Zitat Zitat von Tessron Beitrag anzeigen
In den siebziger, achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts dachte man beim Klang des Wortes Bokeh noch eher an ein Blumengesteck für den Friedhof, auch wenn das Wort anders geschrieben wurde. Und in der Fotografie sprach man einfach von Hintergrund.

Heute jedoch ist ein richtiger Hype darum enstanden und Objektive werden bei eBay und anderswo mit Bokeh beworben, die aus einer Zeit stammen in dem der Konstrukteur garantiert noch nie von sowas gehört hatte.

Klar, die Tiefenschärfe von Objektiven wird unterhalb von Blende 3,5 immer geringer und ein vorhandener Hitergrund versinkt zunehmend in Unschärfe. Ein wunderbares Gestaltungsmittel also und das sollte man auch nutzen.

Nur, manchmal werden in Foren Bilder gezeigt bei denen ist 98% der Fläche Unschärfe und nur auf 2% fristet ein verlorenes Blümchen oder Grashalm sein Leben. Ja und dann heißt es: "Welch ein schönes Bokeh!" Na ja, ich sagte es schon, was dem enen sin Uhl . . . .!
Nun ja, das duftet es aus den Zeilen ja richtig nach Althergebrachtem - und nach einem kleinen Missverständnis. "Bokeh" ist keine schnelllebige Modeerscheinung, sondern ein sinnvoller Terminus.

Daher eine kurze Aufklärung zum Begriff "Bokeh", siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Bokeh

Bokeh (von jap. ぼけ boke „unscharf, verschwommen“)[1] ist ein in der Fotografie verwendeter Begriff, um die subjektive, ästhetische Qualität von unscharfen Gebieten in einer fotografischen Abbildung zu kennzeichnen, die von einem Objektiv projiziert werden. Es geht dabei nicht um die Stärke der Unschärfe, sondern darum, wie die Unschärfebereiche aussehen. (...) Bei der Fotografie bestimmter Motive wird der Hintergrund gerne bewusst unscharf gehalten, um die Ablenkung des Betrachters vom Hauptmotiv zu mindern.
In der Portraitfotografie wird seit Jahrzehnten (typische Brennweite am Kleinbild: 135 mm) der Freistell-Effekt mit Hilfe des unscharfen Hintergrundes/Vordergrundes im Bild (Bokeh) benutzt. Unterschiedliche Objektivrechnungen ermöglichen den bewussten Einsatz unterschiedlicher Hintergrundgestaltung.

Der Begriff "Bokeh" hat sich als Fremdwort über das Englische schnell eingebürgert, da die korrekte deutsche Bezeichnung "Unschärfegestaltung" oder "Zeichnung der unscharfen Bildbereiche" einfach zu lang und auch zu ungenau ist und Bokeh eben genau dies beschreibt, was wir auf gut deutsch recht langatmig beschreiben müssen.