Moin,
Kamera entkeimen ist was "Feines", habe ich bei einer Reihe von Praktikas/Contax und Zubehör durch, allerdings nur for static display, den Rest mache ich wenn ich in Rente bin. Ich bin vor einiger Zeit durch Zufall an einige Reste einer Pentax 67-Ausrüstung gekommen, insgesamt 2 Objektive ließen sich retten, ein paar weitere wenigstens soweit dass man sie verkaufen konnte, aber die Kamera war aussichtslos.
Was der gute Mann, ein sehr alter Herr der bis zu seinem Hinscheiden extrem starker Zigarrenraucher war, damit angestellt hat weiß ich nicht, ich habe nach glaube ich 4 Wochen abendlicher Schrauberei und Q-Tips-Nutzung aufgegeben, da saß alles fest bzw. war verklebt.
Hat mich massiv gefuchst, hätte die Kamera gerne behalten und benutzt, ging dann auch quasi nur für's Porto aus dem Haus... Immerhin wurde mit den beiden Teles schon der Mond penetriert und die arbeiten wieder einwandfrei, ich wünsche Dir für Deine AE-1 das gleiche frohe Gefühl, wenn sie denn wieder lebt und nutzbar ist!
LG
Jörg
Vielleicht sollte man bei solchen Säuberungsjobs radikaler vorgehen - Bad in warmem Alkohol und dann Flambieren, heißes Wasser und Beföhnung, UV-Lampe wo sie eben einstrahlen kann, Dremel mit Edelstahlbürste … ;-)
Ich bin sehr gespannt, aber es liegen hier ja mittlerweile einige Kandidaten, die Betreuung brauchen.
Gruß,
Andreas
Moin,
ich hab damals echt mit mir gekämpft, das Teil völlig zu zerlegen, die "empfindlichen Sachen" zur Seite zu legen und den Rest per technischem Spülgang in die Spülmaschine zu stecken um den Kleb loszuwerden, die Spülmaschine hat schon einiges gesehen, CD-Laufwerke und so'n Schnickschnack sind da nicht das ungewöhnlichste, aber irgendwann hat mich die Lust verlassen und ich habe mich auf die Objektive konzentriert. Das 5.6/500 und das 4.0/300 habe ich sauber bekommen, die beiden "Rear Converter" auch, die hat er wohl nicht so oft benutzt, einige kürzere Linsen waren ebenfalls übel dran, die habe ich soweit sauber gemacht dass man sie klebfrei anpacken konnte und dann weg, für sowas fehlt mit "die Zündschnur" ... C'est la vie...
Aber mit dem Stichwort AE-1 hast Du bei mir Erinnerungen geweckt, ich habe eine zur Erstkommunion bekommen, später dann 2.8/24, 2.8/35, 4.0/200, 4.5/400, 4.0/70-210 (?), alles FDn - und später eine T70, ich hab mir dann mal ne T90 gekauft, mit 1.4/50 - bis auf die T70, T90 und die beiden 50er wurde alles verkauft, heute sind wieder ein 2.5/135 SC und ein 5.6/300 SC aus der Bekanntschaft bei mir.
War seinerzeit eine tolle Sache, da man mit der AE-1 Blendenautomatik hatte, während fast alle anderen nur einen Zeitautomaten hatten. Vielleicht ergänze ich die Vitrine nochmal mit dem einen oder anderen, aber erstmal juckt's mich die T90 wieder fit zu kriegen, den original Canon-M42-Adapter hab' ich nämlich... Und der SchniBi in der T90 ist wirklich gut.
Wenn man sieht was man heute für die Objektive allein erlösen könnte, wird einem schlecht. Seinerzeit hat man das Zeug nach heutigem Maßstab sinnlos verramscht. Ich hatte die Geräte bis zuletzt in neuwertigem Zustand, da meine Eltern da extremst pingelig waren, meine Mutter hat seit den 50ern fotografiert, damals war die Technik ja vergleichsweise noch viel teurer und hat mir den sorgsamen Umgang damit quasi eingebläut.
CS
Jörg
So sieht es unter der Haube der AE-1 aus:
https://www.petervis.com/Cameras/can...-1-repair.html
Peter Vis, Autor der Site:
As you can see, it is a compact build, and extremely skilled factory workers would have performed the soldering of resistors and wires manually.
Das Öffnen ist nicht ganz einfach:
ebd.Removing the top cover involves similar steps to other Canon cameras; however, this one has some additional complications worth knowing. It is vital to set the shutter speed to "B" and the ASA film speed to 3200. This is due to the spring-loaded components inside, and those settings ensure minimal tension in the spring.
Eine Komplikation lauert dazu:
ebd.The added complication in this camera is in the form of a string, which connects the film speed coupler, to the functional resistor on other side of the camera.
Eine steile Herausforderung jedenfalls für Hasardeure wie mich
Und mich fasziniert diese wunderschöne Kombination aus diskreten elektronischen Bauteilen, IC, Kabel, flexibler Leiterplatine, Metallkomponenten und Kunststoff.
