Gestern habe ich ein ähnliches Objektiv (Canon FD 50/1.8 Seriennummer 1068630) nach Italien verkauft,
nun habe ich gar kein Canon 50er mehr.
Gestern habe ich ein ähnliches Objektiv (Canon FD 50/1.8 Seriennummer 1068630) nach Italien verkauft,
nun habe ich gar kein Canon 50er mehr.
Gruß, Michael
Es geht los
Ich folge im Arbeitsablauf, wie schon erwähnt, Kenneth (mikeno62) auf YouTube, der alle Schritte in einem knapp einstündigen Video erläutert:
“How to clean lens elements in Canon FD 50mm 1:1.8 (new version)“
https://m.youtube.com/watch?v=A2cf_UeGfzU
Ich mag die Videos von Kenneth sehr gerne.
Nicht nur seine Produktivität beeindruckt - es erscheinen regelmäßig neue Videos zum Service von Objektiven -, sondern auch die Ruhe, mit der er bei der Arbeit vorgeht
In zwei weiteren Videos zum Canon nFD 50/1.8 widmet sich Kenneth dem Reinigen der Blendenlamellen sowie der Fokussiereinheit.
Zu finden auf seinem YouTube-Kanal:
https://m.youtube.com/@mikeno62
***
Der Kandidat
Auf den vorderen Linsen liegt Staub und ein größeres Stück Schmutz, das mich schon seit 15 Jahren stört ;-)
Auch auf den hinteren Linsen liegt Staub.
Insgesamt rechtfertigt die Verschmutzung den Eingriff, der ja nie risikolos ist.
Da ich heute vorne arbeite, steht das Objektiv auf seinem Rückdeckel, der den vorstehenden Blendenhebel und die hintere Linse schützt.
Der Zierring aus Kunststoff um die vordere Linse herum ist nicht herausdrehbar, sondern eingeklipst. Daher kann er herausgehebelt werden. Zum Schutz der Linse bei angesetzten Hebel schneide ich ein Stück von einem Block aus zähem Schaumstoff ab. Er kam einst als Teil einer Verpackung zu mir.
Mit dem Schraubendreher fürs Grobe gelingt das Heraushebeln einfach und ganz ohne jede Grobheit ;-)
Der Ring ist ab.
Schmutz der Jahrzehnte wird sichtbar.
Mit dem Blasebalg und dem Pinsel kommt er weg.
Drei Schrauben fixieren einen Ring, der die vordere Linseneinheit hält.
Kenneth empfiehlt, die Stellung von Ring und Linseneinheit für das Wiedermontieren zu markieren.
Diesem Rat folge ich, auch wenn ich vermute, dass die Positionen hier nicht relevant sind, weil die Linsen gleichmäßig geformt sind. Aber sicher ist sicher.
Mit dem Markierstift (harte Wolframkarbidspitze) bringe ich zwei Markierungen an.
Strich auf Strich, die an der …
… Markierung für Unendlich ausgerichtet sind.
So ist klar, wohin später Linseneinheit und Ring zeigen sollen.
Die Schrauben drehe ich heraus und lege sie ab.
Alle drei sind gleich, daher müssen sie nicht gereiht aufgelegt werden für das Wiedereinbringen.
Auch dieser Ring ist ab.
Vorsicht, die vordere Linseneinheit ist jetzt nicht mehr gesichert und kann beim Umdrehen des Objektivs herausfallen.
Mit dem Lens Sucker hebe ich die Einheit aus dem Tubus.
Die konvexe Frontlinse …
… und eine konkave Linse, die den Abschluss der Einheit bildet.
Die Einheit besteht noch aus weiteren optischen Elementen.
Da ich nicht erkennen kann, wie die Einheit auseinandergeht, bleiben diese für mich unerreichbar.
Die Blendenlamellen liegen frei.
Keine Verölung ist sichtbar.
Die Fokussiereinheit auf Naheinstellung.
Eine Verstellung der Justage ist bei diesem Demontierungsgrad nicht möglich.
Die Verschmutzungssituation im harten und gebündelten LED-Licht.
Sicheren Halt bei der Reinigung findet die Linseneinheit in einem Gummizylinder.
Die - kratzerfreie - Reinigung erfolgt in der Reihenfolge Blasebalg - Pinsel - Blasebalg - Linsenreinigungspapier, aber dieses …
… auf keinen Fall trocken, sondern mit Wundbenzin getränkt.
Reinigen in spiralförmiger Bewegung von innen nach außen.
Da auf diese Weise eine Schliere bleibt, wechsle ich vom Papier auf ein in Benzin getränktes Wattestäbchen.
Damit klappt es.
Diesselbe Prozedur für die andere Linse.
Jetzt ist es sauberer.
Geändert von Ando (25.04.2023 um 17:20 Uhr)
Gruß,
Andreas
Die Strecke
Hier ist noch Schmutz im Tubus erkennbar.
Isopropylalkohol und Wattestäbchen klären das.
Passt jetzt.
Die vordere Linseneinheit ist - per Lens Sucker eingehoben - wieder auf ihrem Platz.
Die beiden Markierungsstriche sind mit der Unendlichkeitsmarke ausgerichtet.
Es geht ans Verschrauben des Halteringes.
Eine Schraube ist leicht angerostet.
