Ergebnis 1 bis 10 von 10

Thema: Carl Zeiss+ Rollei QBM - Details der Blendensteuerung

Baum-Darstellung

  1. #1
    de Vörstand Avatar von hinnerker
    Registriert seit
    11.12.2008
    Ort
    Hamweddel
    Beiträge
    15.537
    Bilder
    81
    Danke abgeben
    3.632
    Erhielt 10.417 Danke für 3.554 Beiträge

    Standard Carl Zeiss+ Rollei QBM - Details der Blendensteuerung

    Da ich heut grad vor dem Carl Zeiss Planar 1.8/50mm von unserem User Ropmann sitze, der nach der Zerlegung und Reinigung des Schneckenganges an dem komplizierten mechanischen Aufbau der Blendenmimik des QBM Mounts scheiterte, hier mal kurz zwei Bilder, die den Sitz und die Ausführungsdetails der QBM Objektive zeigen. Das Objektiv kam komplett zerlegt in seine Einzelteile bei mir an, deshalb sind die Bilder nach dem Zusammenbau extra nochmal gemacht worden !

    Sicherlich hilfreich, wenn jemand mal selbst so ein Objektiv zerlegt.

    Es gibt eine Menge zu beachten..

    Der QBM Mount ist recht komplex aufgebaut.. obgleich er von aussen zunächst mit einem einfachen Blendenstößel wie bei einem M42 Objektiv daherkommt und scheinbar nur die mit den 3 Schrauben aufgebrachte Bajonettplatte zu haben scheint. Das suggeriert erstmal "Einfachheit" und verführt leider zu einigen irrigen Annahmen, wenn man die dahinter verborgene Mimik nicht genau kennt.

    Erstmal ein QBM - Mount von hinten.. Planar 1.8/50mm

    Name:  rueckteil.jpg
Hits: 4565
Größe:  200,6 KB

    Sieht alles ganz easy aus, oder?

    ABER.. wenn die Reihenfolge nicht beachtet wird, kann es böse Überraschungen geben.. deshalb hier eine vernünftige Reihenfolge der Zerlegung in Bildern..

    (DRINGENDE WARNUNG... AUCH WENN ES EINLÄDT, BITTE DIE DREI DICKEN SCHRAUBEN NICHT AM ANFANG DER ZERLEGUNG RAUSSCHRAUBEN !!!)

    Hier der erstmal bessere Anfang der Sache:


    Im obigen Beispiel sieht man zwei Verriegelungsringe.. die man mit einem geeigneten Werkzeug (Mess-Schieber) öffnen kann.

    Das Öffnen zeige ich hier mal in Bildern.. denn sie bringen uns gleich die Erkenntnis der im inneren verborgenen Besonderheiten in der Nähe des Blendenstößels..

    Wir beginnen also die Zerlegung statt mit den Schrauben, mit dem Herausschrauben der Lichtfalle..

    Name:  falle-rausschrauben-1.jpg
Hits: 4341
Größe:  176,1 KB

    Nun drehen wir den Fokusring zunächst in den Nahbereich, damit das Rücklinsenpaket erstmal aus dem Weg ist.. und setzen den Meßschieber an..

    Name:  falle-rausschrauben-2.jpg
Hits: 4245
Größe:  160,9 KB

    Nachdem wir die Lichtfalle raus haben..

    Name:  falle-rausschrauben-3.jpg
Hits: 4260
Größe:  172,2 KB

    .. können wir einen ersten Blick in die komplizierte Mechanik hinter dem Blendenstößel werfen..

    Name:  falle-rausschrauben-4.jpg
Hits: 4298
Größe:  160,1 KB

    Dies ist wichtig, um sich ein Foto vom notwendigen Originalzustand zu machen und zu verstehen, was da wie ineinander greifen muss..

    Im Anschluss daran drehen wir den Fokusring wieder in Unendlichkeitsstellung und schrauben für ein besseres Arbeiten das gesamte Rücklinsenpaket heraus.
    Wir sind dann auch schon von hinten an der Blende dran, was für einen eventuelle Reinigung wichtig ist...

    Name:  falle-rausschrauben-5.jpg
Hits: 4288
Größe:  180,6 KB

    Nun wollen wir uns aber mal die Details dieser Ablendgeschichte mit dem Blendenstößel genauer ansehen (hierzu hab ich nun die Adapterplatte mit den 3 Schrauben für die Bilder entfernt).. und ich schildere das hier, weil in diesem Exemplar des Users Ropmann zwei Federn fehlten. Vermutlich sind diese bei nicht sachgerechter Zerlegung "weggesprungen".. und nicht wiedergefunden worden.. oder fehlten aufgrund eines vorherigen Eingriffes durch den Vorbesitzer komplett.

    So schaut es aus..

