Fragen zum Elmarit 2.8 180: Erfahrungen und Designgeschichte
Liebe Altglasbenutzer,
hier sicherheitshalber nochmal meine Fragen, weil der Elmarit 2.8 180 Thread, den ich gefunden habe, etwas outdated war...
Von Leica Objektiven habe ich bisher keine Ahnung. Ich bin auf der Suche nach einem handtauglichen 180er unter 1kg mit Lichtstärke um die 2.8 - 3.5 und bin auf das Elmarit 2.8 180 aufmerksam geworden, deren zweite Variante ja vergleichsweise leicht zu sein scheint.
Im Netz habe ich gefunden, dass es in gewisser Weise eine Mogelpackung sein könnte: Das Objektiv würde bei Blende 2.8 - einschließlich 4 vignettieren. Ist das so? Welche Erfahrungen habt Ihr sonst dazu, speziell auch Fokussierbarkeit und sonstiges Verhalten? Im Netz findet man, dass es ein guter Kompromiss zwischen angenehmen Bokeh und Schärfe sei; könnt ihr das bestätigen?
Im Netz habe ich bisher nicht viel zur Entwicklungsgeschichte der optischen Formel dieses Objektivs gefunden. Es sind zwar Zeichnungen zu fnden, aber mehr auch nicht. Von dem was ich sehe, scheint es vom Sonnardesign zumindest deutlich inspiriert zu sein. Ist hier jemandem was bekannt?
Ansonsten bin ich auch für Hinweise dankbar, welche anderen 2.8 180 - 200mm Objektive im Preisrahmen von ca. 200 Euro (nicht unbedingt sammelwürdiger Zustand...) und Gewichtsrahmen von ca. 800gr. sonst in Frage kommen könnten. Ziel wäre, das Objektiv wirklich einzusetzen... Ich bin grundsätzlich ein Fan des Zeiss Jena 180er, das ich an der P6 gern benutzt habe, aber an der Sony Alpha ist es mir für aus der Hand zu klobig und auch zu unpraktisch damit durch die Natur zu gehen. Das Zeiss Jena 2.8 200 ist immer noch recht schwer, weswegen ich es eher nicht einfach mal zur Probe kaufen will. Das Pentacon auto 4/200 ist vorhanden aber es gibt einige Gründe, dass es mich nicht begeistert - vor allem, dass ich nicht so schnell und gut die Schärfe finde wie beim Sonnar. Von der Größe her wäre es ganz gut...
Viele Grüße
Andreas
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Jan, hier als Nachtrag noch ein Bild als Erläuterung was manche Kundschaft beim 4/180 damit gemeint haben mag:
Anhang 117651
Fotograf: Ikegami Baien (Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/)
Ich denke, da werden sich viele finden, die die scharfen Bokehstreifen im Hintergrund nicht ganz so schön finden. Wenn man in Flickr nach "Ikegami Baien 4 180" sucht findet sich noch mehr.
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Ekkehard, vielen Dank.
Ursprünglich hatte ich nur meinen 180er Sonnar, der mir aber an der Sony (und zuvor schn an der Praktica BC1) zu unhandlich ist. Dann kam ein geschenktes 70-200 Zoom dazu (wohl Samyang), das eher jenseits von gut und böse war. Dann habe ich sehr günstig ein Prakticar 75-300 bekommen, eigentlich wohl ein Sigma. Von den Leistungen her gar nicht schlecht. Hier findet sich was dazu:
https://www.pentaxforums.com/userrev...-dl-macro.html
Meins sieht gleich aus, nur mit Praktica Bajonett. Den Seriennummern, die ich bisher gesehen habe, nach gibts davon übrigens nur 100 Stück für die Praktica...
Zusammengeschoben ist es auch sehr kompakt und dank Plastik leicht, aber ich habe es nicht gern hergenommen. Der nächste Versuch war der Zoom von CZJ. Zu schwer, irgendwie nicht schön, am Ende der Brennweite auch nicht so wirklich gut. Von daher schließe ich Zooms mittlerweile ganz aus, zumal ich auch gern den Verwacklungsschutz der Sony Alpha II verwende. Seit ca. einem Jahr verwende ich von Zeit zu Zeit das Pentacon Auto 4/200, allerdings mit gemischen Ergebnissen. Ich hätte gern 2.8 zum leichteren Einstellen, und die Möglichkeit ohne Zwischenringe näher ran zu kommen.
