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Thema: Eine Hochzeit fotografieren - schlechtes Wetter - Tipps (zur Ausrüstung, etc.)

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Spitzenkommentierer Avatar von Bergteufel
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    Wenn du jemanden hast, der Dir zur Hand gehen könnte, wäre das extrem hilfreich. bei meinem letzten Hochzeitsshooting war ich alleine und nach nur zwei Stunden schon fix und fertig. Okay, die Hochzeitsgesellschaft war mit über hundert Gästen recht groß. Das ganze Fotogeraffel rumschleppen allein hat schon gelangt. Ohne Blitz und Softener würde ich mich nicht mehr trauen. Gerade bei wechselnen Lichtverhältnissen hilft der Blitz enorm.Meistens reicht der AV-Modus und eine moderate Blitzleistung um das natürliche Licht nicht zu erschlagen. Die Sache mit dem Reflektor ist so eine Sache. Im Garten , in aller Ruhe, geht das bestimmt. Aber wenn es zur Sache geht und die ganze Gesellschaft wild durch die Gegend läuft kommt der Assistent mit dem Reflektor schnell ins rotieren. Festbrennweiten setze ich bei solchen Gelegenheiten kaum noch ein. Das ständige Wechseln geht nach einer Weile ganz schön auf die Nerven. Hauptsache Deine Fotos sind besser als die hunderten von Handyfotos die trotzdem noch gemacht werden.

    LG
    Dirk

  2. 3 Benutzer sagen "Danke", Bergteufel :


  3. #2
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    Lass Dich an dem Tag nicht verrückt machen
    Versteck Dich mit Deinen Kameras nicht, lächle die Gäste an und quatscht mit jedem ein bisschen, mach Dir die anwesenden Kinder zu Kumpels. Nach 15-30min sind auch bisher völlig Fremde an Dich gewöhnt und agieren halbwegs natürlich.
    Hab dann auch keine Scheu, die Emotionen der Gäste mit einzufangen. Sind die besten Bilder.
    Sag dem Brautpaar, dass es die besonderen Momente langsam angehen lassen soll. Erhöht Deine Chancen, diese Momente richtig gut zu erwischen, außerdem haben die Gäste auch was davon.
    Stell die Leute für das Gruppenbild nicht in die pralle Sonne, sondern wenn möglich mit der Sonne in deren Rücken und nutze den Blitz zum Aufhellen. Du hast sonst nur verkniffene Gesichter.
    Nimm zwei Gehäuse mit, eins mit einem 28/35er und eins mit einem 70-200er oder 85/100er - je nach Größe der Location.
    Pack ein Makro mit ein, das 21er auch, vielleicht auch eine Möglichkeit, den Blitz abgesetzt auszulösen. Kann man bei Nahaufnahmen und den Portraits prima damit spielen.
    Versuch, die Portraits erst gegen Abend zu machen.
    Versuch, das Paar nicht zu sehr zu dirigieren. Die sollen sich auf ihren Portraits wiedererkennen können, das geht am besten, wenn sie natürlich bleiben und sich auf sich selbst besinnen können. Gib den beiden Zeit und Freiraum, meistens ist das für sie der einzige Zeitraum, den die mal wirklich für sich allein haben. Beobachte diese Momente.
    Wenn Du ne verrückte Bildidee hast, setze sie um. An dem Tag sind alle Leute - auch wildfremde - super hilfsbereit und machen alles für die beiden möglich.
    Nimm drinnen lieber höhere ISO-Werte in Kauf als verwackelte Bilder.
    Ein knapper Schärfebereich ist toll, aber sieh zu, dass darin auch alles wichtige liegt
    Abends ist das 1.2/85L schön, kann man prima die Gäste am Nachbartisch mal unbemerkt erwischen.
    Pack Dir ein paar Kopfschmerztabletten für den nächsten Morgen ein, egal ob Du vom Likör genascht hast oder nicht

    und am Wichtigsten: hab selbst Spaß!