    Name:  pin-unter-lasche-und-federbolzen.jpg
Hits: 4290
Größe:  150,9 KB

    Wie ersichtlich, sitzt die erste Feder direkt am PIN.. zwischen einem Distanzstück und einem kleinen Ausleger, der an dem Stift sitzt... dieser Ausleger greift in eine Blechlasche.. die ihrerseits wiederum auf dem Doppelgelenk eines Umlenkhebels rotierend angebracht ist. Diese Blechlasche und den Ausleger in der hier gezeigten Weise wieder zu montieren, ist eine ziemliche Sysyphos - Arbeit..

    KORREKTUR: DIESE FEDER AM PIN ist nicht erforderlich.. war ein Erinnerungsfehler von mir..

    Nun wird auch klar, weshalb es ratsam ist, das Objektiv zunächst nicht durch Abschrauben der mit 3 Schrauben befestigten Bajonettplatte zu öffnen!!

    Dieser gesamte PIN kann - je nach Stellung A/M - einem nach der Abnahme eben dieser Bajonettplatte entgegenspringen und die Einzelteile dann wiederzufinden und deren genauen Sitz und das Ineinandergreifen zu rekonstruieren, ist schon recht anspruchsvoll, wenn man nicht entsprechend bewandert ist..

    Dies ist aber nur ein "Teilproblem", denn ein wichtige Feder darf keinesfalls verloren gehen bei den Arbeiten..

    Ich sprach gerade von einem Doppelgelenk, in dem die Blechlasche befestigt ist..

    Dieses Doppelgelenk besitzt ebenfalls eine Feder zur Vorspannung des Blendenhebels..
    Die Einhängepunkte dieser Feder habe ich für das Bild mal nach oben geschoben.. normalerweise sind diese Einhängepunkte unterhalb des Mittelpunktes dieses Doppelgelenks entlang geführt.. und wird eben von einer hier im Bild (und von Ropmann nicht mitgelieferten oder nicht mehr vorhandenen Feder) zusammengezogen..

    Name:  Vektor-mit-Feder.jpg
Hits: 4286
Größe:  179,2 KB

    Die roten Pfeile unten markieren die Druckrichtung, die diese Feder aufbaut gegen den Abblendhebel..

    Also achtet unbedingt darauf, das diese Feder nicht verloren geht.. die Feder für das Doppelgelenk, weil diese genau abgestimmt ist in Länge und Zugkraft. Fehlt diese Feder, kann man sich zwar (sofern man etwas brauchbares im Fundus hat) eine Ersatzfeder bauen, aber sowohl die Länge, als auch die notwendige Vorspannung der Feder muss dann umständlich experimentell ermittelt werden.

    Dies macht bei der komplizierten Mechanik der Einhängepunkte für die Feder keinen Spaß, weil man die Feder unter dem eigentlichen Doppelgelenk entlang einziehen und einhängen muss und dieses dann mehrfach durchführen muss.. eine "Sau-Arbeit"..

    Gleichwohl hab ich das bei diesem Exemplar durchführen müssen, weil eben die Originalfeder für das Doppelgelenk nicht mehr vorhanden war.

    Der Zusammenbau einer zerlegten Blendenumlenk-Mimik IST EINE ECHTE FLEIßARBEIT um das Wort "Sch..-Arbeit" zu vermeiden.

    Das ist der absolut wichtige Aspekt im Umgang mit dem QBM Mount.. man kann sonst "wahnsinnig" werden, wenn man die Mechanik nicht kennt, das wieder zusammen zu basteln.

    Wenn wir aber grad dabei sind... machen wir auch den Rest kurz in Worten..

    Justieren des U-Anschlags nach erneuten Zusammenbau.. und Gewindeschmierung..

    Dazu das Vorderteil mit dem Gravurring rausdrehen (beherzt).... dahinter befinden sich 3 Schrauben im 120° Winkel.. losdrehen und Fokusring abnehmen.. schon sind wir am Vorschubgewinde dran.. können es säubern und neu fetten.. Ausbau eigentlich nicht wirklich notwendig.

    Solange wir nix verstellt haben.. Fokusring wieder rauf und dann den Unendlichkeitsanschlag über die 3 Schrauben justieren.. geht alles ganz easy und erschließt sich von selbst..

    LG
    Henry

    KORREKTUR:

    Die Feder unterhalb des Stößel/Pins ist nicht erforderlich.. war ein Denkfehler.. also bitte weglassen.
    Geändert von hinnerker (27.03.2013 um 05:25 Uhr) Grund: kleine Korrektur
    Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..

  2. 5 Benutzer sagen "Danke", hinnerker :


Ähnliche Themen

  1. Adapter Zeiss QBM (Rollei) an Canon FD Kamera?
    Von Ysidro im Forum Objektiv/Kamera-Adapter
    Antworten: 8
    Letzter Beitrag: 24.03.2023, 21:07
  2. Rollei Zeiss Voigtländer HFT
    Von Helikopter im Forum Allgemeine Informationen
    Antworten: 11
    Letzter Beitrag: 20.05.2022, 20:19
  3. Antworten: 17
    Letzter Beitrag: 14.05.2020, 19:35
  4. Antworten: 3
    Letzter Beitrag: 18.04.2017, 10:40

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •