Universaprinz 35mm f2.8 M42 wer kennt das Objektiv?
Hallo Ihr Spezialisten,
ich könnte diese Objektiv günstig bekommen:
http://m42lens.com/m42-lens-database...-35mm-f-2-8-16
aber ich habe keine Ahnung was das Altglas kann oder nicht kann. Im Netz findet man fast keine Infos und schon gar keine Bilder.
Gruß Wolfram
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hinnerker
Man sollte hier schon deutlich und klar im Hinterkopf behalten, weshalb diese Marexar, Weltblick, Universa und wie sie alle hießen überhaupt auf der "Bildfläche" erschienen sind:
Sie waren für den Massenmarkt der damaligen Knipser billigst zusammengekaufte Objektive, die aus Fehlproduktion, Überbeständen an nicht verkaufbaren und dann umgelabelten Objektiven bestanden, die einzig für die Vermarktung rein über den Preis taugten.
Eben das ist nicht zutreffend! Es gibt sie zwar diese Restverwertung, so wurde zu einem sehr großen Teil von Minolta weiterverkauft (sehr viele 1,4 55 und 1,7 50 sind mit Minolta Gläsern bestückt) aber der GROßTEIL von Handelsmarkenobjektiven bestand aus eigenen Konzeptionen. Die Produktausrichtung war natürlich auf einen möglichst kostenniedrigen Herstellungsprozess ausgerichtet. Innerhalb einer Charge wurde aber nicht wild zwischen verschiedenen Produktionsstätten gewechselt. So wurde es ja hier angedeutet. Aber weder konnte ich dafür Anhaltspunkte finden noch würde es einen Sinn machen. Wenn man ein Objektiv genau identifiziert hat, kann man auf alle folgenden mit exakt dem selben Desig rückschlüsse ziehen. Noch so kleine Variationen im Außenmantel des Objektives können auber schon wieder auf eine vollkommen andere Manufaktur hindeuten.
Hier ein Beispiel (das vermeintliche Tomioka - Autorevuenon 1,4 55mm von zwei kompl. unterschiedlichen Manufakturen, aber erst auf den zweiten Blick):
Anhang 40174Anhang 40175Anhang 40176Anhang 40177
Aber auch ein Unternehmen wie Komura wollte mit einem 1,5 135mm oder einem 1,4 85mm nicht die "große Masse" abdecken, sondern seine strategische Marktpositionierung verbesseren.
Dabei war Komura und Cosina in den 60er Jahren in etwa gleich groß, gleich bedeutend. Der Grund das Heute niemand mehr Komura kennt, ist, dass das Unternehmen Ende der 70er Jahre Konkurs ging und in großen Teilen in Cosina eingegliedert wurde.
Dabei waren Cosina und Komura (die beiden größten jehner Zeit) streng genommen keine Manufakturen, sondern Manufakturenverbindungen. Ähnlich wie im Sachsen der 20er Jahre existierten in Japan zwischen den 50er bis etwa Ende der 60er Jahre ~1000 Feinmechanik/ Glasmanufakturen. Nur wenige bildeten dabei eigene Produktlinien aus, als vielmehr eine Produktionsstätte einer der großen Unternehmen darzustellen. Das Kaufinteresse aus dem Ausland war groß und man musste binnen kurzer Zeit eine hohe Produktmenge bereitstellen. Sehr viele Handelsmarkenobjektive stammen also nicht nur aus den 70er/80er sonder auch den 60er Jahren. Das Universaprinz was hier gezeigt wird, zählt zu diesen.
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hinnerker
und es dürfte auch einleuchten, das über die vielen Jahre, in denen über Altlgas in verschiedenen Foren berichtet wird, kaum etwas über diese Handelsmarken-Objektive zu finden ist. Sie sind schlicht oftmals zu "unterirdisch", bestenfalls mittelmäßig und kaum an das Niveau von heutigen Kitlinsen heranreichend.
Oh, aber es gibt einige Blogs im Internet die sich damit beschäftigen. Sehr viele auch in Japan selbst. Wobei die Japaner selbst eher in alte Deutsche objektive verliebt sind. Aber so tauscht man sich eben aus mit Informationen.
In den 80er Jahren erreichten einige Handelsmarkenobjektive auch enorme Leistungen. Ein sehr gutes Positivbeispiel ist hier das Autorevuenon MC 1,4 50mm mit Pentax-Bajonette. (was auch hier im Forum schon sehr viel positives Resumé erntete)
Die optischen und mechanischen Leistungen dieses Objektives zählen zu dem Besten was seiner Zeit existierte! Und da lehne ich mich auch nicht zu weit aus dem Fenster. Ich fertigte eine Vielzahl an Testaufnahmen an, an der sich drei Objektive immer wieder herauskristallisierten. Das Zeiss HFT Planar 1,4 50 ,das Olympus Zuiko 1,4 50 (SN: 900.000er) und das Autorevuenon. Besonders in der Ranschärfe ist das AR sogar unschlagbar. Nun könnte man denken das ich ein ausgesprochen "gutes Exemplar" erhascht habe - auch das vermutete ich Anfangs. Mittlerweile habe ich mein 8tes Exemplar dieser Baureihe hier gehabt und kein Einziges tritt aus der Reihe!
