Peter trifft es..
Es gibt doch zwei Typen von "Objektivjägern"... die Geduldsmenschen haben gehört was gut ist oder sein kann... just es fehlt am Geld, also ist warten und "lauern" angesagt. Der typische "Schnäppchen-Jäger"..
Dann gibt es den mindestens zweiten Typen, der sich in dem Bereich einfach alte "Träume" erfüllt. Die finanziellen Verpflichtungen sind abgedeckt, Kinder nicht vorhanden oder schon aus dem Haus...
Diese beiden "Extreme" stehen sich bei Internet - Auktionen immer gegenseitig im Wege und bieten sich hoch. Der eine aus "Unvernunft", der andere weil er es sich leisten kann. So schaukeln sich beide immer nett hoch bei solchen Auktionen. Ich hab diesen Quatsch mit Auktionen schon lange aufgegeben und schaue mir bevorzugt eigentlich nur die Sofortkäufe an.
Das Studium des Kadlubek ist interessant, wenn man aus anderen, nicht eBay-geschädigten Quellen von alten Fotografen kaufen will, denn für diese ist der Kadlubek quasi so wie es eine "Schwacke-Liste" für Autos ist, eben eine für Objektive, der schon seit sehr langer Zeit existiert. Insofern bietet der Kadlubek interessante Infos und auch Verhandlungsgrundlagen bei Objektivkäufen, die sich abseits des Internet abspielen.
Zu den Auswüchsen im Internet gehört mit Sicherheit z.B. mein Primoplan V 1.9/75mm.. Im Kadlubek mit ca. 180 Euro angegeben (glaub das war so, hab selbst keinen), ist es unter Sammlern aufgrund seiner Seltenheit eines der gefragtesten Objektive, mit Preisen von bis zu 2.500 USD (allerdings dann mit Reichsadler, also PRE-WAR).
Die normalen Versionen, die von 1952-55 gebaut wurden (muss sich eigentlich nur um einige hundert weltweit handeln), schießen auch in Preisregionen von 500-1000 Euro.... selbst für nicht 100%ig intakte Exemplare. Die optischen Qualitäten sind eine andere Sache und sicherlich nur für Leute, die extremes Bokeh bei einer Portraitlinse lieben, fotografisch nach heutigen Maßstäben nicht "Alltagstauglich"..
Warum erzähle ich das?
Es soll zeigen, was der Kadlubek nicht erfassen kann. Letztlich kann er nicht einen "Hype" um ein Objektiv erfassen und wiederspiegeln/abbilden, der z.B. in einem Forum durch Präsentation eines so seltenen Objektivs entstehen kann. Die Bokehliebhaber "flippen" kollektiv aus und wollen so ein Teil. Der reine Sammler, der z.B. die alten Kine - Exaktas und alle Kameras aus der Ära und auch die Objektive sammelt um sie in die Vitrine zu stellen als Repräsentationsobjekte, ist eben bereit und in der Lage, weil zumeist finanziell unabhängiger, diesen Wettlauf zu gewinnen.
Nein, diese Auktionen machen keinen Sinn von der Käufer-Seite.. Auch die Gewichtung solcher Auktionen für die Preisbildung im Kadlubek mißlingt in den allermeisten Fällen. Die Schwankungsbreite der erzielten Preise, selbst wenn man ein statistisches Mittel aus der zurückliegenden Zeit bilden würde, geht oft total daneben.
Nach meiner Ansicht ist es das Wichtigste, genau zu wissen, was will man kaufen und wo setzt man sein Limit bei einem Sofortkauf. Viel wichtiger aber ist das erschließen aller möglichen und denkbaren Quellen, um die Teile der Begierde zu finden und sich nicht mit den "Mitbieter-Konkurrenten" herumschlagen zu müssen, was regelmäßig nur dem Verkäufer hilft und letztlich nur die Preise nach oben treibt.
Hier eine Strategie zu finden und sich durch Recherche oder auch direkt Kontakt in Communities, Kleinanzeigenblätter und Regionalzeitungen zu wühlen, bringt oftmals mehr, als sich Gefechte auf Ebay zu liefern.
Die Tendenz ist klar.. eindeutig hin zu steigenden Preisen auf dem Altglas-Sektor.
Das "Übelste" was ich bislang sah, war ein Händler auf einer Fotobörse, der seine Auslagen und seine Preisbildung via Notebook und UMTS Stick mit dem Internet verbunden, ausrichtete nach den Preisen der auf eBay beendeten Angebote und den erzielten Preisen. Jeder normale Kaufmann geht daher, nimmt seinen EK, schlägt seine Handlungskosten und seine Gewinnspanne drauf.. und bildet einen Preis.
LG
Henry