Hi DCC'ler.

Ich habe mir nach langem warten den sprung von der D70 (ohne "s") zur D300 gegönnt, hier ein kurzer - nein, kein erfahrungsbericht - aber wenigstens ein völlig subjektiver erster eindruck.
alle technischen daten findet man bei den üblichen verdächtigen im internet, ebenfalls die diskussionen, ob die "neue" bessere bilder mache als das vor-, vorvor-, oder aktuelle konkurrenzmodell, sowie die belehrungen darüber, dass die bilder vom fotografen gemacht werden, nicht von der kamera, sowie die ebenfalls richtige erwiderung, dass auch der beste fotograf ohne kamera nur ein spaziergänger sei, der keine bilder machen könne. dieser staub wird sich legen und erst in 2 jahren wieder aufwirbeln, wenn die D400 vor der tür steht.

warum also jetzt dieser bericht? nun, erstens, weil die kiste (nicht nur für mich) neu ist, in einem vierteljahr interessiert das keinen mehr. weil ich auch nach nur 2 wochen und wenigen bildern soweit vertraut mit ihr bin, dass ich einige erfahrung gesammelt habe, weil ich mich noch an die D70 erinnere und vergleichen kann, und weil die D300, einmal in die hand genommen, überzeugt.

ehrlich, an der theke, "ham se die D300 da? darf ich die mal anfassen?" - nachdem ich sie in der hand hatte, hab ich sie nur noch zurückgegeben, als ich im gegenzug eine jugfräuliche in einer kiste in die andere hand bekommen habe. zug um zug.

was überzeugt?
haptik - das ding ist ein richtiger ziegelstein und packt sich unglaublich solide an. man kann damit nägel in die wand treiben, es bei glatteis als zusätzliches gewicht in den kofferraum legen (das Antischlupfsystem des kleinen mannes), und als qualitätskontrolle für stative benutzen. die wackligen brechen sich die beine.

ergonomie - da sind unglaublich viele knöpfe dran. nicht, dass ich schon alle kennen würde, aber die, die man schon immer gesucht hat, sind einfach da. und zwar genau da, wo man meint, dass sie da hinpassen würden. kein abtauchen mehr ins menü, um die schönsten motive seines lebens zu verpassen, sondern - nach kurzer eingewöhnung - knöpfchen drücken, drehen, und schuss. ein knopf war für mich besonders lehrreich, der mit den ISOs. den so exponiert zusammen mit WB und Qualität als die "drei könige" zu finden, hat mir ein sehr eigenes Aha-erlebnis bereitet. aufgewachsen und trainiert darauf, den richtigen film für den tag rauszusuchen und den rest des tages damit zufrieden sein zu müssen, ist es mir auch zu zeiten der digitalen D70 nur seltenst eingefallen, mehr ISOs rein zu drücken, nur wenns wirklich richtig dunkel wurde, wurde dann mal dat mit dem ISO gecheckt.
man ging eben einmal in die verwinkelten kellergänge des menüs, so wie man sich eben der mühe unterzieht, einmal am abend bier aus dem keller zu holen.
und dabei blieb es dann. der direkte knopfgestützte zugriff auf ISO, bildgrösse, qualität, Focus mode, etc etc etc ist eine unglaubliche erleichterung. man nimmt die nase wirklich nur noch hinter der kamera weg, wenns was zu essen gibt, nicht mehr, um irgendwelche einstellungen zu ändern. ok, ich gebe zu, da ist auch etwas vorweggenommener optimismus dabei, dass ich irgendwann mal alle knöpfe kenne, aber im prinzip, sie wissen schon...

