SRT wäre noch "solider", XD7, XG-M und X-700 könnten knapp mehr ;-)
Was heute noch zu tun ist:
- Austausch der defekten Ziffernscheibe im Bildzählwerk
- Reinigung
- Ersatz für die fehlende Daumenauflage neben dem Auslöser
- Montage
Die Ziffernscheibe
Erfreulicherweise lässt sich die Scheibe aus einer X-700 ausbauen und übernehmen
Oben eine bereits kräftig demontierte Spenderkamera und unten die X-300.
Die Ziffernscheibe kann nach Abziehen ihrer Halterung abgenommen werden.
Dazu muss sie vorher von einem Sicherungsstift abgehoben werden.
Links unten die Feder, gegen die die Scheibe dreht.
Öffnet man nach den Aufnahmen die Rückwand der Kamera, schnellt die Scheibe auf die Position "S" zurück.
Dafür ist die kleine Haltenase da, die jetzt wieder vorhanden ist.
Die Ziffernscheibe ist in die X-300 eingesetzt.
Ausgehend von der 36 auf der Scheibe muss die Scheibe einmal gegen den Uhrzeigersinn gedreht werden, damit die Feder Spannung aufnimmt.
Dann kann die Halterung aufgesetzt werden.
Test bestanden.
Die Scheibe geht jetzt auf Position "S", sobald die Rückwand geöffnet wird.
Reinigung
Geschirrspülmittel, Abtrocknen, mit Druckluft die Nässe aus den Fugen blasen und eine Wärmedusche.
Jetzt sind die Teile - fast - sauber.
Wo sich noch Schmutz gehalten hat, arbeite ich nach Zusammenbau mit Reinigungsstäbchen nach.
Die Daumenauflage
Vorne eine andere X-300, die noch die schwarze Daumenauflage hat. Dahinter die Reparatur-Kandidatin.
Da ich keinen Ersatz habe, muss ich einen bauen.
Sugru - "der formbare Allzweckkleber" - ist dafür ideal
Die Masse lässt sich kneten und in jede gewünschte Form bringen.
Innerhalb von 48 Stunden härtet sie aus.
Die Halteplatte ist mir Sugru aufgefüllt.
Mit der vorhandenen Daumenauflage als Stempel lässt sich die Riffelung eindrücken.
Fertig - jetzt noch austrocknen lassen
Montage
Der Hauptschalter auf der Gehäuseabdeckung kuppelt über einen Stift mit dem Schalter auf der Platine.
Ein Haltering fixiert ihn von innen.
Da der Haltering nicht mehr richtig hält - vermutlich durch das Aushebeln zuvor - schmelze ich den Stift aus Kunststoff mit dem Heißluftkolben etwas ein.
Jetzt sitzt er auch ohne Haltering fest
Über dem Prisma ist in der Gehäuseabdeckung eine transpartente Kunststofffolie angebracht, die sich an einer Seite gelöst hat.
Schneller als mit Klebstoff geht die Fixierung mit doppelseitigem Klebeband.
Die drei Kabel sind wieder angelötet.
Wieder in Dienst gestellt![]()
Gruß,
Andreas
Was auf den Bildern nicht zu sehen ist:
Bevor der Sugru auf die Halteplatte aufgebracht wird, muss diese aufgeschraubt sein.
Und dazu ist es notwendig, dass vorher der Aufzughebel montiert ist.
Sonst müssen in der Sugru-Füllung die beiden Schraubenköpfe freigelegt werden, damit die Platte abgeschraubt werden kann.
Ich lernte es nach Wiederholungen![]()
Gruß,
Andreas
Wenn es an die Elektronik der X-Kameras geht, ist eine ESD-Tischmatte mit Armband sinnvoll.
Die Matte setzt darauf abgelegte Gegenstände auf Erdpotenzial, mit dem der Reparateur über das Armband ebenfalls verbunden ist.
Damit werden unterschiedliche Potenziale auf ein gemeinsames Potenzial gebracht, was elektrostatische Entladungen verhindern soll.
Potenzialdifferenzen (= elektrische Spannungen) können sehr hoch sein.
Bei einem plötzlichen Potenzialausgleich ohne ESD-Vorkehrungen - zB zwischen Hand und Platine der Kamera - können kurz hohe Ströme fließen, die Halbleiter-Bauteile (IC) beschädigen können.
Im ESD-Equipment sind ua. Widerstände enthalten, die einen plötzlichen Potenzialausgleich verhindern.
Die Spannung baut sich damit langsamer ab, da ein kleinerer Strom fließt, der für Halbleiter-Bauteile nicht mehr gefährlich sein sollte.
Bei älteren Kameras, wie zB Minolta-X, ist das ein Thema, um das man sich beim Öffnen der Kameras kümmern sollte. Es wird auch im Service-Manual darauf hingewiesen.
Die Elektronik neuerer/aktueller Kameras sollte da unempfindlicher sein, es sind auch Schutzmaßnahmen eingebaut, soweit ich Bescheid weiß.
Zum Thema ESD s. zB:
ESD-Schutz: Tipps, Maßnahmen & Normen für Betriebe (jh-profishop.at)
Gruß,
Andreas
Gestern, nach Montage der X-300, habe ich gesehen, dass der Filmindikator - der orangefarbene Balken hinter einem kleinen Fenster - einen durchgezogenen Film anzeigt. Es ist aber kein Film eingelegt.
Hier die Position des Filmindikators:
Und darunter, mit abgenommener Gehäuseabdeckung:
Etwas aufs Gehäuse klopfen, lässt den Balken wandern.
Offenkundig ist der Filmindikator ausgekuppelt.
Also muss ich nochmals die obere Gehäusabdeckung abnehmen.
Dazu muss ich die Daumenauflage aus Sugru über den darunterliegenden beiden Schraubenköpfe aufbohren, um die Halteplatte abnehmen zu können. Erst dann kann ich den Filmtransporthebel ausbauen.
Es ist also feine und präzise Bohrarbeit erforderlich, um die Schrauben lösen zu können.
Ansonsten müsste ich die Daumenauflage entfernen und das Sugru-Werk wiederholen.
So brauche ich dann nur die Bohrlöcher zu schließen.
Ich schaue mir das mit der nächsten Minolta-X-Kamera an, die zum Check drankommt.
Zuvor werde ich das Service Manual konsultieren, um den Mechanismus des Filmindikators zu erkunden.
Gruß,
Andreas