Wieso legst Du mir "mittelmäßige Plastiklinse" in den Mund?
Wurde mit keiner Silbe gesagt. Bitte !!
Und ja, ich hatte das Objektiv bereits bei Deinem Besuch in meinem Hause gesehen und ein oder zwei Aufnahmen damit gemacht. Vergessen?
Wir hatten damals in meiner Werkstatt gesessen und kurz Vergleichsbilder mit den V-Objektiven gemacht. Du hattest das Sigma vor der NEX 7 !!
Es wurde nur mehrfach von mir dargelegt, das es eben andere Kriterien sind, die ich für mich an ein Objektiv stelle, insbesondere, wenn letztlich das Objektivangebot zu angemessenen Preisen eigentlich gegenüber früher deutlich verschlechtert.
Und entschuldige mal, aber inhaltlich wird da jede Argumentation ins Leere laufen.
Wir sollten halt generell mal klären, welche Benutzergruppen welche Eigenschaften eines Objektivs warum "gut" finden.
KB Besitzer wie ich kaufen sich in der Regel lichtstarke Objektve eben genau wegen der Freistellung und dem damit zumeist einhergehenden weichen Bokeh, das Hintergründe zerfließen lässt.
Dort gehört das Spiel mit den Unschärfeverläufen und dem Erscheinungsbild oftmals mit zur Bildkomposition. Dies geht mit der Lichtstärke eines Objektivs am besten und wird durch nichts übertroffen.
Zur Verdeutlichung.. 1.2er am KB
1806_venezia_can_12_aspherical2_1.jpg
Und im Vergleich hierzu mal Dein Mauerhintergrund mit Fokussierung auf den nahen Teil..
6893647152_e751392bc8_z.jpg
Im ersten Bild zerfließen die Häuserschluchten.. Du kannst sie kaum noch als Häuser erkennen.. die Personen drumherum überhaupt nicht mehr.
Ein wesentliches Element, um z.B. Akteuere aus dem Zusammenhang mit anderen Personen und der Umgebung heraus zu lösen. .
Lichtstärke ist hier das Zauberwort..
Im zweiten Bild von Dir erkennt man jederzeit, was sich da im Hintergrund abspielt.. warum.. eben alles "halbscharf".. nichts mit "Freistellung" sondern reine Nahfokussierung eines lichtschwachen Objektivs
Gut, das ist mit dem 1.2er nun ein extrem.. zugegeben. Aber es zeigt doch deutlich die Tendenz, das es zwei generell unterschiedlichen Betrachtungsweisen gibt.
Eine Usergruppe verlangt es nach "Fotorealismus".. der anderen steht der Sinn nach gestalterischer Fotografie... mit der jederzeitigen Option auch fotorealistisch arbeiten zu können.
Bei der Suche nach dem Bild von Dir, hab ich Deine Erwiederung, das es "schade sei, wenn man seine Wertung nur einseitig nach der Lichtstärke ausrichtet"...
Nur musst Du Dir hier eindeutig entgegen halten lassen, dass Dein "richtig gut" ebenso einseitig ist, denn es verkennt eben das gestalterische Element der Freistellung des Sujets vom Bildhintergrund. Und hier solltest Du schon differenzierter vorgehen..
Mit f2.8 bei einem umgerechneten Normalobjektiv wird genau eine Klientel bedient.. nämlich die "Alles scharf" Fraktion.
Es sind aber nach meiner Ansicht erst dann Objektive "richtig gut", wenn sie die Bedürfnisse aller Fotografen abdecken können und nicht weil sie nur scharf und als Argument dann auch noch billig waren.
Niemand stellt in Abrede, dass das Sigma für seinen Anwendungsgebiet und die Benutzergruppe der "gern alles scharf" ein gutes Objektiv ist.. Preis und Leistung sind auch prima..kein Ding. Nur mit der Argumentation kann man auch gleich mit einem Fixfokusobjektiv losziehen.. (naja, nicht ganz)
Aber um ein Prädikat "richtig gut" zu erlangen bedarf es aus meiner Sicht eben doch deutlich mehr in Richtung dessen, was im SLR Sektor seit Jahrzehnten Gang und Gebe ist.
LG
Henry