Anhang 117664
An der Isar, Pentacon auto 200, 1/30 aus der Hand (mit Rücken am Ufer angelehnt)
Anhang 117663
Selbes Bild Ausschnitt
Schon klar, dass es bei 1/200 an der Stelle des Fokus schärfer wird. Mein Hauptproblem mit dem Pentacon ist, dass es in der Tiefe nicht durchgehend scharf ist, auch dann nicht, wenn die Belichtungszeit im normalen Bereich ist und ich ziemlich sicher keinen Fehler beim Ermitteln der notwendigen Entfernung gemacht habe. Idee war, dass ein Elmarit das Problem so gut erschlägt wie mein Sonnar 180 aber dabei viel leichter ist.
Viele Grüße
Andreas
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Moin,
das ist ein ganz schön langer Thread mittlerweile und es sind einige gute bzw. sinnvolle Vorschläge gemacht worden. Die Rahmenbedingungen 180-200mm, Blende 2.8 und nicht mehr als 800gr bei ca. 200 EUR lassen nicht viel Spielraum, wenn Du eigentlich die Qualität eines Elmarits haben möchtest (ich hatte bisher kein solches an der Kamera!). Einige der genannten Objektive besitze ich aber (Canon nFD 2.8/200 IF, Carl Zeiss Sonnar T* 2.8/180, Olympus OM 4/200, Canon nFD 4/80-200 L, Zeiss Vario-Sonnar T* 4/80-200) und auch die alten MF Zooms Tokina AT-X 2.8/80-200 und Tamron Adaptall SP 2.8/80-200.
Soweit mir bekannt, sind alle 2.8/80-200 Zooms (auch die modernen) deutlich schwerer als von Dir gewünscht. Die 4/80-200er hingegen sind bei ähnlichem Gewicht wie die 180-200er Festbrennweiten wirklich eine Überlegung wert, und ein technisch einwandfreies Exemplar eines Vario-Sonnars 4/80-200 oder des Canon 80-200 L kann man für den angestrebten Preis mit etwas Glück auch erstehen. Bei den heutigen Kameras mit ihren hohen möglichen ISO ist die Notwendigkeit einer 2.8er Blende sicherlich nicht mehr so wichtig, wie es früher einmal war. Gelegentlich hilft Blende 4 auch dabei, das gewünschte Objekt in die Schärfeebene zu bekommen, die bei einem 2.8er gerade im Nahbereich verdammt klein ist.
Hier mal mein Lieblingsbild mit dem Zeiss Vario-Sonnar 4/80-200mm an der Canon 6D vom Venezianischen Maskenzauber in Hamburg, wo man die Flexibilität eines Zooms nutzen gut kann:
Anhang 117709
und daraus ein 1:1 Crop:
Anhang 117710
Im Folgejahr war ich mit dem Canon nFD 4/80-200L dort und das ist meiner Meinung nach genau so gut wie das Zeiss:
Anhang 117711
daraus ein 1:1 Crop
Anhang 117712
Beide Zooms sind den Festbrennweiten bei der Naheinstellgrenze überlegen, das Zeiss Sonnar 2,8/180mm ist mit seinen 1,4m bei den Festbrennweiten vorn, das Canon 4/80-200L hat 0,95m und das Zeiss 4/80-200 liegt mit 1m nur knapp drüber.
Wenn es aber eine "günstige" gute und handliche Festbrennweite sein soll, dann kann auch ich Dir das Canon nFD 2.8/200 in der letzten "IF" Variante empfehlen. Gerade weil es wegen der CAs etwas verrufen ist, sind die Preise nicht so hoch, trotzdem ist es ein gutes Objektiv, dass sich dank Innenfokussierung sehr gut bedienen läßt. Mit 1,5m ist die Naheinstellgrenze nicht so schlecht und haptisch ist es sehr solide und bringt die Streulichtblende gleich mit.
LG Jörn