Was aber auch nicht wirklich verwunderlich ist denn in Sachen Fertigungsstreuung innerhalb einer Produktionscharge war Japan schnell eines der Vorreiter Nationen auf dem Planeten! Ja, nicht Deutschland ,nicht den USA oder Groß Britanien sondern Japan ist es zu verdanken das wir Heute mit einer auf ein Minimum reduzierten Produktstreuung in vielen Bereichen leben!
So stammt nicht nur das Ursache <-> Wirkungsprinzip (Kaoru Ishikawa in den 60er) und die Sixsigma Streuung (aus Japan der 70er) sondern auch die Heute noch als Referenz in der Versuchsplanung angesehene Tagushi-Methode (Genichi Taguchi 80er) aus Japan!
Es ist also falsch allgemein einfach zu behaupten, das diese Objektive eine Überproportional große Streuung besaßen! Und nicht nur Nikon, Pentax oder Canon ,auch eine Cosina Charge war Ende der 70er einer gleichwertigen Produktion aus Russland oder Deutschland gerade in Sachen Qualitätsstreuung überlegen. Man darf diese Aussage aber nicht falsch verstehen. Wenn ein geringes "Sigma Niveau" mit dem Kunden vereinbart wurde, dann war das Ergebnis trotzdem sehr schwankend.
wer verkauft was wem unter welchem Namen....
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Bastl
Man muss erst einmal klar differenziere zwischen Handelsmarken (Porst, Autorevuenon, Soligor, Hanimax, Walimex), zwischen Unternehmen die mehrere Manufakturen unter sich vereinten (Cosina, Komura, Mamyia) und zwischen den Manufakturen selbst (Firmennamen weitestgehend unbekannt). Nur bei wenigen Unternehmen war ein eigener Fertigungsbereich vorhanden, hier zählen beispielsweise Canon, Olympus und Asahi/Takumar/Pentax dazu. (Nikon, Yashica und Topcon habe ich noch nicht näher untersucht).
Eigene Rechnungen wurden aber sowohl von Komura als auch von Canon angefertigt.
Die Handelsmarken selbst, stellen nur die reinen Händler dar, die (ich spekuliere) in kleinen Gruppen nach Japan von Unternehmen zu Unternehmen (NICHT von Manufaktur zu Manufaktur) reisten und Handelsverträge zu möglichst günstigen Konditionen einkauften. Es ging also über die großen Unternehmen! Eine einzelne Manufaktur war nicht in der Lage ein vollständiges Objektiv herzustellen, geschweige denn große Produktionsreihen zu konkurenzfähigen Preisen bereitzustellen.
Sowohl Komura als auch Cosina besaßen hier eine überragende Produktbreite und Produkttiefe - die angebotenen Objektive waren durchaus auch Eigenrechnungen. Die Manufakruen selbst, die du gern als Hinterhofmanufakruen bezeichnest hatten sowas nicht, sie fertigten in Auftrag von z.B. Komura und diese verkaufen es weiter beispielsweise an Porst. In den 80ern verschwanden kleine Manufakturen, wurden zusammengeschlossen oder gleich in die Unternehmen intigriert. Das hatte auch Auswirkungen auf die Qualität der Objektive. Man findet deutlich weniger "eigenständige" technische Lösungen in der Feinmechanik der Objektive ab 1980. Besonders bei Linsen aus den 60ern ist das Spektrum Dieser noch deutlich größer, was meine Vermutung bestärkt.
Hallo Bastl,
ich finde das jedenfalls spannend wer oder was tatsächlich hinter den (gerade den japanischen) Handelsmarken steckt. Ich habe schon in den 80ern angefangen Mirandas zu sammeln, weiss aber bis heute nur sehr ungenau wer denen die Objektive geliefert hat. Arco, Komura oder wer?
Ich sehe auch eine sehr grosse Ähnlichkeit z.B.: bei dem Miranda/Soligor 3.5/135 und dem 3.5/135 Takumar... ich glaube die Fassungen wurden für etliche Marken aus einer "Manufaktur" geliefert.
Ich war Mitte der 80er in Japan für einen deutschen Automobil-Zulieferer unterwegs und erstaunt, ja erschüttert welche kleinen Klitschen da für die damals hochmoderne Japanische Autoindustrie jede Menge Teile bis hin zu Motoren und Karosserieteilen gefertigt haben. Zum Teil in 10 Mann Buden im tatsächlichen Hinterhof mit dem Abwasser unter den Werkzeugmaschinen durchfließend....
Muss wohl damals auch bei den Objektiven nicht besser gewesen sein.
Irgendwann krieg ich noch raus ob Soligor jemals was selber gefertigt hat.....:donk
LG
Michael