Moin,
grundsätzlich geht es zunächst darum, sich die Streckenführung und den geplanten Verlauf des Rennens klar zu machen und sich die markanten und erreichbaren Punkte an der Strecke genau zu vergegenwärtigen. Vor allem aber gucken, wie man diese Punkte, nachdem an einer Stelle der Lauf an einem vorbei gezogen ist, den nächsten interessanten Übersichts/Fotografiepunkt erreicht.
Dies ist ein logistisches Problem, bei dem man gut beraten ist, hier den Großteil der Gedanken zu verschwenden. Er steigert die Chance, zu brauchbaren Bildern zu kommen erheblich.
Ein Abschreiten der Strecke vor Beginn des Laufes hilft hier oft weiter. Früher aufstehen. Wenn nicht...
helfen vor Ort die Orgaleitung und die Polizei gut weiter.. nachfragen !
Von der technischen Seite ist es bei Sportveranstaltungen immer wichtig, nicht mit einer einzelnen Kamera da aufzulaufen, sondern mit WW und Telezoom bestückten Kameras ohne große Standort oder Objektivwechsel klar zu kommen. Standort sollte bereits durch die eingeholten Infos und studieren einer Übersichtskarte klar sein.
Wichtigste Punkte sind immer Start und Ziel - Einlauf... also Massensprints, sowohl bei Radrennen als auch bei Läufen. Zum Einfangen der Stimungen nicht vergessen, die erschöpften Läufer im Ziel mit aufzunehmen.. das gibt oft tolle Bilder mit gesteigerten Emotionen.
Aber da es Dir vermutlich mehr um Deine Tochter als um die Veranstaltung selbst ging, ist es schon wichtig, sie genau in einer Umgebung zu zeigen, die einen Rückschluss auf die Veranstaltung zuläßt und damit ihr Engagement in den richtigen Kontext rückt....
So wie Du sie hier zeigst, ist das eher eine beschaulich vor sich herlaufende Joggerin am See.. es ist weder ein Rückschluss auf die Veranstaltung noch eine irgendwie geartete Dramaturgie erkennbar, aus der man ihre Anstrengung hier gewinnen zu wollen erkennt.
So ist es ein Joggerbild.... und bei Fraenzel eben auch nur zwei kämpfende Radfahrer per Mitzieher. In einer Agentur hätte es dafür keinen Blumentopf gegeben, weil der Veranstaltungsrahmen in beiden Fällen unklar blieb.
Wie gesagt, Start-Ziel Bilder sind wichtig, auch Bilder von erhöhten Standpunkten, wo Zuschauer hinter Absperrungen dem Lauf zusehen. Mitzieher, wie von Fraenzel gezeigt, steigern die Dramaturgie. Gerade aber bei einem Lauf muss man aber erkennen können, das es sich um einen sportlichen Wettkampf handelt, bei dem es um etwas geht. Dies erkennt man unter anderem an
Zuschauern, die dem Geschehen folgen, am Massenstart oder im Zieleinlauf..
Technisch gesehen ist es wichtig, zwei oder sogar 3 bestückte Kameras bereit zu haben, um jeden Moment mitnehmen zu können. Wenn der Zoombereich verlassen wird oder ein Weitwinkelschuss dramatischere Wirkung verspricht als mit einem 70-200 drauf zu halten, muss der Arm einfach zur nächsten Kamera greifen, statt mit Objektiven zu hantieren.
Dies ist eigentlich bei allen "Running-Shows" der Fall. Wenn es gemütlich zugeht wie auf einer Bühne bei einer Modenschau, geht es auch mit einer Kamera. Aber im Sport ist das eher hinderlich.
Wenn Du mal darauf achtest, was Fotografen bei Fußballspielen z.B. so an Kameras um sich herum versammeln, versteht man es eher.
Sportfotografie ist eher eine Materialschlacht und ein flinkes Auge und erfassen der Situationen.
Auch die eigene Bewegung.. sich also schnell von A nach B zu bewegen.. also Standorte zu wechseln gehört unbedingt dazu. Sport ist nur für einen kurzen Teil etwas, das auf einen "zurollt" aber eben auch sehr schnell wieder vorbei rollt. Also gilt es für den Fotografen die nächste genaue Möglichkeit/Örtlichkeit zu kennen, wo gute Bilder zu machen sind am Streckenverlauf.
Bei einer "Running Show" muss auch der Fotograf... runnen !! Grins.
LG
Henry