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Thema: Die Pentacon Six - ein Leidensweg mit viel Freude!

  1. #1
    Ist oft mit dabei Avatar von easteregg
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    Standard Die Pentacon Six - ein Leidensweg mit viel Freude!

    Heyho

    ich will mal hier etwas aus dem nähkästchen plaudern - wer daran nich viel interesse hat - der muss ja nich weiter lesen.

    Alles begann mit der Praktica meiner Eltern. Nachdem ich mir für Urlaube eine Nex 6 gekauft habe, entdeckte ich die Kamera von meinem Vater und war sofort interessiert an der alten Technik. Vorallem fasziniert mich die genauigkeit, mit der so ein Apperat funktionieren muss (sollte ) Nachdem ich mir viele Stunden im Netz um die Ohren geschlagen habe - immer wieder mein Hirn mit neuen Informationen über die Arbeitsweise mit der analogen Technik angeschaut hab, wuchs das Interesse an etwas größerem - nicht, dass ich sowas ernsthaft ausreizen würde - aber ich war schlicht fasziniert davon. Es dauerte nicht lange und ich wurde auf die Pentacon six aufmerksam, schien sie doch oft recht billig zu bekommen zu sein! Nach wenigen Wochen hatte ich dann das erste Exemplar in der hand. Leider hat es die Reise zu mir nicht überlebt und so ging sie zurück. Die zweite folgte kurze Zeit später ... die freude war groß - und wurde sofort enttäuscht.

    Entgegen der Behauptung, dass sie voll funktionsfähig war, war sie natürlich kaputt. Wäre auch zu preiswert gewesen Der zweite vorhang schloss nicht. Das Problem ist hier gut zu sehen: http://www.youtube.com/watch?v=5NG-BllEZRE

    Lustigerweise ging die 1000stel und die 60stel ... aber praktisch war was anderes, also hab ich vorrangig erstmal bilder von der kamera gemacht - anstatt mit ihr.



    in den folgenden wochen hab ich mich mit der reperatur belesen und vesucht gründe für das fehlverhalten zu erörtern. die gängige meinung sprach von verharzten schmiermitteln, was auch irgendwie plausibel klang, zum testen habe ich die kamera sogar im ofen mal durcherwärmt und siehe da, sie lief *etwas* besser. aber die vermutung sollte ich später als falsch herrausstellen. Ich habe mir alle möglichen Schmiermittel organisiert und mich mit einem Freund zu einer 5 stündigen bastelrunde verabredet. Wir haben noch ein abschiedsbild gemacht, falls wir die kamera himmeln sollten.



    mithilfe dieser anleitung: http://japantrip.tripod.com/6x6/pentacon_disasy01.html
    sind wir relativ schnell vorrangekommen. es gab einige schrauben, die sich als sehr widerspenstig herrausstellten, aber nichts was man nicht mit wd40 und dezenter gewalt hätte lösen können wer nicht wagt der nicht... und so weiter.

    hier ein paar impressionen des zerlegens



    das hemmwerk


    der aufzug


    einmal in der totalen





    kurz drauf hatten wir das ganze innenleben in der hand und die analyse began. wir haben die kamera bestimmt an die 100mal ausgelöst um zu verstehen, welches rad was macht und wo der fehler sein kann, der den vorhang offen stehen lässt. die meisten räder drehten allerdings sehr frei und es schien keinen alleinigen schuldigen zu geben. es vielen mehrere kleinere eigenschaften auf, die zur funktion der kamera beitrugen, denen wir uns vorher gar nicht bewusst waren. zb sind beide vorhänge mit einer kleinen federkonstruktion gebremst - um kamera wackeln zu mindern... ( haha... kamerawackeln der p6 mindern das teil kippt einem fast aus der hand , wenn man unachtsam auslöst )

    und diese kleine feder, die ich grade beschrieben habe, die war das ganze problem. der keil, der an der welle des zweiten aufzugs befestigt war, war sehr stark abgenutzt. in folge dessen wurde der vorhang nicht gebremst, sondern blockiert.

