Zitat Zitat von Jan Böttcher Beitrag anzeigen
In der Frühzeit der Fotografie trachtete man nach Schärfe von vorne bis hinten, weil man mit den Augen auch "beliebig" scharf sieht.
Etwas später kam dann auf, daß man "das Motiv" (teilweise "notgedrungen") durch die Fokuslage betonen kann.

In der Stereofotografie ist es "üblicherweise" so, daß man dem Auge die Chance läßt, durch das gesamte Bild zu wandern und auf Entdeckungstour zu gehen, "das Motiv" ist die gesamte, räumlich gestaffelte Szene (nix unscharfes davor, nix unscharfes dahinter).
Niemand hätte einen Nutzen daraus, den Bosum Higgs Stil zu "verbieten", aber im Betrachter oder projiziert mit 3D Brille betrachtet, kann man in "klassischen" Stereos lange umherwandern (und entdeckt immer wieder etwas!), bei Bosun Higgs wird man (das Auge) "genötigt", sich "das Motiv" (ein Objekt) und nicht die gesamte Szene anzugucken.

"Kann man alles machen, aaaber die 'Regeln' hat man aus der Beobachtung der Praxis heraus aufgestellt (und es bringt nix, wenn man die sklavisch anwendet, aber die kommen nicht von ungefähr ;-)."
Ich versteht das Gebot. Es ist schon schön, wenn man im Bild umherschauen kann. Umgekehrt ist es aber auch schön, wenn ein Motiv aus dem Unscharfen noch mehr heraussticht durch die Räumlichkeit.

Beim Bild von Gorvah kann ich die Unschärfe hinter dem Motiv auch schlecht erfassen, das wirkt alles schnell ziemlich flach, wie ein Diarama. Das kann aber nicht nur an der Unschärfe liegen, denn in meinem Bild mit dem Mülleimer (weiter unten) kann ich trotz Unschärfe weiter die Tiefe erkennen. Woran liegt das?

Falls ein Teil des Bildes derart flächenhaft wirkt, ist das in der Tat unschön und kann wohl mit Schärfe von vorn bis hinten vermieden werden. Umgekehrt ist's aber nicht nur die Schärfe scheinbar? Evtl. eine zu geringe Stereo-Basis?

Vielleicht ist die Unschärfe zusätzlich zu gering ausgefallen, was man in diesem Fall als unangenehm empfindet?

VG, Rolf