monitor - für meine alten augen ebenso ein traum, genauso der grössere und hellere sucher. man kann sich jetzt wirklich die bilder anschauen und hat mehr als eine dumpfe ahnung, was man da gerade verbrochen hat. ich habe mich sogar schon getraut, nach beurteilung auf dem monitor, reinzoomen auf 1 zu 1 wegen der schärfe, histogramme (ein gesamtes, 3 für die farbkanale), spitzlichter, nach farben sortiert, nach anschauung auf dem monitor also, bilder zu löschen.
wäre mir bei der D70 nie in den sinn gekommen. "ne, lass mal, vielleicht kann man doch noch was draus machen - hmmh, wegen der schärfe schauen wir später mal" und so weiter. der monitor und die möglichkeiten geben mir jetzt viel mehr sicherheit.
der sucher ist heller, grösser und insgesamt besser. nur das jeweils aktive AF feld wird dargestellt, wodurch man weniger abgelenkt istund mehr sieht. die hilfslinien scheinen mir klarer, endlich finde ich öfter einen geraden horizont und brauche seltener im nachhinein geraderücken.

Farben - Ken Rockwell und ich sind begeistert von der einstellung "Brilliant", sein amerikanisches menü sagt "vivid" dazu.
nicht, dass man es immer bräuchte oder auch sollte, aber diese einstellung zeigt sozusagen das ende der fahnenstange der jetzt möglichen bandbreite, und diese bandbreite ist immens gewachsen. gestern nachmittag habe ich mit einstellung "brilliant" im park enten abgelichtet, die füsse und schnäbel sehen grauenhaft knallrot aus, also für entenfüsse: NO. aber es gibt eben auch gelegenheiten - siehe mein testfoto - da passt es, und man kann den polfilter getrost mal zu hause liegen lassen.
wundervoll.

Autofocus - habe ihm noch keinerlei echte herausforderung bieten können, aber er tuts, und er tuts bis jetzt sehr brav.

bildqualität - jepp. schärfe und auflösung - mit den üblichen einschränkungen, es gibt immer ein schärferes und teureres objektiv - einfach klasse. es ist mir das erste mal passiert, dass ich am samstag aus dem zeitungsladen herausgegangen bin, ohne auch nur in den einschlägigen magazinen geblättert zu haben. ich weiss natürlich, dass die D300 mit sehr ordentlichen testergebnissen in den januarausgaben stand, aber, und das ist das wirklich befreiende, es juckt mich nicht die bohne, ob "meine" neue kamera in irgendwelchen speziellen kategorien ein, anderthalb oder gar weltbewegende 2 punkte (von was auch immer) vor, neben oder hinter dem angebot des wettbewerbs liegt. die bildqualität reicht. sie reicht wirklich. sie ist spitze. obs daneben weitere spitzen gibt, ist recht egal.

ich habe unter "sonstige bilder" ein testbild eingestellt, mit dem ich 2 sachen veranschaulichen will.

http://gallery.digicamclub.de/4image...image_id=38761

erstens schärfe und auflösung. das original ist in höchster qualität, aber mittlerer auflösung (ca 3200 x 2100, also so ungefähr das maximum der D70) gemacht, mit der erwähnten "Brilliant" einstellung. Madrid, wintersonne, nachmittags gegen 14:00 uhr.
zweitens: die farben.
kein polfilter. kein nachschärfen, keine tonwertkorrektur. schaut euch die farben an. nachdem ich es auf die gegebenen 1000 pixel runterverkleinert habe, war ich erstaunt, was da alles verschwindet, siehe die beiden einblendungen in originalgrösse. das ist "out of the cam", keinerlei nachbearbeitung.


was nun?
ich kann auf absehbare zeit nicht mehr sagen "ja mit der XYZ wärs vielleicht etwas besser geworden..." wenns nix geworden ist, habe ICH bockmist gebaut, ich kanns nicht auf die technik schieben. das macht mir auch etwas beklemmungen, hoffe in zukunft nicht zu viele kommentare zu bekommen wie "also mit DER kamera, da hättest du aber wirklich....", aber im grossen ganzen bin ich zuversichtlich.



ich wünsche allen ein frohes weihnachten, ein tolles 2008 gutes licht und eine ruhige hand.
gruss,
reiner