Ich krame den alten Thread mal wieder hervor, weil ich kürzlich die Gelegenheit hatte, ein neuwertiges Exemplar probeweise kurz zu testen.
Es wurde mir von einem Forenuser im Rahmen eines Canon 1.2/55mm Aspherical Umbaus zum Probieren mitübersand.
Neugierig wie ich nun einmal bin - aber wie immer mit viel zu wenig Zeit ausgestattet - reichte es nur für ein paar kurze Vergleichsbilder, bevor ich das Objektiv mitsamt dem Umbau wieder an seinen Besitzer zurück geschickt habe.
Mein Ersteindruck... eine tolle kleine Linse.
Nach einer kurzen Recherche staunte ich erstmal über die geringe Verfügbarkeit im Gebrauchtmarkt und die "satten" Preise, die dafür aufgerufen wurden.
Dies warf natürlich gleich die Frage auf, ob es das viele Geld auch "wert" ist im fotografischen Alltag, oder der Preis mal wieder nur der "Seltenheit" unter Sammlern geschuldet ist.
Da ich eine Schnellbeurteilung weniger von irgendwelchen "Hübsch-Motiven" abhängig mache, sondern das eher analytisch angehe, trat bei mir sodann die Frage auf,
ob ich überhaupt noch irgendwas in dem Brennweitenbereich - den ich selten nutze - für einen Vergleich heranziehen kann.
Da ich seinerzeit in der "5 Sterne Menü" - Gegenüberstellung einiger Objektive in dem Brennweitenbereich..
hier nachzulesen.. http://www.digicamclub.de/showthread...ll=1#post96908
trotz vieler guter Objektive in dem Brennweitenbereich von 20-25mm zu dem Entschluss kam, alle wieder zu verkaufen und nur mein
Canon EF 2.8/20-35mm L Objektiv zu behalten, musste es als einzig verbliebenes Objektiv in dem Bereich gegen das Zuiko 2/21mm "antreten".
Das Zuiko ist hier natürlich lichtstärker, wurde aber in der nachfolgenden Szene und der daraus abgeleiteten Beurteilung um eine Blendenstufe auf die Anfangsöffnung des Canon Zooms abgeblendet.
Es ist mal wieder die typische "aus dem Fenster" Szene aus der ich hier ein Bild zeigen und die Randbereiche gegenüberstellen möchte.
Beginnen wir mit der Zentralschärfe der beiden Objektive...
Die Brennweite ist leicht unterschiedlich und bei einem Zoom nicht ganz zweifelsfrei angleichbar... deshalb hat das Canon einen leicht höheren Abbildungsmaßstab auf dem Bild.
Auffällig ist bereits hier, dass die Kontraste des Canon leicht höher liegen, als beim Zuiko..
Fokussiert wurde mit LiveView beim Zuiko und beim Canon rein mit dem AF...
Nun folgen Gegenüberstellungen der Randbereiche links:
und rechts..
Der Bildausschnitt links gibt schon eine Ahnung davon, dass das Zuiko selbst um eine Stufe abgeblendet hinter dem Zoom Objektiv zurückbleibt.
Ganz offensichtlich wird dies im rechten Bildausschnitt, wenn man sich den Bereich um die Fensterkreuze ansieht.
Während beim Canon die rot-grün CA's deutlich sichtbar (und damit auch korrigierbar sind), vermatscht beim Zuiko der gesamte Aussenbereich bereits im Hinblick auf die Schärfe und die ebenfalls sichtbaren CA's, was leider auch mit einer Nachbearbeitung nicht in den Griff zu bekommen sein dürfte.
Es wird beim Zuiko schon einer erheblichen Abblendung um mindestens 3 Blendenstufen bedürfen, um diesen Unterschied in Sachen Randschärfe ausgleichen zu können.
Das Canon Zoom hingegen kann hier eindeutig "punkten" schon bei f2.8 !
Es bleibt also für mich dabei... trotz der höheren Lichtstärke von f2 des Zuikos, stellt eine alte Festbrennweite in dem Brennweitenbereich - keine Alternative zu den relativ modernen Produkten dar.
In dem Brennweitenbereich hätte mich eine direkte Gegenüberstellung mit dem Nikkor 3.5/20mm nochmal interessiert, aber leider hab ich es schon vor Jahren zugunsten des Canon EF 2.8/20-35mm L wieder verkauft... obgleich es mir damals sehr gefallen hat.
Aus der "gefühlten" Erinnerung heraus, würde ich das lichtschwächere Nikkor, dass auch ein zierliches kleines Objektiv ist, dem Zuiko vorziehen.
Hier noch ein Bild mit dem Zuiko, das abgeblendet auf f5.6 an der Ostsee entstand und die Vignettierungen schön zeigt.
Aber auch bei f5.6 vermag es mich an den Rändern in einer Realsituation - trotz seiner Daten und des Preises - nicht zu überzeugen.
linker Bereich...
rechter Bereich...
Zentrumsbereich aus der Szene..
Fazit für mich...
Trotz des Reizes der Lichtstärke, Kompaktheit und wertigen Verarbeitung stellt es für mich keine ernst zu nehmende Alternative zu modernerem Glas dar.
Es mag im näheren Bereich seine Qualitäten haben, aber das wofür damals diese kurzen Brennweiten gedacht waren... nämlich weite Bildwinkel zu erfassen und auf den Film zu bringen, vermag dieses Objektiv - besser dieses Exemplar - im Digitalzeitalter nur noch wenig befriedigen.
LG
Henry