We‘ll see![]()
Gruß,
Andreas
Ich lese mich gerade zur AE-1 ein.
Aus einem Informationsblatt von Canon entnehme ich unter "Selling points":
SPECIAL PROTECTION AGAINST THE ELEMENTS
a. The AE-1 is especially well sealed against dust, sand and water. The
battery chamber door is baffled to resist penetration, and the contacts
between the AE-1 and Power Winder A are protected by a small rubber
gasket.
Erstaunlich - Weather seals bereits bei diesem Pionier der kameraelektronischen Zukunft, der
wohl gar nicht für Professionisten, sondern für Amateure gedacht war![]()
Gruß,
Andreas
Auf The Canon AE-1 - Part I (mir.com.my) lese ich dazu:
[Absätze eingefügt]By using new production methods and the adoption of highly advanced packaging techniques in the manufacture of electronics circuitry, the vital parts were completely sealed to keep out dust and humidity and reduce the effects of temperature.
The IC and resistance circuits were built as units.
Not only was the wiring streamlined to increase efficiency, but also the new modular joints and all other main parts were completely sealed to obtain the best possible weather proofing (but it was not a water proof camera).
Das wird immer interessanter.
Versiegelte Elektronik war mir bisher nur von der Nikon F3/T her bekannt.
Geändert von Ando (20.01.2023 um 19:29 Uhr) Grund: Tipper
Gruß,
Andreas
Auf dem Lageplan des Elektronikschachts ist viel zu sehen, das Geschehen spielt sich vornehmlich in den drei IC ab.
Das ist hinsichtlich Reparaturversuchen einmal eine gute Nachricht.
Denn damit verringert sich die Zahl der elektronischen Bauteile, die gegebenenfalls defekt sein können. Und das reduziert die Fehlersuche im Schaltkreis.
Wenn einer der IC nicht so funktioniert wie er soll, kann man ihn nur austauschen.
Zu Reparieren gibts hier nichts. Außer die Erneuerung allfällig schlecht gewordener Verlötung der Pins.
Allerdings muss man erst feststellen, ob der IC tatsächlich defekt ist.
Dazu gibt es in den Service-Unterlagen Spannungssollwerte für die Ein- und Ausgänge (Pins).
Diese Spannungwerte stehen allerdings in Zusammenhang mit den umliegenden Bauteilen.
Eingestellt werden kann über Trimmpotentiometer. Diese können jedoch bei kleinster Drehung des Schleifers bereits über die Sollspannung hinausgehen.
Gut, dass es Justierungs-Anleitungen gibt, die durch diese Vorgänge führen.
Dazu Troubleshooting-Checklisten, anhand derer je nach Problem vorgegangen werden kann.
Dazu muss man von der Schaltung eigentlich nichts verstehen, sondern nur die entsprechenden Überprüfungen, Einstellungen bzw. den Austausch von Teilen vornehmen.
Allerdings ist das nicht trivial, denn es braucht handwerkliches Geschick und mit dem Lötkolben muss man in diesem delikaten Umfeld natürlich gut umgehen können.
Auch deshalb, da hier bereits eine flexible Leiterplatine verbaut ist, auf der die elektronischen Bauteile montiert sind und die mit Vorsicht behandelt werden muss.
Aber mir geht es ja auch darum, möglichst viel von dem zu verstehen, was sich elektronisch in der AE-1 tut.
Erstmals wird in einer SLR gerechnet.
Dafür beherbergt einer der IC ua. eine CPU, zwei digitale Zähler und Operationsverstärker, die unterschiedlich beschaltet sind.
Alle elektronischen Vorgänge in der Kamera, Aktionen und die allenfalls angesetzten Zubehörteile wie Winder, Blitz und Datenrückwand werden zentral gesteuert.
In einem anderen IC ist eine Photodiode und ein Operationsverstärker untergebracht. Er sitzt über dem Okular auf dem Prisma und übermittelt Lichtwerte, die von der CPU weiterverarbeitet werden.
Der dritte IC hat Steuerungsaufgaben.
Mehr zur Schaltung werde ich in einem Artikel im Camera Craftsman Magazin erfahren.
Larry C. Lyells, der technische Direktor des Magazins, beschreibt die technische Funktion der AE-1 auf 69 Seiten.
Und zwar so, dass man mit elektronischem Grundwissen eine gute Chance hat, die Finessen japanischer Elektronikkunst zumindest im Prinzip nachvollziehen zu können.
Fazit I:
- Wenn du auf einen Berg steigen möchtest, rüste dich entsprechend aus.
- Teile deine Kräfte ein.
- Bleib bescheiden und besser ist, dich zu unter- als zu überschätzen.
- Wähle deinen Bergführer gut aus.
- Und verlier nicht den Mut, sonst kannst du gleich zu Hause in der warmen Stube bleiben ;-)
Gruß,
Andreas