon absolut "grenzwertig" um es mal salopp zu formulieren.