Aus meiner Sicht hat es damit zu tun, dass kaum jemand noch mit diesem "Altgerät" fotografieren mag, da die technischen Fortschritte die Analogkameras und deren Nachfahren in Form von z.B. Canon 5, T90 und anderen Kameras schon erheblich elektrifiziert waren und so - ähnlich wie bei Fernsehgeräten oder auch noch mit Röhren bestückten Radios vor vielen, vielen Jahren die "Modulbauweise" Einzug in die Reparaturwelt gehalten hat.
Es wurde letztlich aus ökonomischen Gründen und weil die zu leistenden Steuerungsaufgaben immer komplexer wurden, der Fortschritt in "Black Boxes" verpackt und fortan im Fehlerfall nur noch das in Frage kommende Modul getauscht, wenn es - kurz mit dem Meßgerät nachgemessen, nicht mehr an den Kontrollpunkten die erforderlichen Werte aufwies.
Wo früher einfach oft nur eine EL 84 Röhre getauscht wurde, weil die "schlapp" machte, ersetzten nun dutzende von Transistoren, Dioden, Kondensatoren und Widerstände auf einer Steckplatine die Endstufe.
Die immer weiter zunehmende Integration von Teilen führte dann von den noch diskret aufgebauten Modulen hin zu den Logic-ICs, VCAs, Inverterstufen und immer weniger durchschaubaren
Modulen. Eine Fehlersuche lohnte aufgrund der immer preisgünstiger werdenden Integrierten Schaltungen zu einer Welt, die nur noch von spezialisierten Technikern zu durchschauen war.
Ähnliches spielte sich auch in Kameras ab. Wo vorher noch das Zusammenspiel von Zahnrädern, Hebeln und Federspannungen nachvollziehbar waren in den mechanischen Grundfunktionen, kamen dann elektronische Komponenten hinzu, die Verschlüsse steuerten, Blendenschließungen zeitabhängig vornehmen mussten und vieles mehr. Das gute alte mechanisch ablaufende Hemmwerk hatte ausgedient. Und so kamen immer mehr Steuerungsfunktionen in eine hochspezialisierte Umgebung.
Ging dabei irgendwas kaputt, so konnte eine Reparaturwerkstatt nur noch mittels Modultausch zeitwertgerechte Leistungen erbringen. ES wurde in der Folge nicht mehr herausgefunden, welches Bauteil nun genau versagte (Kondensator, Widerstand, IC oder eine Sicherung) sondern dann wurde halt einfach mal der komplette Spiegelkasten getauscht.
Im Höchstfall wurde dann dem Lehrling so ein Modul übergeben, um das Heraus zu finden. In den allermeisten Fällen landeten solche Spiegelkästen mitsamt Motoren, Spiegelmechanik und Einstellscheiben aber im Müll. Neuteil auspacken, einbauen, zusammenbauen und fertig ist die Reparatur.
Selbstverständlich ist es gut, wenn man sich - wie Ando hier im DCC - mit diesen noch beherrschbaren Dingen wie einem zu schmierenden Zahnrad - Vorschub, korrodierten Kontakten usw. schlau macht. Aber bereits das kann "Tageswerke" bedeuten, die letztlich aufzeigen, wo die Grenzen liegen.
Es ist gut, sich mit diesen in seinen Möglichkeiten liegenden Dingen zu beschäftigen, denn Stück für Stück zieht man aus den gemachten Fehler seine Erkenntnisse.
Diese Erkenntnisse sorgen dann wieder dafür, dass die eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten sich Stück für Stück eben auch erweitern.
Das nennt man "Erfahrungen" machen in der Praxis.
Wichtig ist aus meiner Sicht nur, nicht übermütig zu werden und an Dinge heran zu trauen, die aufgrund mangelnder Skills wirklich teure Folgeschäden nach sich ziehen können.
Es ist letztlich ein wenig so wie beim Börsenhandel... will man spekulieren, so darf man dass nur, wenn es sich um Gelder handelt, die einem oder den seinen nicht "weh tun" bei einem Totalverlust.
Solange man an einem leicht zu ersetzenden Canon FD 1.8/50mm herumschraubt, einem alten Winder, einer alten Analogkamera neues Leben einhauchen will und nicht weint, wenn es schiefgeht, ist alles gut.