Durgol Entkalkerlösung pur, Abschaben und Spülung in Aqua Purificata sind die Kur.
Trocknen werde ich die Schraube mit dem butanbetriebenen Dremel Versatip.
Da ich meine enganliegenden Handschuhe aus Nitril - brennbar - nicht ablegen möchte, gibts Schutzhandschuhe aus Leder drüber.
Die Schraube ist jetzt von Rost befreit und trocken.
Alle Schrauben wieder auf ihrem Platz.
Ebenso der Zierring, den ich einfach wieder einklipse.
Die vordere Linseneinheit, jetzt weitgehend von Staub und Schmutz befreit
Demnächst geht es mit der Rückseite weiter.
Stay tuned![]()
Gruß,
Andreas
Fazit Tag 1
- Dank Vorbereitung mit Kenneth‘ Video gab es keine unangenehmen Überraschungen. Die unangenehmste wäre eine Verstellung der Unendlichkeitsjustierung gewesen mit anschließendem Wiedereinrichten. Mühsamst, und das wollte ich auf jeden Fall vermeiden.
- Der Zierring aus Kunststoff zeigt, wie Canon seine New FD Serie leichter baute. Die Ära des Chromringes und schwerer Ausführung aus Metall war damit vorbei.
- Ich hätte gerne auch die weiteren Linsen in der vorderen optischen Einheit gereinigt, etwas Dunst ist zu erkennen. Aber diese Nuss konnte ich - im Gegensatz zu Kenneth - nicht knacken. Vielleicht weicht meine Version auch von seiner ab.
- Wundbenzin verdampft - hier mit dem Wattestäbchen aufgetragen - rückstandsfrei. Kein Nachpolieren notwendig, das schont die Linsen
- Ich habe es mir inzwischen zur Gewohnheit gemacht, mich vor Lösungsmitteldämpfen, Hitze und mechanischen Unfällen zu schützen. Das ist mit Maske, Schutzbrille und Doppelhandschuhen zwar Mehraufwand, aber bewahrt meine Gesundheit. Ich kann das nur empfehlen, insbesondere, wenn man - wie ich - täglich bei Werktische sitzt
Geändert von Ando (25.04.2023 um 17:25 Uhr)
Gruß,
Andreas
Hier geht es selbstverständlich wieder weiter, Wien macht jedoch jetzt einmal länger Werk-Pause
Kommender Montag ist in Österreich Staatsfeiertag, das Wetter angenehm und Filme überschreiten im Kühlschrank weiter ihr Ablaufdatum.
Der Küchentisch dient in dieser Zeit wieder seinem eigentlichen Zweck, und ich möchte meine Wiederholungen in Elektronik, Digitaltechnik und Mathematik zu Ende bringen.
Und es gibt noch ein ehrenamtliches Projekt.
Ansonsten gilt mir:
“Fotogerät der 1980er: Projekte und Themen“
https://www.digicamclub.de/showthread.php?t=26401
Für Unterhaltung im DCC sollte also länger gesorgt sein ;-)
Gruß,
Andreas
Sollte ein Loch im Lederhandschuh Hitze zum Nitrilhandschuh durchlassen, ginge der Ärger los. (lieber nur ein Paar Handschuhe zur Zeit!)
Du hast (waiserweise) darauf verzichtet, das Vorderglied zu zerlegen und (vernünftigerweise) Schmadder an der Rüclseite des Vordergliedes (die dem Blendenraum zugewandte Fläche) gereinigt. Bei geöffneter Blende hättest Du Zugang zur vordersten Fläche (die dem Blendenraum zugewandte Fläche) des Hintergliedes gehabt. In der Regel sind diese beiden Flächen stärker verschmutzt als andere innere Flächen (um die Außenflächen zu reinigen müßte man ja gar nicht zerlegen).
Um bei Canon-FD Objektiven die "Arbeitsblende" einzustellen gibt es beim Retroring einen "Blendenschließring" mit dabei, beinahe wie ein Objektivrückdeckel ohne Boden ... und dann ein kleines Plastikstück um den Blendenhebel zu arretieren. Plan B wäre eine AE-1 oder dergl. hinten dran um die Blende auf zu kriegen.
Dann ließe sich die dem Blendenraum zugewandte Fläche des Hintergliedes auch eingebaut reinigen, wenn das Vorderglied schon mal raus ist. (Tip von und für faule Säue)
In den Serviceunterlagen von Hr. Rollei zur SL 66 steht beispielsweise, daß der Rollei-Techniker nur genau diese Flächen putzen darf und für alles darüberhinaus die Linsen an Hr. Zeiss schicken möge.
Die Ledernen sind dicht, und ich würde hoffen, dass in dem von dir geschilderten Fall einfach zu wenig Sauerstoff zum Abbrennen der Nitrils darunter ist.
Seit ich einem dieser Kunststoff-Handschuhe zum Test ein Streichholz angehalten hatte - WUFF & LODER - denke ich wieder mehr an die Tücken dieser Beschäftigung …
Gruß,
Andreas
Die leicht angerostete Schraube hätte ich nach Entfernung des Rosts noch mit Ballistol behandeln können.
Zur Tilgung letzter Rostspuren und Konservierung/Rostvermeidung.
Gruß,
Andreas