  4. 2 Benutzer sagen "Danke", barney :


  5. #3
    Förderndes DCC Mitglied Avatar von Crystex
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    Zitat Zitat von Rob70 Beitrag anzeigen

    Keine Ahnung, wie ich die "Paarbilder" mache. Das entscheide ich vor Ort, wenn ich die Location kenne. Gibt's da ein paar schöne Ideen von Eurer Seite, das was immer gut ankommt?

    Soll ich noch einen Reflektor mitnehmen? Der könnte evtl. die Paarbilder etwas aufwerten. Allerdings auch nur die in Oberkörperportraits.

    Alle Tipps sind willkommen. Die Hochzeit ist schon morgen. Wer also noch etwas loswerden will - dann bitte gleich :-).

    VG, Rolf
    Hallo Rolf,

    eine Menge Ausrüstung was du mitschleppst, aber so war ich auch. Hab paar Hochzeiten sogar rein manuell fotografiert.

    Bei der Location ist es immer gut wenn du den Vortag zur Lokation fährst und schaust wo du welche Aufnahmen machen kannst. Mir sind da immer gleich Ideen eingefallen, die ich den Hochzeitstag auch gleich umgesetzt habe.
    So entfällt ein meist ein langes Suchen nach dem geeigneten Platz.
    Großen 1,80er Reflektor hat ich auch ab und an mit und kann ich auch empfehlen, aber da brauchst du einen Assistenten der das Ding hält so wie du es möchtest/brauchst.
    Ich wünsch viel Glück bei deiner ersten Hochzeit und sei nicht so Hart zu dir selbst wenn dir nicht alle Bilder gefallen oder diese nicht deinen Vorstellungen entsprechen, dem Hochzeitspaar werden sie gefallen.

    LG
    Alex

  6. Folgender Benutzer sagt "Danke", Crystex :


  7. #4
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    PS: Wenn Du der "Hauptfotograf" bist, dann solltest Du auch die fetteste Kamera haben (notfalls mit dem ausgeschaltetem Blitz drauf oder am fetten Griff daran).

    Wenn sich Brautpaar, Trauzeugen und Brauteltern (und ggf. Brautjungfern) zum Gruppenbild aufstellen, dann müssen die wissen in welcher Kamera sie lächeln müsen (wenn da noch andere mehr als ein Telefon zücken).
    Geändert von Jan Böttcher (04.08.2023 um 00:05 Uhr)

  8. 2 Benutzer sagen "Danke", Jan Böttcher :


  9. #5
    Spitzenkommentierer Avatar von Rob70
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    Zitat Zitat von Jan Böttcher Beitrag anzeigen
    PS: Wenn Du der "Hauptfotograf" bist, dann solltest Du auch die fetteste Kamera haben (notfalls mit dem ausgeschaltetem Blitz drauf oder am fetten Gridd daran).

    Wenn sich Brautpaar, Trauzeugen und Brauteltern (und ggf. Brautjungfern) zum Gruppenbild aufstellen, dann müssen die wissen in welcher Kamera sie lächeln müsen (wenn da noch andere mehr als ein Telefon zücken).
    Fetter als jedes Handy ist die A7R3 ja schon, aber ob da nicht jemand mit einer Canon 1er oder Nikon 800er rumläuft, kann ich nicht sagen . Beim Gruppenbild ist ja hoffentlich klar, wer gerade vorn steht und ein Bild macht. Derjenige (ich) wird ja auch in paar Kommandos geben, wenigstens "Cheese".