    so sieht der kleine übeltäter aus:



    es sind zwei, die gegeneinander pressen



    und dazwischen rutscht dann der keil, der an der welle befestigt ist. ( vergleich hier, http://zwischenablage.net/.p6/DSC06863.JPG oben links ist der arm, der den aufzug festhält, direkt dahinter sieht man eine blattfeder und den keil des ersten vorhangs, genauso schlägt der auch beim zweiten vorhang in ein anderes keilpaar. )
    das ganze ist allerdings recht gut vesteckt. hier unter dem großen linken zahnrad



    leider hab ich gar keine besseren bilder, bei der bastelaktion gemacht, die kamera war nur zu dokumentationszwecken im einsatz, falls wir uns baugruppen und deren positionen merken mussten. die anspannung war zu groß für schöne bilder
    auf jeden fall haben wir die federn soweit bearbeitet, dass der vorhang sauber schloss. alles wieder zusammengesetzt und einen film eingelegt.
    es stand noch die frage im raum, ob denn überhaupt die zeiten stimmen, aber irgendwie war uns das erstmal egal, weil in etwa wirds schon hinkommen !

    also alles zusammen gesetzt, nen ilford xp2 rein ( jaja.. mädchenfilm ) und dann die tage mal immer wieder ein bild gemacht.

    hier ein paar impressionen vom ersten film. eins vorweg, die sind mit ner pappkiste marke eigenbau und meiner nex6+flektogon 35/2.4 bei blende 11 abgeknippst.













    wie man sieht, sind manche bilder etwas seltsam... bei dem vorletzten ist mir die rückwand im rucksack aufgegangen, danach habsch die mit gewebeklebeband "gesichert".. das passiert mir nich nochmal. was hab ich geflucht.

    und die bilder weisen lustige punkte auf. das sah mir alles nicht nach den üblichen lichtlecks aus... ich hab auch relativ schnell den übeltäter gefunden... der erste vorhang



    der zweite is beeindruckenderweise komplett lichtdicht! also muss ich entweder die kamera immer aufgezogen lassen oder das objektiv zudeckeln!

    das letzte was ich meiner p6 noch gutes getan habe, war eine alternative mattscheibe! eine mit kleinen schnibi und dritteleinteilung



    die ist vorallem in den ecken deutlich heller, als die orginale und war relativ preiswert. mehr infos dazu gibts hier: http://rick_oleson.tripod.com/ http://rick_oleson.tripod.com/index-175.html
    sehr netter typ, hat viel erfahrung im reparieren von solchen alten kameras! kann ich nur empfehlen! hat auch gute anleitungen gezeichnet (!)

    soviel dazu, ich habe grade meinen zweiten film für die p6 aus dem briefkasten gezogen und freue mich schon auf neue bilder!
    danke fürs lesen!

    PS: ich liebe quadratische bilder!
    Geändert von hinnerker (02.11.2013 um 23:35 Uhr)
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  2. #2
    de Vörstand Avatar von hinnerker
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    Gut gemacht und interessant zu lesen.

    Schade das der Vorhang porös geworden ist. Kann man ihn nicht wechseln (ich weiß.. man muss schon sehr ambitioniert dafür sein...)..

    Ich meine mich zu erinnern, dass es dafür aber irgend so ein Mittelchen gab, mit dem man den Vorhang einpinseln konnte. Irgend so ein "...-Gum" genanntes Zeug.

    Vielleicht komme ich noch drauf. Aber mit dem Zeug bekam man früher immer mal ein einzelnes Loch wieder gestopft und musste nicht gleich den Vorhang wechseln.
    Dies geschah hin und wieder mal, wenn unachtsame Fotografen eine Kamera mit Tuchschlitzverschluss offen in der Sonne liegen ließen und der Spiegel eingeklappt war.

    Dann brannte die Sonne da ein winziges Loch in den Vorhang... ist mir selbst zwar nie passiert, hab aber mehrfach damals davon gehört.

