Hi,
ja, in gewißer und vereinfachter Weise geschah das schon zu analogen Zeiten um z.B. die Offenblendmessung zu ermöglichen. Bei Canon FD z.B. war es so, das die Anfangsöffnung eines Objektivs über die rückseitig am FD Mount zusammen mit den Hebeln der Blendenwertübertragung angebrachten "silberfarbenen PIN's"
codiert. Da wurde schlicht eine Belichtungsmesserkorrektur mit einem "Preset (eben dem in der Höhe je nach Anfangsöffnung des Objektivs unterschiedlich ausgeführten PIN)" eingedrükt, der den Wert der Angangsöffnung des Objektivs dem Belichtungsmesser mitteilte, damit dieser entsprechend korrekte Werte zurückliefert. Dies kann man nachvollziehen, wenn man z.B. eine alte Canon Ftb oder F1 nimmt und da mal auf die mit den Pins korrespondierenden Hebel in der Kamera drückt und dabei den Beli beobachtet. Das war damals eine rein mechanische Lösung.. heute werden diese Dinge, weil ja alles bei Offenblende passiert bei den AFs eben halt elektronisch codiert und via Protokoll zwischen Kamera und AF Objektiv ausgetauscht.
Ich hab früher auch immer gedacht, da sitzt halt eine entsprechende Messzelle und die wird dann absolut messen.. Aber da so ein Belichtungsmesser eine äußerst diffizielle Angelegenheit darstellt (wäre ja auch zu einfach gewesen) und auch je nach Sitz der Meßzelle sogar eine Korrektur in der Kamera bei den jeweils eingestellten Mattscheiben benötigt, erkennt man dann schnell, das es so laufen muss.
Gerade dann, wenn dann auch noch diversen Messbereiche (Integral, Spot, Mittenbetont etc..) in zig verschiedenen Variationen ausgewertet und gewichtet werden sollen, Objektive aber Eigenschaften haben, die Messergebnisse stark beeinflussen können (Vignettierung an den Rändern z.B.) wird schnell klar, das hier im Labor ermittelte Korrekturwerte die naheliegende Methode wird, diese unterschiedlichen Aspekte unter einen Hut zu bringen.
Deswegen drehen die Kameras bei Fehlen der elektrischen Kontakte an den manuellen Objektiven der alten Zeit auch immer durch und geben selten korrekt belichtete Werte wieder. Am auffälligsten ist dies bei den hochlichtstarken Objektiven ab f2 und schneller.
Das Auslesen der Werte ist eine interessante, aber sehr schwer verständliche Sache.. im DSLR Forum ist Rainer Höhnle (Username NIGHTSHOT) schon seit einiger Zeit dabei, bestimmte Teile eines Protokolls zu entschlüsseln. Da sind aber erhebliche Kenntnisse im Umgang mit Logikanalysatoren etc.. notwendig. Eine Disziplin für sich, die ja auch beim "reverse-engineering" für die Herstellung der Confirmation Chips etc notwendig war. Die offiziellen Protokolle bekommen lediglich die Dritthersteller wie Tamron, Tokina, Sigma etc. lizensiert in die Hände oder betreiben selbst dieses Engineering.
So kam es z.B. dazu, das die SIGMA UC Zoom Objektive an alten analogen EOS Systemen mit allen Funktionen lief, an den modernen EOS DSLR aber nicht. Grund war eine winzige Änderung eines Bytes oder Hochbytes im Protokoll bei Canon von dem Sigma nichts wußte.. und schon funktionierten diese UC Zooms nur noch bei Offenblende, weil die Steuerung einfach nichts mehr mit der Protokolländerung anfangen konnte.
LG
Henry
Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..
Danke für die Infos
Hab mir zu dem Thema gerade mal das hier angeguckt...
Ist schon sehr interessant was da zwischen Objektiv und Body abgeht!
Was dann wohl auch bedeuten könnte, dass selbst innerhalb der eigenen Firma zwischen Body die neu entwickelt wurden und Objektiven, die paar Jahre alt sind, ohne ein Firmware-Update Probleme auftreten könnten ?
Siehe hier: #19
Anders ist mir das nicht erklärbar. zumal auch das aktuell an meiner D300 befindliche 16-85VR an seiner D7000 auch keinen AF anzeigt :??:
Jepp,
das sind inzwischen nur noch Bit und Bytefolgen, die entsprechende Kommandosätze auslösen, dann auf Werteübertragung aus Vergleichen warten (z.B. AF Sensorwerte für den Schärfepunkt, Kompensationswerte für die Verarbeitung) etc...
'Das ist ein "Höllen-komplexes-Thema".. ich kenne diese Thematik nur aus dem Midi-Protokoll, weil ich mich da mal in die Programmierung einer Fernsteuereinheit für einen akustischen Raumsimulator sehr tief eingearbeitet und dies in ein ein Computerprogramm umgesetzt habe.
Dieser Raumsimulator besass in einigen Algorithmen bis zu 70 veränderbare Parameter, die einen Raum akustisch beschreiben und entsprechend veränderbar waren. Leider besaß dieses Teil nur ein einzeiliges Display aus 40 Zeichen oder so.. da war man ständig am Drehen und Schrauben beim Aufruf der Parameter.
So waren nach der Programmierung eben pro Seite 20 Parameter auf Schlag editierbar und koppelbar, was bei etlichen psychoakustischen Eindrücken in Musikaufnahmen notwendig war. (Schaffung von Räumen, in denen die Musik oder aber eine Filmvertonung einen Raum simulieren muss.. gehe mal durch die Wohnung ins Bad, die Küche, das Wohnzimmer etc.. klingt alles unterschiedlich und wenn ein Akteur bei einer Nachvertonung durch die Wohnung geht, verändert sich letztlich auch der Klang des ihn im Film umgebenden Raumes)
Führt jetzt aber zuweit. Soll nur zeigen, das derartige Protokolle in vielen Bereichen den Dialog zwischen elektronischen Komponenten regeln.
LG
Henry
Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..