  10. Folgender Benutzer sagt "Danke", Rob70 :


  11. #6
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    Zitat Zitat von Rob70 Beitrag anzeigen
    Fetter als jedes Handy ist die A7R3 ja schon, aber ob da nicht jemand mit einer Canon 1er oder Nikon 800er rumläuft, kann ich nicht sagen . Beim Gruppenbild ist ja hoffentlich klar, wer gerade vorn steht und ein Bild macht. Derjenige (ich) wird ja auch in paar Kommandos geben, wenigstens "Cheese".
    Tip 2 und 3 zu "Gruppen":
    - mindestens so oft den Auslöser drücken wie die Gruppe Leute zählt oder wenn man Kommandos geben kann
    - alle die Augen schließen und auf Kommando öffnen lassen sonst blinzelt IMMER eine Person auf dem Foto.

  12. 3 Benutzer sagen "Danke", Jan Böttcher :


  13. #7
    de Vörstand Avatar von hinnerker
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    Hoffe auf gutes Gelingen.

    Die Voraussetzungen ohne AF Objektive und mit nur einer Kamera los zu ziehen, sind nicht so besonders gut, mal ganz ehrlich gesprochen.

    Wichtig wären - wenn man sich auf die technischen Aspekte beschränkt - mindestens 2 Kamera-Gehäuse, mindestens ein hochlichtstarkes AF Objektiv (z.B. ein 1,4/50mm AF Objektiv) und ein lichtstarkes 2.8/70 - 200mm Zoom.

    In einer Scheune wirst Du ziemliche Probleme mit dem Blitzen haben, denn bouncen über die Decke fällt aus. Hier ist dann unbedingt ein Helfer mit Aufhellschirm notwendig.

    Der Tipp mit den zwei Kameras rührt daher, dass in den schnell vorbei ziehenden Szenen kaum bis gar keine Zeit bleibt, hier mit Objektivwechseln zu hantieren, da alles letztlich sehr schnell gehen muss, sonst sind die wichtigen Szenen an Dir vorbei gelaufen, bevor Du Dein zur Beleuchtungssituation passendes Objektiv an die Kamera angesetzt hast.

    Relativ ruhige Tischszenen stellen da i.d.R. kein Problem dar, obgleich man sich hüten sollte, Leuten beim Essen zu nahe zu kommen. Da sind eigentlich nur Übersichten denkbar.
    Viel wichtiger aber sind die dynamischen Szenen, wie z.B. der Kuss, das Werfen von Blütenblättern beim Verlassen des Standesamts, Werfen des Brautstrauss und den Fänger im Bild zu haben,
    der Eröffnungstanz des Brautpaars auf der Tanzfläche, im Standesamt die Unterzeichnung der Ehe-Unterlagen der Eheleute am Schreibtisch der Standesbeamtin. Ebenso die mit unterzeichnenden
    Trauzeugen....

    Aber ich hoffe, Du wirst das auch mit Deinen Mitteln meistern.

    LG
    Henry
    Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..

  14. Folgender Benutzer sagt "Danke", hinnerker :


  15. #8
    Spitzenkommentierer Avatar von Rob70
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    Zitat Zitat von Crystex Beitrag anzeigen
    Hallo Rolf,

    eine Menge Ausrüstung was du mitschleppst, aber so war ich auch. Hab paar Hochzeiten sogar rein manuell fotografiert.

    Bei der Location ist es immer gut wenn du den Vortag zur Lokation fährst und schaust wo du welche Aufnahmen machen kannst. Mir sind da immer gleich Ideen eingefallen, die ich den Hochzeitstag auch gleich umgesetzt habe.
    So entfällt ein meist ein langes Suchen nach dem geeigneten Platz.
    Großen 1,80er Reflektor hat ich auch ab und an mit und kann ich auch empfehlen, aber da brauchst du einen Assistenten der das Ding hält so wie du es möchtest/brauchst.
    Ich wünsch viel Glück bei deiner ersten Hochzeit und sei nicht so Hart zu dir selbst wenn dir nicht alle Bilder gefallen oder diese nicht deinen Vorstellungen entsprechen, dem Hochzeitspaar werden sie gefallen.