    Vielleicht ja ein Weg, den Verschluss wieder dicht zu bekommen. Allerdings sind das ziemlich viele Löchlein...

    LG
    Henry
    Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..

  3. #3
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    Ich habe ein paar Löchlein im Verschlussvorhang schon erfolgreich mit "Lackstift matt" gestopft. Trägt kaum auf und es gibt diese Stifte mit sehr feinen Spitzen (im Künstlerbedarf etwa).

  4. #4
    de Vörstand Avatar von hinnerker
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    Hier ein paar Links dazu, wo Löcher im Tuchschlitzverschluss mit flüssigem Gummi geschlossen wurden.. (bißchen scrollen)

    http://www.nemeng.com/leica/025b.shtml

    Von Conrad soll es auch so Zeugs aus dem Bootsbau geben.. http://www.fotocommunity.de/forum/an...ss-vorhang-rep

    Vielleicht hilft es ja weiter..

    LG
    Henry
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  5. #5
    Hardcore-Poster Avatar von CsF
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    Danke für den Tip mit der Mattscheibe!
    Ich hatte schon befürchtet, ich müsste so eine teure Rollei-Scheibe für meine Praktisix kaufen.


    XP2 ein Mädchenfilm? Da steh ich drüber!


    Ich sichere meine Kameras übrigens alle mit Klebeband, sobald ein Film drin ist. Manchmal vergisst man, dass in genau der Knipse noch einer drin war oder jemand spielt damit rum und guckt mal rein... Da hilft nur Gaffa!

  6. #6
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    Ein sehr schöner, emotionaler Beitrag! Herzlichen Dank!
    www.fotocommunity.de/fotograf/hansepixel/998996

    Olympus OM-D E-M10 + 12-40mm 2.8 - 17mm 1.8 - 45mm 1.8

    M42: Primagon 35 - Helioplan 40 - Domiplan 50 - Oreston 50 - Trioplan 50 - Primotar 50 - Telefogar 90 - Trioplan 100 - Telemegor 150 - Telemegor 180 - Telemegor 250 - Pancolar 50

  7. #7
    Ist oft mit dabei Avatar von dermanni
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    Prima Beitrag, so eine Erfolgsstory kann mich glatt dazu motivieren mal wieder nach meinen "Leichen im Keller" zu schauen.

    Gruß Manfred
    Der mit dem Altglas tanzt

  8. #8
    Ist oft mit dabei Avatar von easteregg
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    das hier ist im übrigen meine digitalisierungsmaschinerie




    sowas gibts auch nochmal kleiner fürs KB
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  9. Folgender Benutzer sagt "Danke", easteregg :

    CsF

  10. #9
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    Respekt, größter Respekt von meiner Seite! Ich hätte nach dem Öffnen der Kamera einen akuten Anfall von Mutlosigkeit bekommen, sie wieder zugemacht und es dem Profi überlassen.

  11. #10
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    ich dachte auch immer. aber man muss sich auch halt etwas trauen. aufgrund dessen, dass die kamera als funktionsfähig beschrieben war - was falsch war - hatte ich die ne rückzahlung vom verkäufer erstritten und damit hab ich quasi nur das 120/2.8er gekauft. damit war die kamera im zweifel als +/- null verrechnet, wenn ich die linse verkaufen würde. also meine nex6 würd ich jetzt auch nicht aus der kalten zerlegen nur wenn ich wüsste, das es die letzte chance ist.
    wenn man vorsichtig und mit ordentlichem werkzeug an die sache rangeht, dann macht man im zweifel nichts kaputt.

    das wichtigste is ne dokumentation,ich kleb alle schrauben immer auf doppelseitiges klebeband und beschrifte die komplett, damit ich im zweifel weis, was ich getan habe.

    meine ersten gehversuche warn auch erst vor ca. 6 monaten, als ich das pentacon 135/2.8 gereinigt und die blende wieder gangbar gemacht habe. das ist alles kein hexenwerk, aber ne ruhige hand hilft.
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