Eigentlich habe ich mir bezüglich der Abbildungsqualität dieses Objektivs keine grossen Illusionen gemacht. Das französische Magazin “Chasseur d’images” hatte Ende der 80er Jahre mehrere Poster mit gesammelten Objektivtests veröffentlicht und die meisten damaligen Super-Tele-Zoom-Objektive haben darin nicht sonderlich gut abschnitten. In Sachen Bildqualität führten die Objektive von Canon (FD 150-600 mm f/5,6) und Sigma (APO 100-500 mm f/5,6-8) ganz klar vor denen von Tokina (AT-X SD 150-500 mm f/5,6) und Tamron (SP 200-500 mm f/5,6) und dem Tokina bescheinigten die Tester mit der Brennweite nachlassende Schärfe (gut bei 150, befriedigend bei 300 und ausreichend bei 500 mm) und eine nur mittelmässige Korrektion der Farbfehler. Ich hatte das Objektiv allerdings für einen “Appel und ein Ei” erworben, als Teil einer Olympus OM-Ausrüstung, und konnte dadurch natürlich auch das Risiko eingehen, einen Flaschenboden zu bekommen.
Das Gegenlichtverhalten ist so schlecht nun auch wieder nicht
Glücklicherweise ist das Objektiv allerdings wesentlich besser als gedacht. Die Vignettierung ist nur bei den längeren Brennweiten sichtbar und die Verzeichnung ist mir bis jetzt auch ncht unangenehm aufgefallen. Die Streulichtanfälligkeit ist auch lange nicht so schlimm wie der Foto-Guru Rockwell behauptet (dieser spricht von einer Einschichtenvergütung, was narürlich blanker Unsinn ist).
Allerdings macht sich die sphärische Abberation bei offener Blende und bei allen Brennweiten bemerkbar, vor allem bei kürzeren Entfernungseinstellungen. Was aber auch von Vorteil für das Bokeh ist, das im Hintergrund ausnehmend weich erscheint. Die leichte Weichheit bei Offenblende verschwindet schon bei f/8 und das AT-X SD 150-500 mm f/5,6 erreicht dann seine besten Leistungen bei f/11.
Bei Mindestentfernung (hier 2,5 Meter bei 500 mm und f/5,6) verstärkt sich die sphärische Abberation, ohne allerdings die Bilder unbrauchbar zu machen.
Schärfe bei Unendlich
Nachfolgend eine Testserie bei Unendlich, mit der Sony A7R nebst Stativ und 10 s Selbstauslöservorlauf bei 100 ISO fotografiert. Es wurde mit maximaler Lupenvergrösserung auf das Ziffernblatt der Kirchturmuhr scharfgestellt. Die Bilder wurden nur mit Standardeinstellung in Camera Raw geschärft, die chromatischen Abberationen bleiben unkorrigiert. Letztere sind aber sehr moderat und in Camera Raw noch gut beherrschbar. Nach der automatischen Korrektion verschwinden sie fast vollständig. Bedenkt bitte, dass es sich hier um fast ungeschärfte Ausschnitte in 200% - Vergrösserung handelt.
150 mm
Gesamte Szene bei 150 mm und Offenblende
f/5,6 Mitte (links) und Rand (rechts)
f/8 Mitte (links) und Rand (rechts)
f/11 Mitte (links) und Rand (rechts)
f/16 Mitte (links) und Rand (rechts)
300 mm
Gesamte Szene bei 300 mm und Offenblende
f/5,6 Mitte (links) und Rand (rechts)
f/8 Mitte (links) und Rand (rechts)
f/11 Mitte (links) und Rand (rechts)
f/16 Mitte (links) und Rand (rechts)
500 mm
Gesamte Szene bei 500 mm und Offenblende
f/5,6 Mitte (links) und Rand (rechts)
f/8 Mitte (links) und Rand (rechts)
f/11 Mitte (links) und Rand (rechts)
f/16 Mitte (links) und Rand (rechts)
Fortsetzung folgt …