    LG
    Alex
    Danke für's Mut machen. Vorher hinfahren habe ich nicht gemacht. Die Location ist über 100km weg. Das muss auch so klappen, aber vielleicht fahre ich noch eine Stunde früher los, um mich noch umsehen zu können. Andererseits ist das Brautpaar "vom Ort" und hat vermutlich selbst die besten Ideen.

  16. Folgender Benutzer sagt "Danke", Rob70 :


  17. #9
    Spitzenkommentierer Avatar von Rob70
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    Standard Fazit

    Nachdem ich so viele Tipps von Euch mit auf den Weg bekommen habe, nochmals einen herzlichen Dank dafür, möchte ich doch gern meine Erfahrungen berichten. Vielleicht sind sie für den einen oder anderen auch mal hilfreich.

    Also: Es war die Hochzeit einer guten Freundin meiner Schwester. Ich kenne die Braut auch seit dem Sandkasten. Wie das vermutlich alle hier kennen, kennt man jemanden, der jemanden kennt, der gern fotografiert und wenn das Geld nicht da ist oder die Lust für Fotos Geld auszugeben, fragt man eben da nach. Tatsächlich habe schließlich ich und der Mann meiner Schwester das Fotografieren übernommen. Der fotografiert auch gern und viel, ist aber besser ausgerüstet mit dem Neuesten und Besten, was Nikon zu bieten hat. Dafür ist er vielleicht nicht so fotoverrrückt, wie ich. Ich denke, wir haben uns ganz gut ergänzt. Der Deal war auch, dass ich um 18:00 Uhr weg musste, d.h. den Brauttanz und die Party, sogar das Essen habe ich verpasst.

    Für Braut und Bräutigam war es jeweils die zweite Ehe. Das ist einerseits gut, weil die Erwartungshaltung nicht ganz so hoch ist, andererseits kommen eine Menge Gäste, die nicht mehr allzu jugendlich aussehen, die lassen sich nicht mehr allzu gern fotografieren und sind sehr kritisch, was ihr eigenes Aussehen auf Fotos angeht (so kenne ich das aus der eigenen Familie jedenfalls). Ich habe mich z.B. bemüht, beim Sektempfang und der Gratulation samt Geschenkübergabe, die meisten zu erwischen (von hinten, also nicht das Brautpaar - mein Schwager hat von vorn fotografiert, das sollte sich also ergänzen). Leider fand dieser Empfang unter gelben Schirmen statt. Im Nachhinein habe ich die Wahl zwischen einem sehr ungesunden Gelbton auf der Haut oder kräftigem Lila im Hintergrund. Ich weiß aber auch nicht, ob hier das Wegblitzen schöne Bilder erzeugt hätte, wenn das mein Blitz überhaupt geschafft hätte.
    Außerdem war der Autofokus eine Kathastrophe. Entweder ist der in den gegebenen Lichtverhältnissen einfach überfordert (bedeckt, gelbe Schirme) oder ich habe nicht die richtigen Einstellungen gehabt oder die Sony ist einfach schwach. Der AF hat regelmäßig 2-3 Sekunden gesucht, bevor er scharf gestellt hat, dann kam das Bild, meist also war der "gute Moment" immer schon herum. Da ich mir angewöhnt habe, generell viele Bilder zu machen, habe ich trotzdem meist etwas Brauchbares dabei. Gut ist aber anders. Ich hoffe, mein Schwager hat da was Besseres zu bieten.

