Zitat Zitat von lichtstrom Beitrag anzeigen
Hallo Henry,
das heißt mit anderen Worten: Kein korrektes Unendlich = kein taugliches Testbild. Zugegeben: Mit der Problematik Fokussierung Offenblende bei Unendlich habe ich mich bisher noch nicht auseinandergesetzt. Ich hole es nach, versprochen.

Gruß
Stefan
Hi Stefan,

wie Du vielleicht ja gelesen hast, habe ich eine Reihe von Objektven umgebaut und auch eine Menge dieser alten Scherben seziert. Ja, es ist so. Korrekter Unendlichkeitsanschlag ist wichtig. Ein Objektiv ist in der Regel auf Unendlich ab Werk eingestellt bei den alten Objektiven. Der Punkt verschiebt sich zwar manchmal, abhängig vom Alter und Nutzungsgrad, weil dann, je nach mechanischer Konstruktion die Anschlagsbegrenzung (kann eine Schraube sein, ober bei den FD Objektiven eine verschraubte Lasche..) "ausleiert"....



Hier auf dem Bild erkennt man gut den Anschlag... wenn man sich vorstellt, das Objektiv wurde 30 Jahre lang genutzt, ist es manchmal so, dass sich trotz Fixierungslack über den Schrauben, dieser auch gern mal löst/aufbricht, die Schrauben sich "loswackeln" und dann die Lasche nicht mehr an der Werkseinstellung sitzt. Diese Lasche begrenzt in diesem Falle innerhalb der Aussparung den Drehweg von Naheinstellgrenze bis Unendlich. Zum einen Verschiebt sich damit die Naheinstellgrenze und auch der Unendlichkeitspunkt stimmt nicht mehr. Manchmal reicht da nur ein mm und Unendlich ist weg.

Und damit wirken dann Bilder, die gegen Unendlich gemacht werden, leicht matschig. Oder anders gewendet: Wenn sich der Nah und der Unendlichkeitspunkt ja gleichzeitig verschieben.. wo ist dann die Basis und warum gibt es Objektive, die am Adapter über unendlich hinaus fokussieren, bzw wieder in die Unschärfe laufen.

Letztlich heißt das nix anderes, als das ein Objektiv da sitzen muss, wo es hingehört um eine exakte Beurteilung bei Motiven gegen Unendlich erreichen zu können. Nicht umsonst ist die Meter Skala an den alten Objektiven immer kleiner in den Teilabständen und die Meterzahlen schnell größer werdend. Wenn vorher die Teilstriche in Zentimetern abgetragen werden, geht es schnell über in Meter und 10 Meter Schritten.

Es ist doch klar, das in diesem Meterbereich die "Punkte auf der Geraden" immer mehr werden. Genau den korrekten Punkt zu treffen, der sagen wir 20 Meter entfernt liegt oder 65 entfernt, kann man letztlich kaum noch differenzieren, ausser am Sensor selbst. Aber auch dort ist dann langsam Schluss mit der Auflösung der einzelnen Meter innerhalb des Intervalles und die OOF Säume überwiegen.
Differenzierungsgewinn bringt dann nur noch Abblenden um die Auflösung LP/mm zu erhöhen.

Die neueren Objektive kennen den Unendlichkeitspunkt eben gar nicht mehr, weil die Kontrastgesteuerten (Phasengesteuerten) AF Systeme diese Aufgabe übernehmen und es so egal ist, ob ein Objektiv korrekt auf Unendlich justiert ist.

LG
Henry