Ich weiß, ich bin immer zu ungeduldig...
sehr schön, da freue ich mich. Ich weiß nicht, weshalb ich dieses tolle Objektiv damals wieder verkauft habe.
Ich wünsche Dir jedenfalls viel Freude damit.
LG, Christian
PS: der Mond ist mit einer Brennweite von "nur" 500mm sagenhaft gut geworden!![]()
Lohnt sich der Kauf des Tokina AT-X SD 150-500 mm f/5,6 auch heute noch ? Wie auch bei den extremen Weitwinkelobjektiven hat sich auch bei den langen Teles im Laufe der Jahre eine ganze Menge getan. So sind die moderneren Objektive mit Autofokus samt und sonders mit mehreren Elementen aus hochbrechenden und niedrig dispergierenden Spezialgläsern ausgestattet, die das im Tokina verwendete SD-Glas in den Schatten stellen.
Letzeres schlägt sich aber in der Praxis in Sachen sekundäres Spektrum überraschend gut, denn die chromatischen Abberationen sind in erster Linie lateral und dadurch in Software wie Camera Raw und Capture One fast vollständig und vor allem automatisch sehr gut zu korrigieren. Longitudinale Abberationen (bokeh fringing) und purpurne Farbränder (purple fringing) bleiben glücklicherweise unauffällig. Verzeichnung und Vignettierung bleiben ebenfalls sehr diskret, letztere macht sich nur bei Offenblende und längster Brennweite bemerkbar.
Während die Konstrukteure die Farbfehler sehr gut in Griff bekommen haben, ohne dabei moderneren Objektiven Konkurrenz zu machen, wurden die sphärische Abberation und die Bildfeldwölbung nicht vollständig auskorrigiert. Die Bilder bei Offenblende werden also von einer gewissen Weichheit überlagert, die für manche Sujets aber durchaus vorteilhaft sein kann (Stichwort Bokeh).
Die Schärfe ist auch bei allen Blenden am Rand etwas geringer als in der Bildmitte, besonders bei kürzeren Entfernungen. Man sollte also bei Nahaufnahmen sein Motiv möglichst im erweiterten Zentrum positionnieren oder aber stärker abblenden, was bei heutigen Digitalkameras allerdings ohne weiteres möglich ist. Übrigens sind die Leistungen bei meinem Exemplar ganz eindeutig auf den Bereich zwischen 300 und 400 mm optimiert. Man kann aber bei allen Brennweiten auch die Offenblende verwenden, selbst wenn das Optimum der Schärfe erst bei f/11 erreicht wird.
Insgesamt finde ich die optische Qualität sehr gut, zumal ich bis jetzt das Objektiv nur auf der Sony A7R eingesetzt habe - mit einer Vollformatkamera mit “nur” 24 Megapixel dürfte sie noch erfreulicher ausfallen ! Der mit meinem Objektiv mitgelieferte, siebenlinsige Tokina RMC Doubler ist übrigens sehr gut auf das Tokina AT-X SD 150-500 mm f/5,6 abgestimmt. Um eine Stufe abgeblendet, ist es mit dieser Kombination möglich, beeindruckende Mondfotos zu erstellen. Und auf einem soliden Stativ verträgt sich das Ensemble Tokina AT-X SD 150-500 mm f/5,6 + Tokina RMC Doubler mit meiner “shutter shock” - geplagten Sony A7R so gut, dass sogar perfekt scharfe Aufnahmen möglich werden, was mit meinen diversen Spiegellinsern von Canon, Minolta und Tamron mangels Länge und Gewicht ein Ding der Unmöglichkeit ist.
Mechanisch ist das Tokina ein Traum und die Bedienung ist auch sehr angenehm. Sehr praktisch finde ich die kombinierte Arretierung für Schärfe und Brennweite und den eingebauten Stativring. Die Möglichkeit, sein Motiv erst mit 150 mm zu “suchen” und dann mit längerer Brennweite zu komponieren, ist ebenfalls klasse. Die Kontrastwiedergabe ist dabei so hoch, dass die Scharfeinstellung mit der Sony A7R ohne Fokuspeaking aber mittels des “Flimmerns” im Sucher punktgenau vorgenommen werden kann.
Die “Parfokalität” des Objektivs ist ebenfalls sehr praktisch. Solange die Schärfeeinstellung bei längster Brennweite vorgenommen wurde, kann man den Ausschnitt verändern, ohne erneut auf die Entfernungseinstellung zugreifen zu müssen. Alles in allem finde ich das Tokina AT-X SD 150-500 mm f/5,6 wirklich gut, obwohl es wahrscheinlich mit meinem Canon EF 100-400 mm f/4,5-5,6 L IS USM nicht mithalten kann. Letzterem fehlen allerdings 100 mm am langen Ende….
Nachfolgend noch, wie in jenem "Faden" (https://www.digicamclub.de/showthrea...t=24790&page=5) versprochen, Objektivprofile für das Tokina AT-X SD 150-500 mm f/5,6. Brennweiten 150, 200, 300, 400 und 500 mm, jeweils für Blende f/5,6 und f/11.
Profile Tokina 150-500.zip
LG Volker
Hallo Volker,
vielen Dank für die weiteren Bilder!
Diese sehen auch viel besser aus, als es die Testfotos bei unendlich vermuten lassen.
Wie so oft zeigt sich, das die Wahrheit auch jenseits der Testcharts liegt - und das Objektiv tolle Bilder ermöglicht.
Die Tierportraits sind wunderschön - sowohl was die Komposition als auch die "technischen" Bildeigenschaften angeht.
Du beschreibst es sehr schön - scharf, aber schmeichelnd.
Auch das Unendlich-Bild auf den anderen Berghang durch die Pflanzen im Vordergrund durchfotografiert (im Abendlicht?) ist ganz toll.
Eine sehr gute Leistung für ein 80er-Jahre Telezoom.
….und wie immer ein toller Testbericht mit wirklich aussagekräftigem Bildmaterial!![]()
Meine Homepage: https://www.nikolaus-burgard.de/
Instagram: www.instagram.com/nikolausburgard/
Sony Alpha 7III / 7RIII und ein paar Objektive...
Hallo Nikolaus,
vielen Dank für deinen Kommentar. Ja, das Tokina ist wider Erwarten ein ganz gutes Objektiv, das auch angehm zu bedienen ist. Ich muss auch noch mal mit meiner Sony A7 losziehen, denn ich mutmasse, dass das Auflösungsvermögen des Objektivs vor allem in den Randzonen beim 36 Megapixel Sensor der A7R schon an seine Grenzen stösst. Die gleiche Erfahrung habe ich auch schon mit dem Sigma APO 300 mm f/4 gemacht, das ja bekanntermassen ein sehr gutes Objektiv ist. Mir ist auch aufgefallen, dass manche meiner Objektive (aber längst nicht alle...) bei Offenblende auf der A7R eine Weichheit zeigen, die bei der A7 weit weniger ausgeprägt ist. Wer weiss, vielleicht wird das Tokina 150-500 ja auf der A7 noch ein bischen besser.
LG Volker