    Die kirchliche Trauung (Standesamt war schon zwei Wochen zuvor) fand zuvor unter einem langgezogenen Pavillion-Dach mit offenen Seiten statt, der wie in einer kleinen Kirche rechts und links Bankreihen unter sich vereinte. Braut und Bräutigam saßen ganz vorn unter freiem Himmel (da war das Licht also noch etwas besser). Rings herum: alles grün. Ich habe abwechselnd mit meinen drei Festbrennweiten (1.4/50, 1.4/35, 1.8/85) fotografiert. Auch hier hatte ich Probleme mit dem AF, vor allem mit dem Sony/Zeiss 1.4/50 ZA und dem Sigma Art ZE am MC11.
    Dadurch dass hier letztlich viel Zeit ist, habe ich einige gute Fotos hinbekommen. In zeitkritischen Momenten allerdings habe ich bzw. der AF versagt, ich habe z.B. kein schönes Bild vom Kuss (allerdings eines wo sich beide anschmachtend nähern - das ist zumindest auch gut). Ein Kussbild gibt es, aber da hat die Braut irgendwie den Mund auf, so dass es nicht gut aussieht. Ärgerlich. Ich hoffe auf meinen Schwager, der von der anderen Seite und etwas weiter hinten fotografiert hat.
    Was ich auch schwierig fand war, als der Pfarrer die beiden mit aufgelegter Hand gesegnet hat (gibt es eine Position, auf der man beide Gesichter und das des Pfarrers sieht? Ich glaube nicht). Immerhin habe ich es geschafft, die Gesichter des Brautpaares draufzubekommen.
    Was mir in dieser Phase auch aufgefallen ist, ist dass so eine Trauung eine relativ ernste Angelegenheit ist. Die Braut machte oft einen "konzentrierten" Gesichtsausdruck mit verkniffenem Mund, was aber auch generell ihrer Mimik entspricht. Ich denke mal, das fällt mir mehr auf als denen, die sie gut kennen.

    Noch einen Schritt in der Zeit zurück: Die Ankunft: Braut und Bräutigam kamen in einem Lastwagen (Zugmaschine ohne Anhänger - keine Ahnung, wieso, aber das haben sie sich eingebildet). Problem: Die Scheiben spiegeln, einen guten Winkel bekommt man nicht (in der Nachbearbeitung habe ich ein Bild, in dem ich ihr Gesicht hinter der Scheibe etwas besser sichtbar machen konnte.
    Beim Aussteigen sind alle etwas orientierungslos. Vielleicht hätte ich mich deutlicher bemerkbar machen müssen, aber zu mir haben sie nicht geschaut. Ich hab's eben dokumentiert. Allerdings war schon hier das Problem mit dem Autofokus. Erneut habe ich die obligatorische Kussszene nicht gescheit erwischt. Ich habe sonst ein gutes Timing bei so etwas, aber wenn die Kamera einen immer noch drei Sekunden warten lässt, ist der Moment vorbei. Das ging selbst damals mit der Canon 5D2 viel zuverlässiger und schneller (trotz Spot-Autofokus).
    Vielleicht hätte ich den Nebensatz von Daniel besser lesen sollen, der mit dem Sony/Zeiss 1.8/55 fotografiert hat, statt wie ich mit dem 1.4/50. Ersteres habe ich nämlich sogar auch noch (aber nur zuhause) gehabt. Die Bilder vom 1.4/50 sind andererseits magisch, wenn sie ins Ziel treffen.

    In der Zeit wieder nach hinten: Nach dem Empfang gab es eine Phase zur Entspannung und für gepflegte Konversation. Wir sind herumgegangen und haben "Candids" gemacht, also Bilder vom Rande der Veranstaltung, ohne dass die Personen sich immer des Fotografen bewusst waren. Ich liebe eigentlich solche Fotos, aber bin trotzdem sehr unzufrieden mit den Ergebnissen. Es ist etwas anderes, wenn man eine einzelne Person so fotografiert oder eine Gruppe. Meist schauen nämlich alle anderen Personen, auf die ich gerade nicht den buchstäblichen Fokus lege, ziemlich wenig fotogen drein. Wenn ich nochmal bei einer Hochzeit fotografiere, werde ich die Gruppen lieber doch bitten, für das Foto "anzutreten" bzw. sich in Position zu werfen. Das ist vielversprechender und man kann sie vielleicht auch an besseren Orten fotografieren als z.B. immer noch tw. unter den gelben Schirmen sitzend.

