Zitat Zitat von Keinath Beitrag anzeigen
Bei alten Optiken die mit Kanadabalsam verkittet sind mag das vielleicht zu treffen - aber was ist mit verklebten Linsengliedern?
Hier mal ein Datenblatt des verbreiteten Norland NOA 60 UV Klebers für die Optikmontage.
Da werden Temperaturen von -15°C bis +60 °C spezifiziert - wie auch bei anderen Optikklebern. Bei größeren Temperaturen lassen die Verklebungen nach -> Delamination.
Der NOA 61 für Millitäranwendungen ist bis 125°C spezifiziert.

Ein Biotar 75 wird alt genug sein um mit Kanada Balsam verkittet zu sein, aber bei dem Yashica Objektiv wäre ich mir da nicht so sicher.
Bei +60 °C wird auch der UV Kleber nicht "die Segel" streichen... im eingebauten Zustand der Linsen. Letztlich wird jede Verkittete Gruppe.. egal womit, in ihrer Position gespannt gehalten und damit fixiert, so dass dabei nix passieren kann.. wäre auch wiedersinnig, denn wie bereits ausgeführt erreicht ein im Sommer im Handschuhfach oder offen im Wagen liegendes Objektiv auch mal Temperaturen, die deutlich darüber liegen, ohne irgendeinen Schaden zu nehmen.

Einige meiner Objektive - alle schwarz und aus Metall lagen in den Sommermonaten offen auf einer Decke in der Sonne beim Sonnenbad am See.. sie wurden so heiß, dass man das Metall nicht mehr direkt anfassen mochte. Nix, aber rein gar nix ist den Objektiven passiert.. warum auch? Schließlich sind Objektive allen möglichen klimatischen Bedingungen ausgesetzt.

Es gab Leute, die haben - um solche Spezifikationen mal ad adsurdum zu führen - bei -51 Grad mit ihren EOS Kameras und Objektiven noch fotografiert..

Im oberen Bereich bin ich grad zu faul, mir Beispiele herauszusuchen, die in Wüstenbereichen mit Temperaturen von 50 ° aufwärts gemacht wurden, wenn eine Kamera im Auto lag oder um den Hals des Fotografen in der sengenden Hitze hing..


Solche Spezifikationen sagen null komma gar nichts aus.. auch mit meiner alten Leicaflex SL und den Leica Objektiven hatte ich Situationen, wo ich die Kamera in Sommermonaten nicht mehr anfassen konnte.. so heiß wurden Kamera und Objektive.. passiert ist nix.. und warum nicht?

Eben weil die Gläser "im eingebauten Zustand" überhaupt keinen erheblichen "Bewegungsspielraum" haben um Risse zu bilden..

Ein optischer Kleber hat ja nur die Funktion, zwei Gläser so dicht beieinander zu halten, dass sie sich wie eine Linse verhalten und die Übergangsflächen mit einem Material ausfüllen und kontaktieren, dass kleinste Unebenheiten im polierten Glas mit einem Stoff von höchst glasähnlichem Brechungsindex gefüllt zu werden.

Solange sich das Material nicht ausdehnen kann - was durch die Seitenverklebung/Schwärzung/Abdichtung noch zusätzlich verhindert wird, kann da aus meiner Sicht nix passieren. Zudem bin ich überzeugt davon - gerade weil ich es durch Hitzeeinwirkung im eingebauten Zustand - ohne konkret zu wissen, was da für ein Adhäsiv verwendet wurde (woher auch?) noch "nicht geschafft" habe, eine im Objektiv eingebaute und verkittete Gruppe zu trennen..
Das im Objektivbau unter Berücksichtigung der unbekannten Temperaturbereiche unter denen Objektive eingesetzt wurden und werden, gehe ich in jedem Fall davon aus, das die höheren MIL Standards eingehalten werden.

Was in einem Mikroskop, das in einem Labor und in klimatisierten Räumen herumsteht noch zutreffen mag, nämlich die Bereichsbegrenzung auf -15° bis +60 ° C, ist bei Kamera-Objektiven ja nicht vorhersehbar. Und keiner der Objektivhersteller wird es sich und seinem Ruf antun, das sich ein Objektiv bei +60 °C "selbst zerlegt".. nur weil er vielleicht ein paar Pfennige sparen konnte.

Spätestens bei der Massenproduktion werden dort schon die entsprechenden Materialien verbaut worden sein, die solche Temperaturen schadlos überstehen.

Aber ich hab hier einige Objektive verschiedener Altersklassen, die ich gern mal für einen solchen Versuch opfer..