    Danach gab es Kaffee und Kuchen im Stadl. Dort war es sehr, sehr dunkel. Meine Bilder, meist ohne Blitz sind meist bei ISO 6400 oder sogar ISO 8000 entstanden. Suboptimal, aber dank des hervorragenden Sensors der A7R3 auch kein Beinbruch. Beim Anschneiden des Kuchens war mein Schwager dem Brautpaar gegenüber, also habe ich von hinten fotografiert. Das hätte ich mir sparen können. Obwohl ich die Kamera über den Kopf gehalten habe und von oben drauffotografiert habe, sind keine schönen Bilder entstanden.

    Nebenbei habe ich ein paar Ambiente-Bilder gemacht: Sektgläser mit viel Bokeh, Himbeeren und andere Zutaten, das leere, aber festlich geschmückte Stadl als Panoramabild, ... .

    Danach ging es relativ eng getaktet weiter. Der Trauzeuge hatte eine Brautentführung geplant, bei der die Braut vom Stadl ins Wirtshaus "verzogn" wurde. Der Bräutigam musste sie später auslösen, indem er mit Kleid, langhaariger Perücke, rosa Einhornhörnern geschmückt, nach der Braut zu suchen hatte. Nachdem er sie "gefunden" hatte, musste er über die Auslöse verhandeln (einiges ausgeben) und singen. Diese Phase habe ich umfangreich dokumentiert. Auch hier war schlechtes Licht wieder das Problem. Ich habe trotzdem ohne Blitz fotografiert.

    Vor der Brautentführung war noch eine Stunde Zeit. Ich habe diese genutzt und das Brautpaar überredet, dann die Paarfotos zu machen und im Anschluss das Gruppenfoto. Ich war morgens eine Stunde vorher da und hatte die nahe Umgebung nach ein paar Gelegenheiten für witzige und schöne Fotos abgesucht.
    Ich habe sogar das 85L eingesetzt, weil ich wusste, dass für die folgende Idee meine anderen Objektive eh versagt hätten: Brautpaar läuft auf mich zu (einen Schritt Anlauf, dann ein kleiner Sprung). Vorab auf die Zone scharf gestellt (bei f/1.2 - würde ich jetzt anders machen). Diese Bilder sind alles andere als scharf. Mir gefallen sie trotzdem. Auf etwas Entfernung sind sie scharf genug und sehr stimmungsvoll und "glowy".
    Weitere Bilder: Vor dem Lastwagen, auf der Schaukel, in einem Tunnel aus Blättern (ein Weg, der von der Gaststätte wegführte, rechts und links eng Laubbäume und Büsche, dunkel - Brautpaar am Anfang platziert, wo das Licht besser ist, grüner Tunnel als Hintergrund - macht sich gut), an einer Backsteinwand (entlang fotografiert) und noch einmal ähnlich an einer alten, dunklen Bretterwand. Hier haben wir einen Reflektor eingesetzt. Die ausgewählten Bilder habe ich noch lokal bearbeitet - Hautunreinheiten entfernt und digital gepudert, um glänzende Haut zu entfernen. Ab - und zu habe ich auch noch störende Objekte entfernt, was mit Photoshop im Allgemeinen ziemlich gut und einfach geht.
    Mit dem Paarshooting bin ich insgesamt sehr zufrieden. Ich finde diese Bilder am wichtigsten, weil sie vemutlich am ehesten mal aufgehängt oder in ein Album gesetzt werden. Das Paar hat gut mitgemacht und ich konnte einfach "mehr" Fotos machen, so dass trotz erneuter Autofokusprobleme immer ein paar Gute dabei waren. Somit fällt mein persönliches Fazit ganz gut aus, auch wenn ich zwischendrin allem anderen als professionellen Ansprüchen genügen konnte.

    Das Gruppenfoto war auch eine schwierige Geburt. Irgendwie hatte ich gehofft, dass das Brautpaar oder der Trauzeuge alle rausscheucht und das Ganze regelt. Tatsächlich klappte das aber nicht wirklich. Es hatten sich zwar alle hinausbegeben, aber von da ab musste ich das Kommando übernehmen, sie zu dem Platz dirigieren, wo ich das Foto machen wollte (hier gab's auch nichts Ideales, wie eine große Treppe) - nur eine kleine Erhöhung im Biergarten, also zwei Ebenen. Ich habe das Brautpaar vorn an eine Biergarnitur gesetzt (ein fester Tisch für 6 Personen mit festen Bänken). Einige Gäste haben sich darum herum gruppiert, bzw. dahinter an den Tisch gesetzt. Der Rest stand eine Stufe höher, die hinter dem Tisch begann. Ich stand erhöht auf einem weiteren Biertisch etwa 5m vor dem Brautpaar. Ich hatte mir vorgestellt, dass die Gäste sich enger drängeln, aber das wurde nichts, so dass die Tiefe des Bildes bestimmt 10m war. Ich habe f/9 gewählt und auf das Brautpaar vorn scharf gestellt. Die Gäste hinten sind zwar nicht ganz scharf aber in Ordnung. Ich habe mein UWW-Zoom (4/16-35) für dieses Bild genommen und musste leider auf 20mm runter gehen. Dabei habe ich darauf geachtet, dass neben den äußeren Personen noch Platz ist, damit die Verzerrung nicht zu gravierend ist - ich finde die Bilder in Ordnung, auch wenn die Äußeren schon ein wenig verzerrt wurden. Den Tipp mit "Augen zu" habe ich genutzt und quasi auf Kommando: 1 Augen schließen - 2 Augen öffnen, Lächeln anwerfen - 3 = Foto - mit dem Publikum geübt und dann insgesamt so (nur) 8 Bilder gemacht. Außerdem habe ich alle angewiesen, dafür zu sorgen, dass sie gut sehen, damit sie auch sichtbar sind. Leider haben sich nicht alle dran gehalten (was ich vorher dank der großen Gruppe - geschätzt 80 Personen nicht erfasst hatte). Die Allermeisten sieht man aber sehr gut. Ich bin zufrieden.

    Fazit: Wenn ich nochmal eine Hochzeit fotografiere, muss ich das mit dem AF noch besser entschlüsseln und/oder andere Objektive für die schwierigen "kurzen" Situationen wählen. Ich muss ferner ein gutes Blitzkonzept haben, evtl. mit einem Assistenten arbeiten. Ich muss die Gäste einzeln oder gestellt fotografieren. Ich muss, wie auch vorgestern, kreativ und spontan einfallsreich sein, um auf die Schnelle ein paar Lösungen zu finden, für unvorhergesehene Schwierigkeiten.

    Ich vermute, dass das Brautpaar insgesamt sehr zufrieden sein wird. Es war ja ein "Bruder-von-Freundin-schaftsdienst" und kostenlos, also rechne ich mit keiner allzu großen Erwartungshaltung.
    Geändert von Rob70 (06.08.2023 um 15:40 Uhr)


  18. #10
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    Danke für Deinen interessanten Bericht. Ich selber habe nur vor Ewigkeiten mal bei Schwester und/oder Cousine den Familien-Fotograph bei der Hochzeit gegeben. Das war noch auf Film und jeweils war ein Profi zusätzlich engagiert worden.

    Allerdings kam mir vieles bekannt vor, da ich jeweils bei den Abschlüssen der drei Kinder die Maturitätsfeier fotografieren sollte. Nur für die Familie, aber selbst mit Nikon D750 und 70-200 f/2.8 je einmal in Stangen AF und aktivem AF war das ein rechtes Massaker. Einfach weil es alles so schnell geht und der AF es gerne mal vermasselt (kein Augen AF bei der D750) und man immer an der Kamera herumbastelt und die Momente verpasst oder einfach nur doof steht. Ich habe dann oft auf f/4 gestellt, damit es mit dem Fokus nicht ganz so schlimm war.

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